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Samstag, 30. Juli 2011

Die Alphörner vom Anger

HERSBRUCK - Einen Besuch am Altensittenbacher Kuhanger mach­ten trotz eines- Gewitters die Hers­brucker Altstadtfreunde. 1. Vorsit­zender Christian Breu dankte Herr­mann Schmitt, der dieses Treffen wegen der Wetterverhältnisse umor­ganisieren musste.

Dieser stellte die Mitwirkenden Thomas Reichel aus Heuchling und Jürgen Schütz aus Schönberg vor, die ihre langen Alphörner mitgebracht hatten, und über dem Ne­bel, der aus den feuchten Wiesen stieg, das Lied „Kein schöner Land“ erklingen ließen. Dann ließ Herr­mann Schmitt die Ringelpeitsche er­tönen; die Hirten benützten sie einst nur, wenn sie Hilfe herbeiriefen. Ihr lautes Knallen war weithin zu hören.

Duo Alpsang

Thomas Reichel aus Heuchling und Jürgen Schütz aus Schönberg mit Alphorn.

Daraufhin begab sich die Gruppe in die Gaststätte des Altensittenbacher Hasenheimes, wo Familie Ecken schon alles hergerichtet hatte. Reichel erzählte von seinen Hir­tenvorfahren und spielte auf dem selbstgebauten fränkischen Lang-horn verschiedene Hirtenrufe unse­rer Gegend. Dann wurde nochmals das Mundstück des Alphorns an die Lippen gesetzt, das „Handy des Sen­ners ‚ und es erklangen klassische Melodien. Bei einem Stück sang Schütz und Reichel spielte mit dem Alphorn die Begleitung. Inzwischen erläuterte Günther Euskirchen die Aufgabe des Schellenrichters, der in jedem Winter die vielen Schellen der Hirten stimmen musste.

Er zog von Hirtenhaus zu Hirtenhaus über die Dörfer und brachte auch die Neuigkeiten üilt, wie es Schorsch Schwemmer in einem Ge­dicht über den Buchners Görg von Wallsdorf beschreibt.

Mitte des letzten Jahrhunderts wurde dann der Weidebetrieb einge­stellt; TBC-Freiheit und Verkehr taten das ihre­. Das Stallfütterung setzte sich dank der Maschinen durch und Mineraldünger war billig. Heute sind viele Anger bebaut oder werden als Sport- und Spielplätze genutzt.

Auf einer Karte konnte man die 120 Hutanger sehen, von denen 92 al­leine in der Hersbrucker Alb liegen. Photos von blühende Kirschbäumen am Ellenbacher Anger, dem Magerra­sen im Schottental und den Linden am Heuchlinger Anger beeindruckten die Besucher. Während die Ziegen ra­dikal alles abfressen, lassen Rinder viele Pflanzen stehen. So können auf den Angern Küchenschelle, Akelei, Waldhyazinthe und Silberdistel ge­deihen, wie die schönen Fotos zeig­ten. Mit einer Lesung über das Leben des Hirten Falk von Sendelbach und dem Film über das fränkische Hirten­wesen klang der Abend aus.
HELMUT Süß
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