Alte
Häuser erzählen
Vortrag bei den
Hersbrucker Altstadtfreunden
![]() Sie prägen das Gesicht der Prager Straße: die Häuserfassaden mit ihrem typischen, nach, außen stehenden Giebel. Diese Besonderheit gilt es nach Ansicht der Altstadtfreunde zu bewahren - auch bei nötigen Renovierungen. Fotos: H. SÜß HERSBRUCK
- Zu einem Vortrag über _sanierte
.Denkmale hatten die Hersbrucker Altstadtfreunde den Oberkonservator am
Landesamt für Denkmalpflege Thomas Wenderoth eingeladen, der als
Architekt und
zuständiger Referent für unseren Landkreis ein sehr guter Kenner der
Materie
ist. Bei der
Begrüßung Wurde näher auf das Jahresthema 2015 eingegangen:
,,A1te Häuser erzäh1en“. Von Dieter Burgmann kam der Anstoß, einmal die
sanierten Gebäude unserer Gegend vor zustellen. Man sollte einmal
nachdenken, was
so ein altes Gebäude Wohl alles erzählen könnte. Der Denkmalschutz
versucht ja,
die Eigentümer mit ins Boot zu nehmen und gerade Denkmäler seien es,
die
unverwechselbar eine Ortschaft prägen und somit in Heimatgefühl
entstehen
lassen. Schwingt nicht Sehnsucht in den drei Worten „Ich gehe heim“
mit? Welche
Schatze weist Hersbruck und sein Umland aus und was kann, ja muss getan
werden,
um sie zu erhalten? Thomas
Wenderoth stellte zuerst das Hersbrucker Schloss vor, ein
unstrittiges Denkmal, als die Blütezeit Hersbrucks vor dem 30-jahrigen
Krieg
dokumentiert. Danach setzte die kulturgeschichtliche Entwicklung für 60
Jahre
aus, bis sich die von den Kriegswirren dezimierte Bevölkerung wieder
"erholt" hatte. Unsere
Zeit sei sehr jetztbezogen, doch durch den Abriss eines Gebäudes
verhindern Wir, dass die nächste Generation dies kennenlernt. Zwar wird
im
Grundgesetz das Eigentum gewährleistet, doch kann es durch Gesetze
eingeschränkt
werden. Ja es hat laut Artikel 103 dem Gemeinwohl zu dienen. So kann
eine Kommune eine Gestaltsatzung erlassen und somit die
Entwicklung in eine gewünschte Bahn lenken. Gerade durch den 2.
Markgrafenkrieg
Wurden viele Gebäude im Nürnberger Land zerstört, sodass nur wenige aus
der
Zeit vor 1550 stammen. Durch den Alterungsprozess und Strukturwandel
sind weitere
Gebäude gefährdet. Natürlich stehen die allermeisten Gebäude in Bayern
nicht
unter Denkmalsschutz; doch von den 1750 Baudenkmälern in unserem
Landkreis
befinden sich zehn Prozent in Hersbruck. Es sind besonders die
giebelständigen
Massivbauten der Renaissancezeit, die oft noch einen älteren Kern
ausweisen,
die Hersbrucks Eigenart ausmachen. Sie zeugen von der Prosperität im
16.
Jahrhundert. An Hand von aussagekräftigen
Fotos erläuterte der Referent die reich profilierten Fenster- und
Türgewände
und ging besonders auf die bauzeitlichen Fenster ein, die das Stadtbild
prägen
und Geschichte erzählen. Auch die Farbe der Fenster entwickelte sich
mit der
Zeit. Ein besonderes Loblied sang er in Bezug auf die stattlichen
Haustüren,
die häufig aufwendig und schön gestaltet sind. Solche Einzelheiten
präigen das
Stadtbild. Am Beispiel der Wolfsschlucht zeigte er gewölbte Hausgänge,
ockergestrichene Fachwerke und Renaissancezeitliche Türrahmungen. Den
historischen Putz eines Hauses konnte er am Beispiel der Happurger
Gerichtsschreiberei erläutern, wo sich sogar alte Wandtapeten erhalten
haben,
die aus der Frühphase dieses Baustoffes stammen. Wichtig
ist die Bestandsuntersuchung der Gebäude, um das Baualter und
die Besonderheiten zu dokumentieren und um ein bauphysikalisches
Gutachten
erstellen zu können. Die Weiternutzung eines alten Gebäudes hat mit
Nachhaltigkeit
zu tun, denn in jedem Altbau steckt viel Energie. Die
zahlreichen Anfragen nach dem Vortrag zeigten das große Interesse an
dem Thema, das der Architekt zu wecken wusste. Altstadtfreunde
Vorstand
Georg Hutzler bedankte sich mit einer Publikation beim Referenten. Helmut SÜß
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