Altstadtfreunde auf Schulhaus-Tour
HERSBRUCK
— Die Hersbrucker Altstadtfreunde machten sich auf den Weg, um das alte
Schulhaus von Mönchsondheim kennenzulernen. Weil die Gruppe nicht so groß war,
entschied man sich, mit der Bahn zu fahren und erreichte bald Iphofen, wo es
mit dem Kirchenburgexpress nach Markt Einersheim ging.
Am
Marktplatz stieg man direkt unter der großen Linde vor dem historischen
Fachwerk-Rathaus von 1567 aus. Der Weg führte zum Roten Ross, wo Familie
Firnbach ihre Spargelgerichte anbot. Gestärkt mit einem Schoppen Hauswein
konnte man dann die mächtige Matthäuskirche in der ehemaligen Kirchenburg und
das stattliche Schloss der Fürsten von Limpurg mit dem blühenden Garten
bestaunen, das heute von der Firma Knauf erhalten wird.
Die Altstadtfreunde Hersbruck auf der Rampe des
Mönchsondheimer Milchhauses.
Gasthof
als Museum
Mit
dem Kirchenburgenbus ging es durch das enge Fachwerktor über die Weinberge ins
nahe Mönchsondheim. Da vor der Kirchenburg eine größere Gruppe wartete, wurde
zuerst der Gasthof zum Schwarzen Adler besichtigt, der leider heute nicht mehr
betrieben wird, sondern als Museumsobjekt zu besichtigen ist, das vor Ort so
erhalten ist, wie~ es 1790 erbaut und 1930 das ‘letzte Mal umgestaltet wurde.
Die geräumige, holzvertäfelte Gaststube und der alte Tanzsaal beeindruckten die
Besucher, die auch die Sonderausstellung in den Nebenräumen betrachteten.
Auch
das Rathaus von 1557, ein reiches Schmuckfachwerkgebäude, ist als
Gemeindebäckerei im Zustand von 1958 und als Posthilfsstelle im Nebenraum zu
bewundern. Dann ging es zur Dorfschule, die 1927 erbaut und bis 1967 genutzt
wurde. Das Erdgeschoss. zeigt ein Schulzimmer, in dem ein Lehrer alle acht Klassen
unterrichtete. Die Kinder des Dorfes waren hier beieinander. Zeugnisse, Bücher,
Schiefertafeln, Wandbilder und eine alte Landkarte weckten das Interesse der
Gruppe. Zur Stärkung ging man danach in den alten Tante-Emma-Laden, der noch
betrieben wird. Aber statt Brausepulver wie einst kauften die meisten ein
„Jopa-Eis“.
Danach
konnte man die Kirche von 1688 besichtigen, die mitten in der Kirchenburg steht. Durch die Gaden ist
der Platz zwischen Kirche und Mauer sehr eingeschränkt. Jeder Bewohner hatte eine
Gade, einen Kellerraum mit darüber befindlichem Aufenthaltsraum, wo er im
Kriegsfall Zuflucht finden konnte. Da die Gaden in den 60er Jahren nicht mehr
benötigt wurden, entschloss man sich, darin nun ein Handwerkermuseum
unterzubringen, in dem 17 verschiedene Handwerksberufe, teils in
Originalwerkstätten zu bewundern sind. Auch die Landwirtschaft und der Weinbau
kommen hier und in einem angrenzenden Bauernhof nicht zu kurz.
Beim
Verlassen des Ensembles wurde noch das Mesnerhaus von 1837 besichtigt, das
früher das Schulhaus war. ‘In den historischen Fachwerkräumen befindet sich nun
eine Trachtenausstellung, die 500 Trachtenexponate aus dem südlichen
Unterfranken zeigt. Während nun die einen das Dorfwirtshaus besuchten,
bewunderten andere die alte Milchsammelstelle (das Milchhaus) und die
Gefrieranlage, die vor dem erhaltenen uralten Vorratskeller in den 50er Jahren
als Gemeinschaftsgefrieranlage errichtet wurde und die noch voll funktionsfähig
ist.
Diskussionen
über Neubau
Voll
neuer Eindrücke ging es mit dem Bus nach Iphofen zurück, wo ein Stadtrundgang
zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten erfolgte. Heiß diskutiert wurde der
Neubau des Knaufmuseums am Marktplatz, der im vergangenen Jahr errichtet wurde.
Die Diskussion über diesen Bau wurde mit in den Weinkeller hineingenommen und
dort bei Vesper und herrlichem Frankenwein fortgesetzt.
HELMUT SÜß