Mittwoch, 10. April 2013
In Bayreuths "süffiger" Unterwelt

BAYREUTH - Dass man ein Bier nach seiner Wahl erhält, Wenn man den Museurnseintritt bezahlt, das ist in Franken sicher selten. Nicht so bei der Bayreuther Aktienbrauerei: Für Museumsbesucher wurde hier extra eine rustikale Bierstube hergerichtet. Doch zuerst ging es für die Hersbrucker Altstadtfreunde die Treppe abwärts in die Keller unter der oberfränkischen Stadt. Sandsteinfelsen links, Sandsteinfelsen rechts und oben, unten jedoch Kalksteinpflaster. 3,50 Meter dürfte der Gang hier breit sein. Alle erschrecken, als der witzige Führer verkündet, die unterirdischen Gänge in Bayreuth dürften 35 Kilorneter lang sein - aber gottseidank, besichtigten die Hersbrucker höchstens drei Kilometer.

Altstadtfreunde Hersbruck
  Die Hersbrucker Altstadtfreunde in den Katakomben von Bayreuth

In der ersten Nische fallen zwei Stiefel auf, die aus der Wand ragen. Der Fremdenfiihrer erklart mit stoischer Stimme: "Hier wurde ein Maurer eingemauert, als er zu lange Brotzeit machte.“ Ungläubig zogen die Hersbrucker durch das Gewölbe weiter zu einem Lazarett, Wie es während der Kriegszeit hier eingerichtet war. Dann kam die Preisfrage: "Was war in den Pyramiden?" Natürlich Bier - das hatten alle erraten, denn Hieroglyphen und Zeichnungen zierten die Wande. Gambrinus grüßte von einem riesigen Bierfass und daneben war die ,,Schutzheilige der Elektriker“ zu sehen: Heidi Kabrel.



  ln dem weitverzweigten Gangsystem gibt es sogar eine Büttnerwerkstatt.      Fotos: privat

Natürlich munterten die Späßchen des Führers die Gruppe auf, und ließen den langen Weg vergessen, doch die ausgestellten Museumsstiicke im Keller waren sehr interessant und durch Schilder kurz erklart: Eismaschinen, die die Kellerhaltung überflüssig machten, Eiskeller, Hopfenanbau, Holzbierfässer, Füllanlagen, Büttnerwerkstatt, Malzkippwagen, Gärbottiche, Flaschentransport, Waschküche, Bierrezepte und vieles mehr war hier zu sehen, in dieser Stadt unter der Stadt, den Bayreuther Katakomben, die zum Kriegsende auch als Luftschutzkeller für die Bevölkerung dienten.

Beeindruckt stiegen die Hersbrucker Altstadtfreunde wieder hinauf ans Tageslicht, um sich dort ihr Bayreuther Bier schmecken zu lassen, und Weil es so gut schmeckte, kehrten die Gäste noch in einer traditionellen Bayreuther Braugaststatte zum Vesper ein.

 
 HELMUT SÜß






'nauf