Donnerstag, 2. April 2015


Stadt mit mannigfaltiger Geschichte


HERSBRUCK - Wenn die Altstadtfreunde nun schon zum zweiten Mal eine Fahrt nach Creußen organisierten, dann hat das seinen Grund sicherlich darin, dass man diese kleine, über tausendjährige oberfränkische Stadt unter ganz verschiedenen Aspekten erkunden kann. Sie bietet mehrere Themenführungen an, zum Beispiel: "Töpferkunst in Creußen“ -- "Creußen als mittelalterlich geprägte Stadt entdecken“ -- "Das Braurecht, ein Privileg der Stadt“ -- "Die Felsenkeller“ -- "Der Handwerkerweg“ -- "Die barocke Stadtpfarrkirche St. Jakobus“ -- und noch viele andere.

Diesmal stand vormittags der Besuch des weltbekannten Krügemuseums und nachmittags eine Führung im Zeichen der Braukunst und durch verschiedene Felsenkeller im Mittelpunkt. Im Krügemuseum im einmaligen Scharfrichterhaus, das vor zehn Jahren erweitert und beispielhaft restauriert wurde, erfuhren die Teilnehmer wahrend einer sehr kenntnisreichen und engagierten Führung, worin sich das Creußener Steinzeug von anderen Töpferwaren unterscheidet.


Creußen


Markanter Punkt im Creufiener Stadtbildz der Malefizturm. Foto: private

Es wurde zum einen aus einem Ton besonderer Qualität, der in der näheren Umgebung der Stadt gewonnen wurde, hergestellt und in einem aufwändigen Trocken- und Brennvorgang bei 1200 bis 1300 Grad Celsius mit einer Salzlösung umgeben, die es absolut wasserdicht, geruchs- und geschmacksfrei werden ließ. Das machte es vor allem als Speichergefäß für die Küche und sogar für Apotheken geeignet und zeichnete es zudem durch eine schöne dunkelbraune Farbe aus.

Die besondere Qualität des Tons erlaubte es, dass im 17. und 18. Jahr- hundert neben den üblichen Gebrauchsgefallen sehr dünnwandige und kunstvoll mit in feinster Detailarbeit verzierte, bemalte und emaillierte Prachtkrüge hergestellt Wurden, die heute in Fachkreisen Welt- Weit bekannt sind und bei Auktionen hohe Preise erzielen. Als besonderes Glanzlicht des Krügemuseums ist die Steinzeug-Sammlung Burkhardt, die 67 Kruge umfasst, zu bewundern, die vor einigen Jahren als Stiftung dem Museum eingegliedert wurde. Die nachmittägliche Stadtführung galt dem ehemaligen Brauwesen, das eine jahrhundertelange Tradition in Creußen hatte. Dabei wurde die Gruppe mit den besonderen Bedingungen dieses Wirtschaftszweigs vertraut gemacht, die sich daraus ergaben, dass Creußen im Zuge der Erhebung zur Stadt im Jahre 1358 durch Kaiser Karl IV. neben dem Marktrecht, dem Befestigungsrecht, der Gerichtsbarkeit und dem Münzpragerecht auch das Braurecht verliehen wurde. Es wurde auf bestimmte Bürgerhäuser übertragen, die es bis heute innehaben. Allerdings hat sich keine der zahlreichen Kleinbrauereien aus dieser Zeit erhalten.

Die Führung erstreckte sich anschließend auch auf ein  weit verzweigtes System von Felsengängen, von denen nahezu der gesamte Sandsteinfelsen, auf dem die Altstadt und die Stadtpfarrkirche angesiedelt sind, unterhöhlt ist. Man kann sie nur rnit Taschenlarnpen ausgerüstet und unter sachkundiger Führung begehen. Die ältesten dieser Felsengänge sind offenbar schon lange vor der Zeit der Stadterhebung angelegt worden und dienten zunächst dem Schutz vor feindlichen überfallen und der Vorratshaltung. Wesentlich erweitert wurden sie dann, als für die zahlreichen privaten Brauereien kühle Lagerstätten für das Bier notwendig wurden. 

Das Wirtshaus Maisel, bei dem die Gruppe zur Mittagsrast einkehrte, hatte noch eine besondere Überraschung Creußens angefertigt worden bereit. Jeder Hersbrucker Gast bekarn zur Erinnerung einen Keramikbecher, der im Jahr 2008 aus Anlass
des 650. Jahrestags zur Stadterhebung angefertigt war.

N
ach einer anschließenden Kaffeepause kehrten die Altstadtfreunde die um viele Eindrucke bereichert und mit dem festen Vorsatz, nicht zum letzten Mal in Creußen gewesen zu sein, in ihre Heimatstadt zurück.
GERDA MUNZENBERG

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