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Montag, 7. September 2015

Zu Besuch im alten Forsthaus

Hersbrucker Altstadtfreunde ließen sich durch die heutige Polizeiinspektion führen - Fragen über Fragen

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Die Gruppe im Garten des Tucherschen Herrensitzes.                Foto Richard Kraut


HERSBRUCK - Wenn die Altstadtfreunde Hersbruck im Rahmen ihres Jahresprogramms ,,Alte Häuser erzählen“ zu einer Besichtigung des alten Forsthauses einladen, dann wissen die meisten Hersbrucker natürlich, dass es sich dabei keinesfalls um eine romantische Försterei mitten im Wald, sondern um das ehemalige Forstamtsgebäude handelt, das seit 2013 die Polizeidienststelle Hersbruck beherbergt.

Die Gruppe, die von dem Dienststellenleiter, Hans Meixner, herzlich begrüßt und willkommen geheißen und durch das Haus geführt wurde, erfuhr zuerst einiges über die Geschichte dieser schönen alten Villa am Lohweg, die im Besitz des Bayerischen Staates ist. Sie wurde im Jahr 1913 erbaut und war, wie die Hersbrucker Zeitung 1973 berichtete, zu dieser Zeit das größte Forstamt Mittelfrankens, das acht Forstreviere mit insgesamt 53.187 Hektar Gesamtfläche umfasste.

In der Hersbrucker Chronik von Albert Geng ist nachzulesen, dass dem damaligen Forstdirektor Anton Dobmeier im Jahr 1975 Forstdirektor Mergner und 1982 Dieter Rosenbauer nachfolgte. Ab 1. Juli 2002 übernahm Forstamtsleiter Dieter Hagen die Geschäfte. Als Folge der Bayerischen Verwaltungsreform wurden im Jahr 2005 Landwirtschaftsamt und Forstverwaltung zusammengelegt und als sogenannte Forstbetriebsgemeinschaft in ein Nebengebäude des Henfenfelder Schlosses umgelagert. Dadurch wurde das Gebäude frei und ist, nach kurzer Zwischennutzung durch das Finanzamt, seit 2013 Sitz der Polizeidienststelle Hersbruck.

Dafür waren natürlich umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an dem ziemlich genau 100 Jahre alten Gebäude notwendig, die unter Einbeziehung des Amtes für Denkmalschutz sehr behutsarn durchgeführt wurden. So konnten sowohl die alten Parkettböden als auch die Sprossenfenster erhalten werden. Urn die neuen Beleuchtungssysteme sicher zu befestigen, Waren jedoch Eingriffe in die Deckenkonstruktionen notwendig.

Auch die Ausstattung mit neuem zweckrnäßigem Mobiliar und Computersystemen verschlang viel Geld, bietet nun aber optimale Bedingungen für eine reibungslose Arbeit.

Meixner führte die Gruppe durch die verschiedenen Räurne und erklärte die jeweils notwendig gewesenen Veränderungen, sowie deren heutige Nutzung. Er gewährte Einblick in den gut gesicherten Waffenschrank, zeigte die für rnännliche und weibliche Mitarbeiter getrennte Dusch- und Umkleideräume im Untergeschoss sowie die zwei sich ebenfalls dort befindlichen Arrest- oder Ausnuchterungszellen.

Auch der Außenbereich der Dienststelle wurde der Gruppe vorgestellt. Er wurde mit einem Metallzaun gesichert, der auch den neu errichteten Carport fur die Polizeifahrzeuge, sowie den - allerdings verschlossen gebliebenen Baum - für sichergestelltes Diebesgut umfasst.

In dem Schulungsraum im Obergeschoss, in dem die Gruppe schließlch Platz nehmen durfte, ging Meixner mit großer Geduld auf die vielen Fragen, die an ihn gerichtet wurden, ein. So zum Beispiel, dass der Zuständigkeitsbereich der Hersbrucker Diensstelle in west- östlicher Richtung von Reichenschwand bis Hartmannshof und in sud- nördlicher Richtung von Alfeld bis Neuhaus reicht. Ebenso, dass sie rund um die Uhr also 24 Stunden, in vier Schichten besetzt ist, dass die Arbeitszeiten der Polizisten und Poli- zistinnen sehr flexibel gehandhabt werden und die Wochenarbeitszeiten zwischen 15 und 35 Stunden variieren.

Viele Fragen galten auch der kriminellen Situation in Hersbruck und dem richtigen Verhalten in brenzligen Situationen. Meixner konnte die Anwesenden aber dahingehend beruhigen, dass Hersbruck und Umgebung doch ein relativ sicherer Ort sei, wo außer den üblichen Verkehrsdelikten, Sachbeschädigungen oder zwlschen Nachbarn in letzter Zeit keine größberen Einsätze zu beklagen Waren.

Auch die Verschiedenen Asylbewerberunterktinfte im Hersbrucker Bereioh werden regelmäßig von den Streifenwagen angefahren, schon um Präsenz zu zeigen, aber auch da konnten ab und zu aufkomrnende Streitigkeiten zumeist von den ehrenamtlichen Helfern geschlichtet werden, sodass nur selten ein Polizeieinsatz vonnöten war.

Nach dem fiir alle Anwesenden sehr informativen Abend bedank- te sich der Vorsitzende der Altstadtfreunde, Georg Hutzler, bei Meixner fiir die interessante Führung mit der Broschüre "Chronik der Altstadtfreunde 1985“ und mit dem Angebot, für neue Polizei- Mitarbeiter jeweils eine spezielle Führung durch Hersbruck zu organisieren.
GERDA MUNZENBERG




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