HZ
Samstag, 9. April 2016

Altstadtfreunde im Mauerweg

Hersbrucker erkunden den Weg an der Stadtmauer entlang -
Orte mit vielen Erinnerungen

HERSBRUCK - Zu einer besonderen hatten die Hersbrucker Altstadtfreunde eingeladen: "Vom Gänsturm zum Spitteltuur“, so hieß die kurze Tour, die Horst Piesche ausgesucht hatte. Und es gab genug zu entdecken, auch wenn man schon oft durch den Mauerweg gegangen ist.

Einerseits waren es die beiden Türme am Schwalbentor, wo einst das Trinkwasser vom Röhrengebiet in die Stadt geleitet und von dort zu den Brunnen verteilt wurde. Dann das Lagerhaus und der Hof der einstigen Raiffeisenbank, die hier bis weit in die Nachkriegszeit das Lagerhaus betrieb.

Natürlich sind die kleinen Türme eine Besonderheit, die die Stadtmauer verstärken. Hier geht es beim Fraisturm los, der nach dem Fraischbezirk, also Gerichtsbezirk, benannt ist und wo der Henker sein Domizil hatte. Im Hof dahinter, dem einstigen Pflaumshof, erzählte Franz Schmidt über die damalige Maurerfamilie Pflaum viele Einzelheiten.

Mauerweg

Das Bild zeigt die Familie Pflaum im Mauerweg um 1910.   Foto: privat

Luise Pflaum und Elisabeth Kowalzik konnten dies nur bestatigen und steuerten weitere Einzelheiten vom regen Leben in diesem Hof bei, als Handwagen und Schaufel die wichtigsten Gerate waren.

Der Totengraberturm Mauerweg 13 und der Wildzirkelturm Mauerweg 17 mit dem großen eingemauerten Ammoniten in der Außenfassade wurden ausführlich vorgestellt. Auf großes Interesse stieß die Kindheitserinnerung von Sibylle Liedel, die im Zagelshof (heute blaues Haus) oft spielte: Hier war ein großer Schafstall, in dem der Metzgermeister Raum seine Stichschafe hielt. Wenn diese auf der Weide Waren, konnten die Kinder in den von der Decke hangenden hölzernen Futtertrügen herrlich schaukeln.

Nach der Betrachtung der eisernen Ofenplatten, die hier in die Wand eingemauert sind, war man froh, in der warmen Stube im Deutschen Haus sich bei einem Umtrunk aufwarmen zu können.



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