Blick aufs Wesentliche HERSBRUCK - Bei den Altstadtfreunden Hersbruck
hielt der frühere Vorsitzende Heinz Bauer einen interessanten Vortrag
über die Hersbrucker Altstadt, Anhand von Farbbildern ging er auf die
Bauten der Altstadt ein, die er in einem virtuellen Stadtspazierang
erläuterte. Obwohl oder weil Anfang Februar kein Schnee mehr lag, so war dieser Vortrag im warmen Stadtcafe für die zahlreichen Besucher recht kurzweiltg und angenehm. „Außerdem ist ein Bildervortrag oft auf schlussreieher als eine Erklärung vor Ort“, sagte der Referent, „weil hier alle Ablenkung ausgeblendet und der Blick auf das Wesentliche geleitet wird.“ Vom Gänsturm ging es durch die Grabenstraße zum ersten städtebaulichen Juwel, dem ehemaligen Progymnasium in der Amberger Straße, das Anfang des 20. Jahrhunderts als großartiger Bau des Historismus hier entstand. Er erwähnte die damalige Engstelle und ging stark ins Gericht mit den einfachen Anbauten an der Nordseite des Gebäudes, die dem großartigen Hauscharakter in keinster Weise gerecht würden. Beim Blick über den Kreisverkehr zum Spitaltor wurden natürlich die Geschichte des „Scharfen Eck" und die Schließung der Baulücke nach dem Hausabbruch besonders hervorgehoben. Natürlich wurde über die früheren Hausbesitzer und die Platzgestaltung gesprochen. Dort wo einst die erste Tankstelle Hersbrucks war, stehen heute Bäume,dier aber dem Platzcharakter nicht gerecht würden und störend seien, da sie die Architektur verdecken. Ausführlich
wurde die Stadtmauer an der Spitalecke unter die Lupe genommen und
auch die Öffnung des Stadtgrabens gewürdigt, der zurzeit durch moderne
Skulpturen anregend gestaltet sei. Beim Bild von der Turnhalle wurde
auf die wichtige Funktion dieses Gebäudes für das Leben der Stadt
eingegangen, da sich hier nahezu 100 Jahre lang das Vereinsleben
abspielte. Bauer erinnerte an die vielen Theateraufführungen,
Faschingsbälle, Gemeindeabende, Hirtentreffen und sonstigen
kulturellen Veranstaltungen, die neben dem Turnbetrieb hier liefen.
Wurde hier die Chance für eine Stadthalle vertan? Natürlich
kam das Hirtengässchen mit den renovierten Anwesen gut weg und auch die
Postkartenansicht des Wassertors wurde lobend gezeigt, wobei auf das
gut renovierte ehemalige Zollhaus und den Hirtenbrunnen besonders
eingegangen wurde. Ausführlich widmete Bauer sich auch dem
Schneckenbrunnen, der auf dem Schlossplatz steht und bei dem er
fand, dass dieses künstlerische Werk in Hersbruck kaum beachtet, ja
fast verachtet werde, so wie oft damit umgegangen wird. Die Einfahrt zum Schloss und den Spielplatz im Schlossgraben unterzog er kritischen Bemerkungen und freute sich, dass das alte ehemalige 3. Pfarrhaus Kirchgasse 15 hergerichtet und genutzt wird. ![]() Winterliche Impressionen von der Hersbrucker Altstadt — hier am östlichen Ende des Eisenhüttleins — standen bei einem Vortrag bei den Altstadtfreunden Hersbruck im Mittelpunkt. Foto: privat Über den Markt, der natürlich ebenfalls mehrfach dokumentiert wurde, und die gelungene Renovierung der ehemaligen Stern-Gaststätte zog es ihn durchs Eisenhüttlein, dessen Fachwerkflucht nun durch ein Gebäude leider unterbrochen wird, zum Michelsberg hinauf,. von wo er interessante Detailaufnahmen auf die verschneite Stadt lieferte. Gerade weil kein Laub an den Bäumen ist, zeigt sich die Altstadt sehr gut und die Problemzonen und die kleingegliederte optische Struktur fallen sehr gut auf. Der Abschluss des ausführlichen Rundgangs war eine Bilderschau in der rückwärtigen Folge mit romantischer Musik. 2. Vorsitzender Hermann Schmitt dankte Bauer für den engagierten Vortrag. HELMUT Süß |