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Samstag, 10. Oktober 2015

Übers Leben der Juden

Hersbrucker Altstadtfreunde besuchten Ottensooser Synagoge


OTTENSOOS -- Es war nur ein kurzer Spaziergang vom Bahnhof Ottensoos zur ehemaligen Synagoge, die etwas versteckt nördlich der Kirche zwischen einer Häusergruppe liegt. Dort empfing der ehemalige Pfarrer Arnulf Elhardt die stattliche Gruppe der Hersbrucker Altstadtfreunde im ehemaligen Gebetsraum.

Er ging sofort auf das Thema Juden in Ottensoos ein und schilderte am Fall des Pfarrers Dietzfelbinger, Wie sich nach 1933 das einst funktionierende Zusammenleben der Christen mit den Juden entwickelte. Einst gehörten den Juden sieben Hauser in der Ortschaft und diese waren stark belegt. Schon sein 1517 sind Juden in Ottensoos nachgewiesen, das damals zum Rothenberger Land gehörte. So besuchten diese die Synagoge im benachbarten Schnaittach. Da ihre Zahl Wuchs, so konnten sie 1688 eine eigene Synagoge in Ottensoos errichten, mussten ihre Toten jedoch weiterhin in Schnaittach beerdigen.

Die Synagoge brannte 1871 mit dem ganzen Dorfviertel ab, konnte aber schon 1872 neu erbaut werden. Am 9.11.1938 wurde in Angedenken an den Brand des 19. Jahrhunderts die Synagoge nicht angezündet. Um 1830 waren ein Drittel der Bewohner von Ottensoos Juden. Sie ernährten sich vom Vieh- und Hopfenhandel oder waren als Hausierer unterwegs. Als 1861 die Gleichstellung der Juden mit der anderen Bevölkerung erfolgte, so zogen viele Juden weg ins nahe Nürnberg, wo sie sich bessere Geschäfte versprachen. Dadurch wurde die jüdische Gemeinde immer kleiner. Der Rabbiner saß in Schnaittach, während der Lehrer vor Ort war. Er tat Dienst als Vorsänger und konnte auch koscher schlachten.

Für die jüdischen Kinder war das Leben sehr anstrengend, da sie einerseits den Unterricht in der Dorfschule besuchten und andererseits  wöchentlich noch 16 Stunden Unterricht in der Synagoge hatten, der vor oder nach dem normalen Schulunterricht stattfand.

Auch für die Juden War das Leben nicht einfach, da sie eng gedrängt zusammen lebten. In jedem Haus waren zwei Küchen, eine für Milch, die andere für Fleisch, die von den einzelnen Familien gemeinsam benutzt Worden.

Problematisch Wurde es, als Levi Späth als Hausierer nach Thüringen zog. Da er dort Wenig Erfolg hatte, so kam er mit seiner großen Familie wieder in seine Heimat, Ottensoos zurück. Da aber kein Platz mehr für ihn war, so errichtete die Gemeinde ein Armenhaus. Hier wohnte er mit seiner Familie und auch eine mittellose Frau, mit mehreren Kindern wurde dort einquartiert. Das Küchenproblem wurde dabei so gelöst, dass die Küche durch eine Bretterwand in zwei Teile zerlegt wurde. Ausführlich ging der Referent natürlich am die Religionsbrauche der Juden ein und auch auf die Geschichte dieses Hauses.

HELMUT SÜß

 

 

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