HZ
Montag, 5. Juli 2010
   
1500 im Dampflokzug
 
Johannes-Scharrer-Bahnfest in Hersbruck ein Erfolg
 
Dampflok
   
Für die alte Dampflok der Reihe 52 aus dem zweiten Weltkrieg interessierten sich beim Hersbrucker Bahnfest alle Altersschichten

HERSBRUCK (jr) - Das Bahnfest zu Ehren von Johannes Scharrer soll nach Ansicht von Armin Götz den Anstoß zu „mehr“ geben. Der Chef der IGE schlug vor, einem der be­rühmtesten Hersbrucker ein Denk­mal in Form eines Museums zu set­zen. Die Veranstaltung war eine gelungene Erinnerung an den Mit­begründer der deutschen Eisenbahn.

Landrat Armin Kroder strich bei der Eröffnung heraus, dass dem Bahnhofsgebäude durch den Umbau neues Leben eingehaucht worden ist. Neben der IGE-Bahntouristik befin­det sich dort nun auch ein Service Store (den englischen Namen fand Kroder nicht so schön). „Es lohnt sich, in Hersbruck Halt zu machen“, sagte Bürgermeister Robert Ilg.

Und in der Tat: Den ganzen Tag über lockten Fahrten mit einer be­tagten Draisine, die Hersbrucker Eisenbahnfreunde mit Sitz in Reichenschwand
 and hatten sehr zur Freude der Jüngeren eine Modellbahn auf­gebaut, ein alter Büssing-Bus lud zu Stadtrundfahrten mit Schäufele-­König Waldemar ein.

Star unter den Attraktionen war aber die Dampflok 52 8195. Mit dem 1943 gebauten 136 Tonnen schweren Ungetüm fuhren etwa 1500 Schie­nenfreunde durch das Pegnitztal und das Lehental. Außerdem waren die Museen der Citta Slow offen. Be­sonderen Zuspruch erfuhr die 140 Oldtimer umfassende Sammlung im Dauphin Speed Event. Die Real­schule, die nach Johannes Scharrer benannt ist, beteiligte sich mit ihrer Band unter Leitung von Rektor Herbert Hieke am Bahnfest.

Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Beyer kritisierte in seinem Grußwort das geringe Interesse der Deutschen Bahn AG am Hersbrucker Bahnhof und dem umliegenden Gelände.

Parkplatz ist planiert   
 
Armin Götz nannte die Verbes­serungen — sprich Umbau des Bahn­hofgebäudes — einen kleinen Schritt hin zu einem modernen Verkehrs­knotenpunkt. Dennoch bleibe ein langer Wunschzettel. Dazu zählt der IGE-Chef den Bahnsteig eins, auf dem der Reisende vergeblich Unter­stellmöglichkeiten mit ‘Sitzen sucht, den fehlenden barrierefreien Zu­gang zu den Gleisen zwei und drei, einen Busbahnhof, ein Parkhaus und die Schaffung von Kurzzeitpark­plätzen.

Zumindest in einem Punkt hat Ar­min Götz gehandelt und deshalb wird das Bahnfest, das vor allem dank eines Anstoßes seiner Schul­freundin und Stadträtin Angelika Pflaum stattgefunden hat, bei den Nutzern des Parkplatzes hinter deni Bahnhof sgebäude in Erinnerung bleiben. Wie er augenzwinkernd an­merkte, hat‘die Stadt auf seine Bitte hin das DB-Areal „in einer Nacht-und Nebelaktion“ planieren lassen. Die riesigen Schlaglöcher, die mehr­fach Thema im Stadtrat waren, ge­hören nun der Vergangenheit an.

Wegweisend waren die Ideen von Armin Götz beim Thema Ausbau der Hersbrucker Bahnstrecken. Die Route links der Pegnitz hätte seiner Ansicht nach weiter als nur bis Hartmannshof elektrifiziert werden müssen. Hingegen erteilte er einer Elektrifizierung von „rechts der Pegnitz“ eine Absage. Die Umgestal­tung der Tunnel im Pegnitztal wäre finanziell nicht zu stemmen.

Kurz erläuterte Armin Götz, wa­rum die IGE zweigeteilt ist und den Reisebahnhof in Hersbruck unter­hält, während der Bahnbetrieb nach Augsburg verlagert worden ist. Für die Zukunft warb er um den Aufbau eines Johannes-Scharrer-Museums mit regelmäßigen Dampfzugfahrten bei gemütlichem Tempo 60 durch ei­ne malerische Landschaft.

Die Hersbrucker Altstadtfreunde (initiiert von Helmut Süß) machten einen Anfang und präsentierten im Gänsturm eine Ausstellung über Jo­hannes Scharrer, der maßgeblich an der Fahrt des legendären Adler im Jahr 1835 mitgewirkt hat und vor 225 Jahren geboren wurde. Darunter befand sich die Kopie einer Aktie der Königlich privilegierten Lud­wigs-Eisenbahn-Gesellschaft zu Nürnberg über 100 Gulden.
 
 
 
 
 'nauf