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Montag, 20. Juni 2016

Auf alten Klosterspuren


Jubelkonfirmanden und Altstadtfreunde machten Ausflug nach Bergen bei Neuburg/Donau

Auf alten Klosterspuren

Unser Bild zeigt einen Teil der diamantenen Hersbrucker
Konfirmanden im Garten der Klosterbräu in Bergen.

HERSBRUCK - Zu einem Ausflug hatten die diamantenen Konfirmanden von Hersbruck eingeladen und dabei eine stattliche Zahl von Altstadtfreunden mitgenomnen. Ziel war das ehemalige Kloster Bergen, dessen Besitzungen weitgehend in Hersbruck und Umgebung lagen.

Zuvor wurde Neuburg an der Donau angesteuert. Schon im Bus wurde die Gruppe über die Entstehung des Fürstentums Pfalz Neuburg informiert, das 1505 nach dem Landshuter Erbfolgekrieg aus der Taufe gehoben wurde. Bei Sonnenschein ging es durch die Oberstadt mit ihren beeindruckenden Bauten, die nahezu ganz unter Denkmalschutz steht.

Von der Münz, die sich von einer keltischen Wehranlage über ein römisches Kastell zu einer Vogteiburg entwickelt hatte, ging es über die Pfarrkirche St. Peter, die bereits 740 erwahnt wird, zu dem reich gegliederten Weveldhaus, das unten im Renaissance- und oben im Barockstil erbaut ist und der daneben befindlichen Provinzialbibliothek aus der Zeit des Frührokoko. Die Krönung dieser ganzen Pracht ist neben dem Rathaus am Karlsplatz die Hofkirche, die 1607 als protestantischer Kirchenbau begonnen und 1624 als katholische Kirche fertiggestellt wurde. Sie weist die drei Baustile der Spätgotik, der Renaissance und des Barocks auf.

"Kunst und GIaube“

In der Mittagspause zogen sich alle an schattige Platze zurück. So konnte man gut erholt das prachtige Residenzschloss mit seinem großartigen Innenhof betreten, wo die Gruppe von zwei Führern durch die neu eröffnete Ausstellung "Kunst und Glaube“ begleitet wurde. Die Prachtbibel Ottheinrichs ist ein epochenübergreifendes Werk von Weltrang, das hier neben Spitzenwerken der Buchkunst, Tafelmalerei und Goldschmiedekunst zu sehen ist.

Daneben wurde die Gruppe durch die Schlosskapelle, geführt, deren monumentaler Bibelzyklus von Andreas Osiander entworfen und Von Hans Bocksberger ausgeführt wurde. Sie ist mit ihren 40 Wand- und Deckengemalden der alteste für den protestantischen Ritus ausgestattete Kirchenraum in Deutschland, der im Auftrag Ottheinrichs 1543 entstand. Mit dem Choral "Großer Gott wir loben dich“ verabschiedete sich die Gruppe vom Schloss, um nach einer Kaffeepause ins nahe Bergen zu fahren.

Das kleine Bauerndorf mit kaum 300 Einwohnern besitzt eine Kirche, die von der Größe der Hersbrucker Stadtkirche gleicht. Das Benediktinerinnenkloster Bergen wurden 976 von der bayerischen Herzogswitwe Wiltrud gegründet. Zur Ausstattung erhielt das Kloster Besitzungen in und um Hersbruck, das der wirtschaftliche Mittelpunkt des Klosters war. Ein Probst verwaltete diese Besitzungen und rechnete mit dem Kloster ab. Wegen Branden mussten die Nonnen immer wieder in Hersbruck Unterschlupf suchen, bis die Gebäude abgebaut waren.

Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert von Ottheinrich aufgelöst und die Besitzungen an die Stadt Nürnberg verkauft. Nach der Gegenreformation bauten die Jesuiten die heutige Wallfahrtskirche zum heiligen Kreuz um 1755 im Stil des Rokoko mit den großartigen Fresken und dem lebhaften Stuck. Die Krypta aus dem elften Jahrhundert mit den romanischen Säulen und dem alten Brunnen erhielten sie ebenso wie das romanische Portal und die Absiden.

An der alten Klostermauer, die noch in weiten Teilen erhalten ist, hatten aber nicht mehr alle Interesse. Die Gruppe zog es in die beiden Gaststätten, wo im schattigen Wirtsgarten der Abend bei gepflegtem Essen und guter Unterhaltung verbracht wurde.
HELMUT SÜSS



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