HERSBRUCK / MEISSEN —
Zwei Tage lang Sachsen zu entdecken, dazu machten sich über 50
Hersbrucker Altstadtfreunde bei schönem Frühlingswetter auf. Die
Stationen waren Chemnitz, Nossen und vor allem Meißen, das durch
sein Porzellan Weltruhm erlangte.
Sehnsüchtig wurde die
Gruppe im Schulmuseum Ebersdorf/Chemnitz erwartet. Dort hat ein
Museumskollektiv im ehemaligen Rathaus ein großartiges Schulmuseum
aufgebaut. Der Initiator dieses Museums erläuterte nun in einer
nachgestellten Schulstube mit historischen Bänken, wie es zu dem
Museum kam und welche Geschichte die einzelnen Objekte haben.
Anschaulich erläuterte er so den Unterschied zwischen einem Buben-
und Mädchenraüzen Besonderes Interesse fand natürlich hier die
Darstellung „Schule im Sozialismusdie
in einem eigenen Raum ausführlich dargestellt ist.
Schon im Bus war die
Gruppe über die Geschichte des vor über 800 Jahren gegründeten
Zisterzienserklosters Nossen informiert worden. Wie eine Insel der
Ruhe liegt der Ort am Ufer der Freiberger Mulde. Um 1510 wurden in
einem Jahr nahezu 5000 Reisende zu Pferd und 7000 Reisende zu Fuß
aufgenommen.
Die Altstadtfreunde waren
auch bei einer Vorführung in der Meißner Porzellanmanufaktur dabei.
Am spaten Nachmittag
wurde dann nach einer kurzen Busfahrt, vorbei an den Kaolingruben,
die berühmte Meißner Porzellanmanufak tur erreicht. Die alte Villa
hat äinen modernen Vorbau erhalten, in dem der Empfangsraum, die•
Kasse und die Toiletten untergebracht sind. Former und Bossiererinnen
erläuterten die Fertigung der kostbaren Stücke aus der feinen
weißen Tonmasse, die Johann Friedrich Böttger 1708 auf der Suche
nach Gold erfand. Seitdem wird in der ältesten europäischen
Porzellanfabrik das „weiße Gold“ hergestellt. Die anschließende
Schausammlung in den vielen Räumen zeigte wertvolle alte Geschirre
wie das Schwanenservice für den Grafen Brühl und auch neuere
Kreationen. Besonders die Werke der berühmten Künstler Hoeroldt,
Kaendler und Kirchner begeisterten die Besucher, die erst die Räume
verließen, als geschlossen wurde.
Der Sonntag brachte den
Gang in die Stadt Meißen. Dort stand die Besichtigung des
Jahnaischen Freihofs, der direkt vor dem Zugang zur Burg liegt,
auf dem Programm. Anschließend folgte der Höhepunkt: Die
Albrechtsburg, die 929 auf diesem Felsen, der hoch über das Elbtal
ragt und eine großartige Sicht bietet, errichtet wurde. Hier waren
eigentlich drei Burgen beieinander, die Burg der Wettiner
Landesherren, die Burg des Bischofs und die Burg des Burggrafen. In
der Mitte wurde dazu noch der Dom errichtet. Mancher Hersbrucker
blieb länger als zwei Stunden in diesem einzigartigen Bau, in dem
auch die Geschichte der Porzellanherstellung erläutert und seltene
Meißner Porzellanstücke gezeigt werden.
So traf sich die Gruppe
erst am Nachmittag wieder auf dem Marktplatz, um bei einer Führung
die Entstehung der Altstadt an der Elbefurt im Schutz der Burg
nachvollziehen zu können. Leider sind die alten Stadttore
verschwunden.. Besonders bestaunt wurde das Bahrmannsche Brauhaus
von.1569 mit reicher Fassadenarchitektür und dem Simsonrelief über
dem Eingangsportal. Natürlich konnte jeder den berühmten Meißner
Fummel aus der Konditorei Zieger probieren, der wie eine Dampfnudel
aussieht, wie .chinesischer Glücksklee schmeckt und zerbrechlich wie
Porzellan ist.
HELMUT
Süß