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Freitag,
1. Februar 2013
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Führungen im Bierkeller
Grüne
und Altstadtfreunde bewunderten Schwabacher Gewölbe

Wie in Hersbruck (Foto)
ziehen sich auch durch Schwabachs Untergrund kilometerlange
Kellergänge. Foto T. Kohl.
HERSBRUCK/SCHWABACH
(ms) – Nicht nur beim Wohnungsbau in der Altstadt ist Schwabach der
Citaslow voraus (wir berichteten), auch beim Thema historische
Bierkeller wollten sich die Grünen bei ihrer Infofahrt in die 40
000-Einwohner-Stadt etwas abschauen.
Schwabachs
Altstadt ist -- ähnlich wie der Hersbrucker Michelsberg -- mit
unendlich vielen alten Kellern und Gängen durchzogen. Einer der
Schwabacher Keller wird bereits für Gruppenführungen genutzt, ein
zweiter soll per Verbindungsgang bald zu betreten sein.
In den unterirdischen Gängen machten Hersbrucks Altstadtfreunde, die
ebenfalls an dem Ausflug teilnahmen, große Augen: wünschen sie sich
doch schon seit Langem die Zugänglichkeit der Bierkeller am
Michelsberg. "So ähnlich sieht es auch in Herbruck aus", schwärmte
Helmut Süß, der als einer der wenigen die heimischen Keller schon
besichtigt hat. Die Geschichte der Schwabacher Keller ist gut
dokumentiert: Die zum Teil aus dem Fels geschlagenen, zum Teil mit
Backstein gemauerten Räume beherbergten wohl schon im 17. Jahrhundert
die Vorräte der Stadt. Im Winter brauten die Bauern, um sich etwas
dazuzuverdienen, dort unten auch ihren eigenen Gerstensaft. Durch
mehrere Schächte brachen die Brauer Eis aus den Weihern in die Gewölbe,
um den Gerstensaft haltbar zu machen. Der Keller, den die Hersbrucker
Besucher besichtigten, enthält sogar einen Brunnen, dessen Inhalt
Trinkwasserqualität hat und früher zum Brauen verwendet wurde.
Der professionell ausgeleuchtete Keller hat sogar eine Lüftungsanlage.
Die ist zwar für Führungen nicht zwingend notwendig, "aber gut fürs
Gefühl", wie der Geschäftsführer der städtischen
Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, Harald Bergmann, erklärt: "Manchmal
schaltet sich die Lüftung aus, dann merkt man, wie die Leute nervös
werden". Dafür gäbe es aber keinen Grund: Bis der Sauerstoff
aufgebraucht sei, vergingen schon ein paar Stunden. Im Krieg dienten
die Schwabacher Keller als Luftschutzbunker. Eine große
Spirituosen-Fabrik lagerte früher auch in den Gewölben. Regelrechte
Trinkorgien sollen sich dort unten abgespielt haben. Heute ist kein
Tropfen Alkohol mehr zu finden. Nur noch ein paar alte Metallfässer
zeugen von der lebhaften Vergangenheit der Schwabacher Bierkeller.
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