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Montag, 23. Oktober 2010

Besuch im Schloss

Fabian Rohrwasser
Schlossherr Fabian Rohrwasser mit Vereinsmitgliedern in der Destillerie.

HENFENFELD - Schon vor dem Schlosstor wurden die Hersbru­cker Altstadtfreunde von den „Schlossherren“ Denette Whitter und Fabian Rohrwasser empfan­gen und in die Geschichte des Henfenfelder Schlosses einge­führt.

Wie alt der Ort genau ist, ist ebenso schwer zu sagen wie das Alter der trutzigen Burg. Jeden­falls sollen die Herren von Hen­fenfeld bereits 1059 im Dienst des Bamberger Bischofs gestanden ha­ben. Das Schloss „Hemphenvelt“ wird 1119 erwähnt, als es der Bamberger Bischof Otto dem Kloster Michelfeld übereignete.

Nach mehreren Besitzern er­warben die Pfinzings die Burg und bauten sie zum Sommersitz aus. Im Hof konnte der Burgfried be­staunt werden und als dann die meterdicken Mauern im Inneren durchschritten wurden und man sich oberhalb des über fünf Meter tiefen Verließes befand, war das Staunen groß.

Auch die alte Gewölbeküche mit der Eisentür, den Resten des Back­ofens und den herrlichen alten Bo­denkacheln mit geometrischem Muster beeindruckte die Besucher, die in zwei Gruppen von den Schlossherren durch das Haus ge­führt wurden.

Im Probierstübchen mit den wuchtigen Eichentischen fanden die zahlreichen Stiche von Hen­fenfeld und den Pfinzings ebenso Aufmerksamkeit wie die alte Le­bensregel: „Wer sich auf das Spiel einlässt, ist seiner Ehe Feind und der Gesellschaft Pest.“ Besonderes Interesse fand natürlich der Um­bau des Hauses, das von einer Haushaltungsschule, einem NS­Lehrerschulungsheim, einer Bun­desbahnbildungsstelle und einem Immobilienbüro nun wieder zu ei­nem Schloss zurückgebaut wird. Alleine die Anstrengungen, die al­ten Holzfußböden wieder hervor­zuholen und aufzuarbeiten, wur­den bewundert, da solche Arbeiten viel Kenntnis und Zeit benötigen.

Im Roten Saal wurden auch die alten Fenster, die schöne Balken-decke und die historischen Türstö­cke bewundert. Die Schlossherrin erläuterte ihre Nutzung als Opernakademie, bei der besonders die Nachwuchskünstler gefördert werden. Wichtig ist bei allen his­torischen Objekten die Nutzung. Dies zeigte Fabian Rohrwasser an einem Büro, das nun zur Vermie­tung frei geworden ist. Natürlich erfuhren die Besucher auch von den aufwendigen Dachreparatu­ren, die nötig waren, um ein drin­genden Schlagregen zu verhin­dern.

Anschließend wurde noch ein weiterer Teil besichtigt, die Schnapsbrennerei im Erd­geschoss. Wer ein Schloss hat, der hat auch einen Schlosspark und einen Schlossgraben, und damit auch außen sehr viel Arbeit. Die Heidschnucken im Graben helfen bei der Arbeit, doch die Rosen, der Park und die Obstbäume machen nicht nur Freude, sondern brau­chen auch viel Zeit zur Pflege. Doch die alten Bäume werden nicht verschürt, obwohl das Schloss mit Holz geheizt wird —leider sind die alten Kamine abge­tragen worden —‚ sondern die Früchte werden geerntet und ge­brannt.

Alleine die Renovierung des Raumes war nicht einfach. Der Hausherr erzählte viel zum Thema Schnapsbrennen und erläuterte genau, wie es vor sich geht, bis aus den Apfel ein fertiger Apfelbrand entsteht. Natürlich braucht man dazu Obstbäume. Davon hat man auf Schloss Henfenfeld mehr als 70 Stück, so dass man ein eigenes Brennrecht hat.

Die erzeugten Brände werden laufend vom staatlichen Amt kon­trolliert. Nach einer kleinen Probe von Quitten-, Zwetschgen- und Birnenbränden deckten sich einige mit den Köstlichkeiten ein und die Gruppe kehrte anschließend im goldenen Stern zu einem fränki­schen Imbiss bei gemütlicher Unterhaltung ein.    
HELMUT Süß

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