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Dienstag, 29. Mai 2012

Zerbrechlicher „Fummel“




HERSBRUCK / MEISSEN — Zwei Tage lang Sachsen zu entdecken, dazu machten sich über 50 Hersbrucker Altstadtfreunde bei schönem Frühlingswetter auf. Die Stationen waren Chemnitz, Nossen und vor allem Meißen, das durch sein Porzellan Weltruhm erlangte.

Sehnsüchtig wurde die Gruppe im Schulmuseum Ebersdorf/Chemnitz erwartet. Dort hat ein Museumskollektiv im ehemaligen Rathaus ein großartiges Schulmuseum aufgebaut. Der Initiator dieses Museums erläuterte nun in einer nachgestellten Schulstube mit historischen Bänken, wie es zu dem Museum kam und welche Geschichte die einzelnen Objekte haben. Anschaulich erläuterte er so den Unterschied zwischen einem Buben- und Mädchenraüzen Besonderes Interesse fand natürlich hier die Darstellung „Schule im Sozialismusdie in einem eigenen Raum ausführlich dargestellt ist.

Schon im Bus war die Gruppe über die Geschichte des vor über 800 Jahren gegründeten Zisterzienserklosters Nossen informiert worden. Wie eine Insel der Ruhe liegt der Ort am Ufer der Freiberger Mulde. Um 1510 wurden in einem Jahr nahezu 5000 Reisende zu Pferd und 7000 Reisende zu Fuß aufgenommen.

Meissen


Die Altstadtfreunde waren auch bei einer Vorführung in der Meißner Porzellanmanufaktur dabei.


Am spaten Nachmittag wurde dann nach einer kurzen Busfahrt, vorbei an den Kaolingruben, die berühmte Meißner Porzellanmanufak tur erreicht. Die alte Villa hat äinen modernen Vorbau erhalten, in dem der Empfangsraum, die• Kasse und die Toiletten untergebracht sind. Former und Bossiererinnen erläuterten die Fertigung der kostbaren Stücke aus der feinen weißen Tonmasse, die Johann Friedrich Böttger 1708 auf der Suche nach Gold erfand. Seitdem wird in der ältesten europäischen Porzellanfabrik das „weiße Gold“ hergestellt. Die anschließende Schausammlung in den vielen Räumen zeigte wertvolle alte Geschirre wie das Schwanenservice für den Grafen Brühl und auch neuere Kreationen. Besonders die Werke der berühmten Künstler Hoeroldt, Kaendler und Kirchner begeisterten die Besucher, die erst die Räume verließen, als geschlossen wurde.

Der Sonntag brachte den Gang in die Stadt Meißen. Dort stand die Besichtigung des Jahnaischen Freihofs, der direkt vor dem Zugang zur Burg liegt, auf dem Programm. Anschließend folgte der Höhepunkt: Die Albrechtsburg, die 929 auf diesem Felsen, der hoch über das Elbtal ragt und eine großartige Sicht bietet, errichtet wurde. Hier waren eigentlich drei Burgen beieinander, die Burg der Wettiner Landesherren, die Burg des Bischofs und die Burg des Burggrafen. In der Mitte wurde dazu noch der Dom errichtet. Mancher Hersbrucker blieb länger als zwei Stunden in diesem einzigartigen Bau, in dem auch die Geschichte der Porzellanherstellung erläutert und seltene Meißner Porzellanstücke gezeigt werden.

So traf sich die Gruppe erst am Nachmittag wieder auf dem Marktplatz, um bei einer Führung die Entstehung der Altstadt an der Elbefurt im Schutz der Burg nachvollziehen zu können. Leider sind die alten Stadttore verschwunden.. Besonders bestaunt wurde das Bahrmannsche Brauhaus von.1569 mit reicher Fassadenarchitektür und dem Simsonrelief über dem Eingangsportal. Natürlich konnte jeder den berühmten Meißner Fummel aus der Konditorei Zieger probieren, der wie eine Dampfnudel aussieht, wie .chinesischer Glücksklee schmeckt und zerbrechlich wie Porzellan ist.

HELMUT Süß











 
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