Mittwoch, 23. April 2014

 
Wo verlief die Goldene Straße?

 
 

Jahresthema der Altstadtfreunde Hersbruck

HERSBRUCK -- Das Jahresthema 2014 der Hersbrucker Altstadtfreunde ist die Goldene Straße, die ja bekanntlich durch Hersbruck führte, woran der Straßenname Prager Straße erinnert. Im Stadtcafé Hersbruck begrüßte Vorsitzender Georg Hutzler die zahlreichen Mitglieder. Als Anschauungsmaterial erhielten die Besucher einen Stadtplan von Hersbruck und den Plan  der Goldenen Straße, den der Förderverein Altenstadt zusammen mit dem  Tourismuszentrum  0berpfälzer Wald herausgegeben hat.

Das Titelbild zeigt Karl IV am Chor der gotischen Kirche von Sulzbach. Doch die Forschung ist sich nicht einig: Würde der Kaiser wirklich barhäuptich dargestellt? So vermutet Schnelbögl in seinem Böhmischen Salbüchlein, das das lebensgroße Stadtbild des Heiligen Wenzel zeigt. Dieser Wenzel ist natürlich nicht mit  dem Kaisersohn Wenzel zu verwechseln, der nach 1378 seinem Vater nachfolgte. Es handelt sich vielmehr um den wichtigsten böhmischen Heiligen (Svety Vaclav), dessen Todestag im Jahr 2000 zum tschechischen Nationalfeiertag erklärt wurde. Wenzel soll am 28. September 935 von seinem Bruder umgebracht worden sein, da er für die Christianisierung Böhmens eingesetzt hatte.

Karl IV, (1316 - 1378) schuf Neuböhmen, um auf eigenem Land von seinem Sitz Prag nach Nürnberg reisen zu können. Durch die Vermählung mit Anna, der Tochter des Pfalzgrafen Rudolf, erhielt er 1349 die Orte Hartenstein, Auerbach, Velden, Plech. und Neidstein. 1558 tauschte und kaufte er Weitere Orte, so auch die Burg Hohenstein und die Stadt Hersbruck, die damals Reichslehen waren. Vom Bamberger Bischof erwarb er auch den Veldener Forst. Am wichtigsten wurde der Öffnungsvertrag über den Rothenberg, den er mit Heinrich Wildensteiner abschloss. 1360 kaufte er die Lehenschaft der Veste Rothenberg.


Karl IV

Kaiser Karl IV. am Chor der gotischen Kirche von Sulzbach. Foto: privat

Damit wurde der Rothenberg neben Sulzbach die wichtigste Bastion des böhmischen Landes in Bayern. Als Folge begab sich der einheimische Adel in die Dienste des böhmischen Königs.

Wie verlief nun die Goldene Straße von Hersbruck nach Sulzbach? Als 1838 die Pegnitzbrücke bei Eschenbach erneuert werden musste, wandte sich die Gemeinde an das Landgericht Hersbruck mit der Bitte um Zuschuss und begründete dies damit, dass die Straße in die Oberpfalz seit Jahrhunderten über diese Brücke führte. Durch starken Verkehr wurde die Brücke geschädigt, daher sollen die Kosten aufgeteilt werden: 1/3 die Gemeinde, 1/3 der Staat und 1/3. die Stadt Hersbruck.

Natürlich wurden auch andere Waren auf der goldenen Straße transportiert. Besonders wichtig scheint der Viehhandel gewesen zu sein. Nachdem die Türken weite Teile Ungarns im 16. Jahrhundert besetzt hatten, kamen die Rinder aus Schlesien und Polen über die goldene Straße nach Nürnberg. Nachdem die Nürnberger Ochsenhändler 1587 den Zoll in Pfraunberg nicht mehr bezahlen wollten, wurde im September 1587 eine Herde mit 140 Ochsen in Böhrnen festgehalten, und der Nürnberger Rat schrieb mehrfach an Kaiser Rudolf II, über ein Gulden musste pro Ochse verzollt werden. Außerdem kamen von Nürnberg Stoff, Wolle und Wein nach Prag - von dort kamen Wachs, Kupfer, Zinn, Eisen, Heringe und Unschlitt (Rindertalg).

HELMUT SUß

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