Besuch im Schloss ![]() Schlossherr Fabian Rohrwasser mit Vereinsmitgliedern in der Destillerie. HENFENFELD - Schon vor dem Schlosstor wurden die Hersbrucker Altstadtfreunde von den „Schlossherren“ Denette Whitter und Fabian Rohrwasser empfangen und in die Geschichte des Henfenfelder Schlosses eingeführt. Wie alt der Ort genau ist, ist ebenso schwer zu sagen wie das Alter der trutzigen Burg. Jedenfalls sollen die Herren von Henfenfeld bereits 1059 im Dienst des Bamberger Bischofs gestanden haben. Das Schloss „Hemphenvelt“ wird 1119 erwähnt, als es der Bamberger Bischof Otto dem Kloster Michelfeld übereignete. Nach mehreren Besitzern erwarben die Pfinzings die Burg und bauten sie zum Sommersitz aus. Im Hof konnte der Burgfried bestaunt werden und als dann die meterdicken Mauern im Inneren durchschritten wurden und man sich oberhalb des über fünf Meter tiefen Verließes befand, war das Staunen groß. Auch die alte Gewölbeküche mit der Eisentür, den Resten des Backofens und den herrlichen alten Bodenkacheln mit geometrischem Muster beeindruckte die Besucher, die in zwei Gruppen von den Schlossherren durch das Haus geführt wurden. Im Probierstübchen mit den wuchtigen Eichentischen fanden die zahlreichen Stiche von Henfenfeld und den Pfinzings ebenso Aufmerksamkeit wie die alte Lebensregel: „Wer sich auf das Spiel einlässt, ist seiner Ehe Feind und der Gesellschaft Pest.“ Besonderes Interesse fand natürlich der Umbau des Hauses, das von einer Haushaltungsschule, einem NSLehrerschulungsheim, einer Bundesbahnbildungsstelle und einem Immobilienbüro nun wieder zu einem Schloss zurückgebaut wird. Alleine die Anstrengungen, die alten Holzfußböden wieder hervorzuholen und aufzuarbeiten, wurden bewundert, da solche Arbeiten viel Kenntnis und Zeit benötigen. Im
Roten Saal wurden auch die alten Fenster, die schöne Balken-decke und
die historischen Türstöcke bewundert. Die Schlossherrin erläuterte
ihre Nutzung als Opernakademie, bei der besonders die Nachwuchskünstler
gefördert werden. Wichtig ist bei allen historischen Objekten die
Nutzung. Dies zeigte Fabian Rohrwasser an einem Büro, das nun zur
Vermietung frei geworden ist. Natürlich erfuhren die Besucher auch von
den aufwendigen Dachreparaturen, die nötig waren, um ein dringenden
Schlagregen zu verhindern. Anschließend wurde noch ein weiterer Teil besichtigt, die Schnapsbrennerei im Erdgeschoss. Wer ein Schloss hat, der hat auch einen Schlosspark und einen Schlossgraben, und damit auch außen sehr viel Arbeit. Die Heidschnucken im Graben helfen bei der Arbeit, doch die Rosen, der Park und die Obstbäume machen nicht nur Freude, sondern brauchen auch viel Zeit zur Pflege. Doch die alten Bäume werden nicht verschürt, obwohl das Schloss mit Holz geheizt wird —leider sind die alten Kamine abgetragen worden —‚ sondern die Früchte werden geerntet und gebrannt. Alleine
die Renovierung des Raumes war nicht einfach. Der Hausherr erzählte
viel zum Thema Schnapsbrennen und erläuterte genau, wie es vor sich
geht, bis aus den Apfel ein fertiger Apfelbrand entsteht.
Natürlich braucht man dazu Obstbäume. Davon hat man auf Schloss
Henfenfeld mehr als 70 Stück, so dass man ein eigenes Brennrecht hat. Die
erzeugten Brände werden laufend vom staatlichen Amt kontrolliert. Nach
einer kleinen Probe von Quitten-, Zwetschgen- und Birnenbränden deckten
sich einige mit den Köstlichkeiten ein und die Gruppe kehrte
anschließend im goldenen Stern zu einem fränkischen Imbiss bei
gemütlicher Unterhaltung ein. HELMUT Süß |