Hübsche Denkmäler im Orlatal
![]() Die Hersbrucker Altstadtfreunde
spazierten durch Kahla. Foto: privat HERSBRUCK / ORLATAL -- Bei strahlendem Sonnenschein brachen die
Hersbrucker Altstadtfreunde zu ihrem jährlichen Vereinsausflug auf. Er führte
diesmal ins Orlatal und an die mittlere Saale, in die Gegend zwischen Saalfeld
und Jena. Einige sanierte Denkmäler standen auf dem Besichtigungsprogramm.
Erste Station war die Windmühle in Linda, mitten in der Landschaft der 600
Plothener Himmelsteiche. Sie, die 1813 errichtet Wurde
und sich im technischen Stand von 1867 befindet, wurde 1981 von der Familie
Knapp erworben und zu einer Kleinkunstbühne mit Mühlenmuseum umgebaut. Die
Besucher staunten, als sie auf dem Sackboden Platz nahmen und ihnen Ina Knapp
von der Renovierung, der Technik und vom Brauchtum der Mühle erzählte. Als
man die beeindruckenden Holzzahnräder, die elf Meter hohe Rad sah, konnte man
verstehen, dass die Mühle durchdrehte, wenn der Müller bei starkem Wind zu
viele Bretter in die Flügel gelegt hatte. Durchs liebliche Orlatal ging es vorbei
an dem Jahreszeitenschloss Oppurg (4 Portale, 12 Kamine, 52 Türen, 365 Fenster)
nach Pößneck. Beim Stadtrundgang wurden die Reste der alten Stadtburg gezeigt,
neben der um 1280 die Stadt planmäßig angelegt Wurde. Ein Meisterwerk ist das
Rathaus mit seinem gotischen Nordgiebel und der großartigen Freitreppe. Vom
Karmelitenkloster (1315) ist noch der riesige Keller der Klosterkirche
vorhanden, die 1871 zu einer Schule umgebaut wurde. Dieses Gebäude wurde nun zu
einer Stadtbibliothek mit Bücherturm umgestaltet und erhielt dafür den Thüringer
Denkmal- schutzpreis. Nun hat die Stadt auch drei alte Klostergebäude erworben und
diese denkmalgerecht für das neue neue Stadtmuseum umgestaltet. Vorbei an der
sagenumwobenen Burg Orlamünde ging es nach Kahla. Ein Rundgang zeigte die
Stadtentwicklung auf einer Terrasse über dem Saaletal, den doppelten Mauerzug
der Ringmauer aus dem 14. Jahrhundert und die tiefen Keller dieser Stadt. Dann
ging es auf die Leuchtenburg, die sich über dem Dohlenstein auf einem 400 Meter
hohen Muschelkalkberg befindet und die Königin des Saaletals genannt wird. Bei
der Führung durch die Burg, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, begeisterte
besonders der 80 Meter tiefe Burgbrunnen, aus dem mit einem Tretrad Wasser
gepumpt werden konnte. 1997 Wurde die Jugendherberge geschlossen und die Burg
stand' 14 Jahre leer. Eine Bürgerstiftung erwarb sie und belebte die Burg durch
die Ausstellung "Porzellanwelten", die durch einen Besucherpavillon
uraltes und modernes gegenüberstellt. Ein Weiterer Tag War Rudolstadt
gewidmet. Nach dem Gottesdienst in der Andreaskirche Wurden der Altar, die reich
geschmückte Kanzel, der Fürstenstand mit dem Stammbaum der Grafen von Schwarzburg
und das großartige Alabaster-Epitaph der Familie Schönfeld von 1587 bewundert.
Nach einem Rundgang durch die Stadt mit ihren schénen Renaissance-Portalen ging
es zur Führung durch das Barockschloss
Heidecksburg, von dem man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und das
Saaletal hat. Nach der Führung Wartete noch
das biedermeierliche Schillerhaus auf die Besucher, bevor man sich im Saalepark
beim Museumsfest des ältesten deutschen Freilichtmuseums traf. In dem
Bauernhaus Von 1667 konnte man Leben und Arbeit der Menschen von einst
studieren, und im Birkenheider Haus von 1700 war eine Dorf-Apotheke aufgebaut,
die mit ihren Mörsern und Arzneiflaschen an den Olitätenhandel der Buckelapotheker erinnerte, die im Thüringer
Wald Heilkräuter sammelten und verstellten. HELMUT SÜß
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