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Samstag, 18. Juli 2015

Was alte Häuser so erzählen

Hopfenbauerhaus 

Gudrun Wildensinn erklärt ihr Reich.                Foto: privat

ALTENSITTENBACH - Die Hersbrucker Altstadtfreunde besuchten im Rahmen ihres Jahresprogramms, "Alte Häuser erzählen“ ein weiteres saniertes Denkmal, das große Hopfenbauernhaus der Familie Wildensinn in Altensittenbach.

Trotz des kühlen Wetters versammelte sich eine stattliche Zahl von Mitgliedern und Interessenten in der großen Scheune, um zuerst aus dem Mund von Armin Wildensinn die Geschichte dieses Hauses zu hören. Das Gebäude Nürnberger Straße 133 wurde 1889 von dem Hopfenhändler Georg Zagel errichtet, dessen Haus dem Bau der Eisenbahn weichen musste, die dort beim Übergang über den Sittenbach ein großes Viadukt errichtete.

Das stattliche Sandsteinhaus mit angebauter Scheune hat eine beachtliche Länge und dadurch bedingt auch mehr große Dachböden. Während die eine Hälfte der Besucher von Gudrun Wildensinn durch das Wohnhaus geführt wurde, besichtigte die andere Hälfte mit Armin Wildensinn die beachtlich angewachsene Heimatsammlung.

Neben alten Möbeln kamen viele hauswirtschaftliche Geräte dazu. Besonders reichhaltig ist die Sammlung von Arbeitsgeräten und erzeugnissen aus der Landwirtschaft und dem Handwerk. Zwei stattliche schwere Holzwinden, die Wagenheber der Zeit vor hundert Jahren, lehnen an einem Dachboden, Holzkragel und lange Zugsägen finden sich neben Hacken und Seilwinden. Auch die alten Pläne des Hauses konnte Wildensinn ausfindig machen und ausstellen.


In der Wohnung war das Problem des Rückbaus der Wohnung in die Zeit des Erbauungszustandes eines der wichtigen Gesprächspunkte. So wurden im Erdgeschoss sämtliche Türblätter durch alte ersetzt. Auch die Küchenfliesen und die Wandbemalung hat man erhalten. Natürlich war eine weitere Frage die Isolierung der dicken Sandsteinwände. Diese geschah schon bei der Erbauung dadurch, dass innen eine Backsteinwand vorgemauert wurde.

Dadurch entstand eine isolierende Luftschicht zwischen den beiden Mauerwerken und gleichzeitig wurde aus der innen nicht gleichmäßig dicken Sandsteinmauer eine gerade Fläche, die leicht zu verputzen war. Bewundert wurden die Ausstattung mit historischen Möbeln und das Belassen der alten Doppelfenster und der weißen Fensterläden. Natürlich hatten die Besitzer zu allem viele Geschichten auf Lager, die zeigten, welche Probleme bei der Sanierung eines alten Hauses auftauchen können und wie sie gelöst wurden.
HELMUT SÜß

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