.Musikalischer Weiler HERSBRUCK — "Ist es noch weit ?“, fragte ein Teilnehmer, als die Altstadtfreunde Hersbruck
durch Auerbach fuhren. Von dem kleinen Nest Steinamwasser hatte noch
niemand etwas gehört, und dass sich dorthin Volksmusikanten verirren,
schien nahezu unglaublich. Doch als es dann in das Tal hinunterging und
die Felskuppen sich im Abendlicht sonnten, da war man doch überrascht
über diesen malerischen Ort. Das Gasthaus trägt sogar einen kleinen Glockenturm, und schon war der Ort zu Ende, kaum dass man mit den Autos hineingefahren war. Doch welches Gasthaus war nun das richtige, denn es gab zwei - und beide werden von Wirten namens Götz betrieben? Der Spruch über die Größe des Weilers Steinamwasser lautet nicht umsonst. "Drei Bauern, zwaa Mülla, zwaa Wirt, da Schousta und da Hirt.“ Die Hersbrucker Altstadtfreunde im musikalischen Wirtshaus von Steinamwasser. Der
Höhepunkt kam aber, als die stramme Wirtin strahlend Zettel verteilte
und zum Singen ihres Lieblingsliedes aufforderte: Die Musikanten
spielten auf und die ganze Wirtsstube fiel mit ein in das Lied von der
böhmischen Musi, das mit den passenden Worten begann: „Jessas Leut,
heit gibt‘s a Musi‘“Heute
sind es rund 40 Bewohner doch der Ort ist uralt. Schon 1109 erhalten
Bamberger Stiftsherrn einen Teil des Ortes und 1119 bekommt das nahe
Kloster Michelfeld die andere Hälfte. „Steinege Wazzer ex parte“, wie
es in der Stiftungsurkunde des Klosters heißt. Oben auf dem 20 m hohen
Felsen sind noch die Mauern der alten Ritterburg zu sehen, die 1144
erstmals erwähnt wird als Syboto de Steinige Wasser“, wie eine Urkunde
bestätigt. Stromer von Auerbach Die Burg schützte einen Eisenhammer, der vom Wasser des Flembachs getrieben wurde. Dieser Hammer gehörte den Stromern von Auerbach. 1712 wurde daraus die Hammermühle. Die Altstadtfreunde blickten nur kurz in den Eingang und suchten sich einen Platz im Wirtshaus, denn schon bald wurde es eng, und Musikant um Musikant erschien. Der Wirt schmunzelte auf die Frage, wer denn heute zum Aufspielen käme.,, Ich hab zwor koan eingladen, obber es wärn scho a paar kumma“. Es
kam aber sofort das dunkle Zoiglbier in Kohlrabenschwarzen Krügen und
Krenfleisch oder Bratwürste - die meisten bestellten die „dicken“. Und
dann wurde aufgespielt, auf der Quetsche, der Klarinette oder gar der
Mundharmonika. Dazwischen wurde gesungen und der Abend verging wie im
Flug. Ein Teilnehmer war ganz baff und sagte: Dös hätte net glaubt,
dass in su am Nest suviel lous is!“ Schweren Herzens verabschiedeten sich die Hersbrucker und machten sich auf den Heimweg, während in der Wirtsstube mit dem langen Ofenrohr noch lange gesungen und gespielt wurde. HELMUT Süß |