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Monstag, 22. Juni 2015


350 Jahre alte Zehntscheune in neuem Glanz


Altstadtfreunde Hersbruck besuchten den Hof der Familie Burgmann in Hohenstadt - Markanter Aufzugserker



Altstadtfreunde Hersbruck

Dieter, Burgmann (links) erklért einem Teil der Grupppe in der Scheune ein historisches Gerät.
 Foto: H. Süß



HOHENSTADT - Die Hersbrucker Altstadtfreunde sind von Familie  Burgmann nach Hohenstadt eingeladen Worden, um ihren dortigen Hof zu besichtigen, den sie erst im letzten Jahr nochmals renovieren ließen.

In der Scheune führte Hausherr Dieter Burgmann die Gäste in die Geschichte des markgräflichen Ortes Hohenstadt ein, der ja eine Insel im Nürnberger Land bildete. Der zuständige Amtmann wohnte in Osternohe. Hierhin mussten sich Pfarrer und Dorfrichter wenden, wenn es Probleme gab. 1791 kam dann das Markgrafentum an Preußen, 1803 an Bayern. Der Zehnthof war ein Bauernhof, dessen Dachstuhl 1592 aufgerichtet wurde. Es war das Gütlein hinter der Veste, hatte eine eigene Scheune, dort wo heute der Gemüsegarten ist, und bezahlte den Zehnt nach Bamberg, 1596 kaufte Jobst von Tetzel aus Kirchensittenbach das Anwesen und erwarb auch die Zehntrechte von Hohenstadt. 

Die große Zehntscheune mit dem markanten Aufzugserker wurde laut Inschrift 1672 errichtet. Hier wurden die Naturalabgaben gelagert und verkauft. Die dicken Mauern reichen bis zum Dach und mächtige Balken erlaubten es, große Mengen Getreide zulagern. Der Wuchtige Stadel wurde 1832 vom damaligen Bäckermeister Johann Georg Landgraf erworben.

Er hatte im Wohnhaus im östlichen Teil einen Steinbackofen angebaut, der mit der Jahreszahl 1829 datiert ist. Da die letzte Besitzerin lange verwitwet war, wurde das Haus in der Nachkriegszeit wenig verandert, bevor es die Familie Burgmann um 1984 erwarb. Der Kuhstall, der zuvor im westlichen Teil des Wohnhauses war, wurde 1941 in die Scheune eingebaut. Hinter der Scheune befinden sich die 1845 errichteten Schweineställe, daneben ein Erdkeller.

Nach dieser Einführung besichtigte die eine Hälfte der Gruppe die wuchtige Scheune mit dem historischen Aufzug, während die andere mit Emmy Burgrnann eine Hausführung machte. Beeindruckt waren die  Besucher hier vor allem von dem ehemaligen gewölbten Stall, der Küche mit dem Tonnengewölbe und dem erhaltenen Backofen und der romantischen Stube mit dem Kachelofen, der originalen Tür mit Barockschloss und der Holzspunddecke. Im Oberstock zeigte die stolze Besitzerin ein Stück Außenputz, der gestupft ist und vor dem Anbau von 1829 stammen muss.

Anschließend saß man bei einem gemütlichen Vesper in der Scheune zusammen und danach zeigte Dieter Burgmann noch Dias von der Sanierung des Hauses in den 80er Jahren, als die ganze Familie mit Beratung des Landesamts für Denkmalpflege zur Tat schritt. Die Fachwerkfreilegung und. die Erneuerung des Daches und den wetterbretter waren dabei nur ein Teil der gesamten Maßnahme.  
HELMUT SUß
 
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