Staunen über Denkmäler Altstadtfreunde
gutachteten historische Brunnen in Nürnberg HERSBRUCK - Die
Hersbrucker Altstadtfreunde waren in
Nürnberg, um dort sanierte Denkmäler kennenzulernen. Zuerst wollte man die von allen Banken leergeräumte
Lorenzkirche sehen, die große Weite des Raumes erleben und vor allem das
Sakramentshäuschen von Adam Kraft neu erleben. Dann ging es in das nahe Möbelgeschäft
Neubauer, wo die Gruppe von Inhaberin Claudia Schweizer empfangen und zum
Hausbrunnen in den Keller geführt wurde. Einst war dort ein kleiner Hof mit
Handwerkerhäusern, die ihr Gebrauchswasser aus diesem Brunnen schöpften - einer
von über 1000 Brunnen in der Nürnberger Altstadt. Als die Wasserleitung nach
1856 eingeführt wurde, mussten die Brunnen verfüllt werden. Oft wurde aber nur
die Öffnung mit Brettern verkeilt und dann einen halben Meter mit Schutt aufgefüllt.
Bei Bauarbeiten wurde der Brunnenschacht 1974 entdeckt und Wieder verschlossen.
Doch 20 Jahre später wollte man ihn aufdecken und suchte den Standort. Freilich wurde das Wasser aus Ziehbrunnen schon früher
nicht getrunken. Die Besucher staunten, als sie hörten, dass der Wasserspiegel
durch den Bau eines Kinos stark ab sank, sodass der Brunnen 2001 mit Eimern
weiter ausgegraben werden konnte, über 15 m ließen sich die Männer an Seilen
hinunter. Nachdem auch die Kunstausstellung des Nürnberger
Architekten Friedrich Neubauer im Nachbarkeller gewürdigt worden war, und sich
Vorsitzender Georg Hutzler bei der Inhaberin für die interessante Stunde
bedankt hatte, ging es einige Meter weiter zur Kühnertsgasse, nahe dem
Marientor. Dort wartete der 2. Vorsitzende Reinhold Hahn auf die
Gruppe und erläuterte die Geschichte der drei spätmittelalterlichen Handwerkerhäuser,
die aus der Zeit von 1377 bzw. 1434 stammen und in diesem Hinterhof vom Krieg
verschont wurden. Als man nach 2003 die Gebäude sanieren wollte, stellte man
fest, dass es sich um einen Fachwerk-Ständerbau mit eingestelltem Holzkasten in
Blockbauweise handelte. Da es solche Gebäude kaum noch gibt, so wurden sie
unter Denkmalschutz gestellt und sorgfältig dokumentiert. Um die Gebäude zu
erhalten, verzichtete man auf den Einbau von Bädern und Küchen und machte
daraus ein Museum. HELMUT SÜß |