HZ
Samstag, 14. Juli 2012

HZ- AUS DEN VEREINEN

Altstadtfreunde drückten Schulbank

Probesitzen im Schulmuseum

Probesitzen, bitte: die Altstadtfreunde im Schulmuseum

SULZBACH - Bei wunderschönem Sommerwetter fuhr eine Gruppe der Hersbrucker Altstadtfreunde nach Sulzbach, um im Ortsteil Rosenberg das älteste Bayerische Schulmuseum zu besichtigen. Frau Herbst erwartete die Gruppe am frühen Abend und führte kurz in die Geschichte. des Rosenberger Schulhauses ein.

Es wurde 1896 als evangelisches Schulhaus mit zwei Schulsälen und einer Hilfslehrerwohnung erbaut. Damals wurden in den beiden Klassen 165 Werktagsschüler und 57 Sonntagsschüler unterrichtet. Durch den Zuzug in die Industriestadt Sulzbach wurde das Schulhaus bald zu klein und musste erweitert werden. Im Zuge der Schulreform Ende der 60er Jahre entstanden neue Schulhäuser, so dass das „Schlößlschulhaus“ 1978 leer stand.

1979 gründete sich ein Verein, der Schuleinrichtungen und Lehrmittel aus den aufgelösten Dorf schulen des Landkreises sammelte und schon 1981 konnte das Schulmuseum offiziell eröffnet werden. Den laufenden Unterhalt tragen die Stadt Sulzbach-Rosenberg und der Landkreis Amberg-Sulzbach. Die Führungen werden von dem Museumsverein durchgeführt.

Im Eingangsbereich werden Kindergesichter auf älten Schulfotos gezeigt, die Lehrer Otto Spacil aus Kirchenreinbach und Etzelwang fotografiert hat.

Im alten Einklass-Schulzimmer von 1875 konnte man in den Vierer- und Sechserbänken Plätz nehmen und hier wurde man in die Pädagogik von damals eingeführt, als die Schüler noch barfuß in die Schule kamen, statt eines Tempotaschentuches den Spucknapf benutzten und bei Ordnungswidrigkeiten auf die Eselsbank kamen. Besonders renitente Schüler erhielten die Esels kappe mit Schellen, die sofort ertönten, wenn der. Delinquent wackelte, denn er sollte ja stramm stehen.

Natürlich war es für den Lehrer in den großen Klassen nicht einfach, einen Unterrichtserfolg zu erzielen. Lange Schulwege und häusliche Arbeit ermüdeten die Kinder. Der Lehrer saß mit dem Rohrstock auf dem Katheder und die Schüler mussten die auswendig gelernten Lieder und Gedichte aufsagen.

Ein weiteres Zimmer zeigte die Einrichtung um 1920, die schon fortschrittlicher war, den Besuchern aber immer noch altertümlich vorkam.

Diese Einrichtung blieb häufig bis n die 50er Jahre erhalten. Weitere Ausstellungsräume beschäftigten sich mit den Bilder-Bibeln, den frühen Hilfsmitteln wie selbst gebastelte Rechenplättchen und frühe Projektionsgeräte für Bilder sowie auch von Schülern angefertigte Reliefs des Heimatortes und sogar ein selbst gebauter Globus war zu sehen, den ein Lehrer in Fürnried anfertigte. Das Schulzimmer aus der Zeit um 1960 zeigte den Wandel: Bewegliche Fische und Stühle zwängten die Schüler nicht mehr so stark ein. Die Medienausstattung verbesserte sich md selbst Tintengläser waren nicht mehr überall vorhanden, da die Schüler schon einen Füller benutzen statt des einstigen Federhalters mit Stahlfeder.

In weiteren Ausstellungsräumen wurden alte Sportgeräte, Schultaschen, Schreibgeräte und Schriftentwicklung, Geschichte der Pädagogik, der Lebenslauf eines Lehrers und auch die Entwicklung des Handarbeitsunterrichts ausführlich mit vielen Exponaten dargestellt. bei der Fahrt mit dem Stadtbus wurde weiter über die einstige Schule gesprochen, und als man im herrlichen Spitalgarten beim Kreuzerwirt Platz genommen hatte, wurden in dem warmen Sommerabend noch viele Schulgeschichten erzählt.

HELMUT Süß






 
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