HZ
Donnerstag, 10. März 2011

 Blick aufs Wesentliche

HERSBRUCK - Bei den Altstadtfreunden Hersbruck hielt der frühe­re Vorsitzende Heinz Bauer einen in­teressanten Vortrag über die Hers­brucker Altstadt, Anhand von Farb­bildern ging er auf die Bauten der Altstadt ein, die er in einem virtuel­len Stadtspazierang erläuterte.

Obwohl oder weil Anfang Februar kein Schnee mehr lag, so war dieser Vortrag im warmen Stadtcafe für die zahlreichen Besucher recht kurzwei­ltg und angenehm. „Außerdem ist ein Bildervortrag oft auf schlussrei­eher als eine Erklärung vor Ort“, sagte der Referent, „weil hier alle Ablenkung ausgeblendet und der Blick auf das Wesentliche geleitet wird.“

Vom Gänsturm ging es durch die Grabenstraße zum ersten städtebau­lichen Juwel, dem ehemaligen Pro­gymnasium in der Amberger Straße, das Anfang des 20. Jahrhunderts als großartiger Bau des Historismus hier entstand. Er erwähnte die da­malige Engstelle und ging stark ins Gericht mit den einfachen Anbauten an der Nordseite des Gebäudes, die dem großartigen Hauscharakter in keinster Weise gerecht würden.

Beim Blick über den Kreisverkehr zum Spitaltor wurden natürlich die Geschichte des „Scharfen Eck" und die Schließung der Baulücke nach dem Hausabbruch besonders hervor­gehoben. Natürlich wurde über die früheren Hausbesitzer und die Platzgestaltung gesprochen. Dort wo einst die erste Tankstelle Hers­brucks war, stehen heute Bäume,dier aber dem Platzcharakter nicht gerecht würden und störend seien, da sie die Architektur verdecken.

Ausführlich wurde die Stadtmau­er an der Spitalecke unter die Lupe genommen und auch die Öffnung des Stadtgrabens gewürdigt, der zurzeit durch moderne Skulpturen anregend gestaltet sei. Beim Bild von der Turnhalle wurde auf die wichtige Funktion dieses Gebäudes für das Leben der Stadt eingegangen, da sich hier nahezu 100 Jahre lang das Vereinsleben abspielte. Bauer erin­nerte an die vielen Theaterauffüh­rungen, Faschingsbälle, Gemeinde­abende, Hirtentreffen und sonstigen kulturellen Veranstaltungen, die ne­ben dem Turnbetrieb hier liefen. Wurde hier die Chance für eine Stadthalle vertan?

Natürlich kam das Hirtengässchen mit den renovierten Anwesen gut weg und auch die Postkartenansicht des Wassertors wurde lobend ge­zeigt, wobei auf das gut renovierte ehemalige Zollhaus und den Hirtenbrunnen besonders eingegangen wurde. Ausführlich widmete Bauer sich auch dem Schneckenbrunnen, der auf dem Schlossplatz steht und bei dem er fand, dass dieses künst­lerische Werk in Hersbruck kaum beachtet, ja fast verachtet werde, so wie oft damit umgegangen wird.

Die Einfahrt zum Schloss und den Spielplatz im Schlossgraben unterzog er kritischen Bemerkungen und freute sich, dass das alte ehemalige 3. Pfarrhaus Kirchgasse 15 herge­richtet und genutzt  wird.


Eisenhüttlein

Winterliche Impressionen von der Hersbrucker Altstadt — hier am östlichen Ende des Eisenhüttleins
— standen bei einem Vortrag bei den Altstadtfreunden Hersbruck im Mittelpunkt.           Foto: privat

Über den Markt, der natürlich ebenfalls mehrfach dokumentiert wurde, und die gelungene Renovie­rung der ehemaligen Stern-Gaststätte zog es ihn durchs Eisenhütt­lein, dessen Fachwerkflucht nun durch ein Gebäude leider unterbroch­en wird, zum Michelsberg hinauf,. von wo er interessante Detailaufnahmen auf die verschneite Stadt lieferte.

Gerade weil kein Laub an den Bäumen ist, zeigt sich die Altstadt sehr gut und die Problemzonen und die kleingegliederte optische Struktur fallen sehr gut auf. Der Ab­schluss des ausführlichen Rund­gangs war eine Bilderschau in der rückwärtigen Folge mit romanti­scher Musik. 2. Vorsitzender Her­mann Schmitt dankte Bauer für den engagierten Vortrag.
HELMUT Süß


 'nauf