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Samstag, 2. Juni 2012


Altstadtfreunde auf Schulhaus-Tour

HERSBRUCK — Die Hersbrucker Altstadtfreunde machten sich auf den Weg, um das alte Schulhaus von Mönchsondheim kennenzulernen. Weil die Gruppe nicht so groß war, entschied man sich, mit der Bahn zu fahren und erreichte bald Iphofen, wo es mit dem Kirchenburgexpress nach Markt Einersheim ging.

Am Marktplatz stieg man direkt unter der großen Linde vor dem historischen Fachwerk-Rathaus von 1567 aus. Der Weg führte zum Roten Ross, wo Familie Firnbach ihre Spargelgerichte anbot. Gestärkt mit einem Schoppen Hauswein konnte man dann die mächtige Matthäuskirche in der ehemaligen Kirchenburg und das stattliche Schloss der Fürsten von Limpurg mit dem blühenden Garten bestaunen, das heute von der Firma Knauf erhalten wird.

 Altstadtfreunde Hersbruck

Die Altstadtfreunde Hersbruck auf der Rampe des Mönchsondheimer Milchhauses.

 Gasthof als Museum
 

Mit dem Kirchenburgenbus ging es durch das enge Fachwerktor über die Weinberge ins nahe Mönchsondheim. Da vor der Kirchenburg eine größere Gruppe wartete, wurde zuerst der Gasthof zum Schwarzen Adler besichtigt, der leider heute nicht mehr betrieben wird, sondern als Museumsobjekt zu besichtigen ist, das vor Ort so erhalten ist, wie~ es 1790 erbaut und 1930 das ‘letzte Mal umgestaltet wurde. Die geräumige, holzvertäfelte Gaststube und der alte Tanzsaal beeindruckten die Besucher, die auch die Sonderausstellung in den Nebenräumen betrachteten.

Auch das Rathaus von 1557, ein reiches Schmuckfachwerkgebäude, ist als Gemeindebäckerei im Zustand von 1958 und als Posthilfsstelle im Nebenraum zu bewundern. Dann ging es zur Dorfschule, die 1927 erbaut und bis 1967 genutzt wurde. Das Erdgeschoss. zeigt ein Schulzimmer, in dem ein Lehrer alle acht Klassen unterrichtete. Die Kinder des Dorfes waren hier beieinander. Zeugnisse, Bücher, Schiefertafeln, Wandbilder und eine alte Landkarte weckten das Interesse der Gruppe. Zur Stärkung ging man danach in den alten Tante-Emma-Laden, der noch betrieben wird. Aber statt Brausepulver wie einst kauften die meisten ein „Jopa-Eis“.

Danach konnte man die Kirche von 1688 besichtigen, die mitten in   der Kirchenburg steht. Durch die Gaden ist der Platz zwischen Kirche und Mauer sehr eingeschränkt. Jeder Bewohner hatte eine Gade, einen Kellerraum mit darüber befindlichem Aufenthaltsraum, wo er im Kriegsfall Zuflucht finden konnte. Da die Gaden in den 60er Jahren nicht mehr benötigt wurden, entschloss man sich, darin nun ein Handwerkermuseum unterzubringen, in dem 17 verschiedene Handwerksberufe, teils in Originalwerkstätten zu bewundern sind. Auch die Landwirtschaft und der Weinbau kommen hier und in einem angrenzenden Bauernhof nicht zu kurz.

Beim Verlassen des Ensembles wurde noch das Mesnerhaus von 1837 besichtigt, das früher das Schulhaus war. ‘In den historischen Fachwerkräumen befindet sich nun eine Trachtenausstellung, die 500 Trachtenexponate aus dem südlichen Unterfranken zeigt. Während nun die einen das Dorfwirtshaus besuchten, bewunderten andere die alte Milchsammelstelle (das Milchhaus) und die Gefrieranlage, die vor dem erhaltenen uralten Vorratskeller in den 50er Jahren als Gemeinschaftsgefrieranlage errichtet wurde und die noch voll funktionsfähig ist.

Diskussionen über Neubau

Voll neuer Eindrücke ging es mit dem Bus nach Iphofen zurück, wo ein Stadtrundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten erfolgte. Heiß diskutiert wurde der Neubau des Knaufmuseums am Marktplatz, der im vergangenen Jahr errichtet wurde. Die Diskussion über diesen Bau wurde mit in den Weinkeller hineingenommen und dort bei Vesper und herrlichem Frankenwein fortgesetzt.

HELMUT SÜß




 
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