Übers Leben der Juden
Hersbrucker Altstadtfreunde
besuchten Ottensooser Synagoge OTTENSOOS -- Es war nur ein
kurzer Spaziergang vom Bahnhof Ottensoos zur ehemaligen Synagoge, die etwas
versteckt nördlich der Kirche zwischen einer Häusergruppe liegt. Dort empfing
der ehemalige Pfarrer Arnulf Elhardt die stattliche Gruppe der Hersbrucker Altstadtfreunde im
ehemaligen Gebetsraum. Er ging sofort auf das Thema
Juden in Ottensoos ein und schilderte am Fall des Pfarrers Dietzfelbinger, Wie
sich nach 1933 das einst funktionierende Zusammenleben der Christen mit den
Juden entwickelte. Einst gehörten den Juden sieben Hauser in der Ortschaft und
diese waren stark belegt. Schon sein 1517 sind Juden in Ottensoos nachgewiesen,
das damals zum Rothenberger Land gehörte. So besuchten diese die Synagoge im
benachbarten Schnaittach. Da ihre Zahl Wuchs, so konnten sie 1688 eine eigene
Synagoge in Ottensoos errichten, mussten ihre Toten jedoch weiterhin in
Schnaittach beerdigen. Die Synagoge brannte 1871 mit
dem ganzen Dorfviertel ab, konnte aber schon 1872 neu erbaut werden. Am
9.11.1938 wurde in Angedenken an den Brand des 19. Jahrhunderts die Synagoge
nicht angezündet. Um 1830 waren ein Drittel der Bewohner von Ottensoos Juden.
Sie ernährten sich vom Vieh- und Hopfenhandel oder waren als Hausierer
unterwegs. Als 1861 die Gleichstellung der Juden mit der anderen Bevölkerung
erfolgte, so zogen viele Juden weg ins nahe Nürnberg, wo sie sich bessere
Geschäfte versprachen. Dadurch wurde die jüdische Gemeinde immer kleiner. Der
Rabbiner saß in Schnaittach, während der Lehrer vor Ort war. Er tat Dienst als
Vorsänger und konnte auch koscher schlachten. Für die jüdischen Kinder war
das Leben sehr anstrengend, da sie einerseits den Unterricht in der Dorfschule
besuchten und andererseits wöchentlich
noch 16 Stunden Unterricht in der Synagoge hatten, der vor oder nach dem
normalen Schulunterricht stattfand. Auch für die Juden War das
Leben nicht einfach, da sie eng gedrängt zusammen lebten. In jedem Haus waren
zwei Küchen, eine für Milch, die andere für Fleisch, die von den einzelnen
Familien gemeinsam benutzt Worden. Problematisch Wurde es, als
Levi Späth als Hausierer nach Thüringen zog. Da er dort Wenig Erfolg hatte, so
kam er mit seiner großen Familie wieder in seine Heimat, Ottensoos zurück. Da aber kein Platz mehr für
ihn war, so errichtete die Gemeinde ein Armenhaus. Hier wohnte er mit seiner
Familie und auch eine mittellose Frau, mit mehreren Kindern wurde dort einquartiert.
Das Küchenproblem wurde dabei so gelöst, dass die Küche durch eine Bretterwand
in zwei Teile zerlegt wurde. Ausführlich ging der Referent natürlich am die Religionsbrauche
der Juden ein und auch auf die Geschichte dieses Hauses. HELMUT SÜß |