Montag, 30. Juni 2008

Schwabacher Plätze


Altstadtfreunde Hersbruck begutachten Plätze und Straßen

HERSBRUCK/SCHWABACH -- Ein Ausflug der Hersbrucker Altstadtfreunde nach Schwabach sollte die Augen besonders für die Gestaltung von Straßen und Plätzen in der Altstadt öffnen.  Vom Bahnhof war man rasch in der Stadt und durchquerte gleich den Innenhof des neuen "Hüttlinger", einer ehemaligen Firma in exponierter Lage am Marktplatz. Sie wurde nach jahrelangem Leerstand nun denkmalgerecht umgestaltet und weist eine vielfältige Nutzung auf.

Schwabach
        
Die Altstadtfreunde Hersbruck bei ihrem Rundgang in Schwabach.                 Foto: H. Bauer

Am Marktplatz empfing die Gruppe Stadtführer Bohlsen, der über das Rathaus und seine Entstehung ausführte: In den Arkaden im Erdgeschoss waren einst Geschäfte und darüber  war der Tanzsaal für die Feste der Bürger. 

Mitten am Marktplatz befindet sich der schöne Brunnen, ein Geschenk des Ansbacher Markgrafen, den aber die Bürger bezahlen mussten. Eine sieben km lange hölzerne Rohrleitung führte frisches Quellwasser in die Stadt. Nur in einer Ecke steht ein Baum, so dass der weite Platz die umliegenden Gebäude gut zur Geltung kommen lässt. Trotz der Abendstunde kamen immer wieder Menschen aus den Straßen auf den Platz, um Geschäfte anzuschauen oder etwas zu essen. Unter dem riesigen Marktplatz befindet sich ein mehrstöckige Tiefgarage, aber auch in den Seitengassen parken viele Autos. 

Interessant war die Gestaltung des Innenhofes bei der Stadtbibliothek, wo in dem großen Zehntstadel ein Saal eingebaut wurde. Der angrenzende Apothekersgarten ist eine innerstädtische grüne Oase. Um den gepflegten Garten vor Vandalismus zu schützen, wird er jeden Abend abgesperrt und morgens wieder aufgesperrt.

Die Stadtmauer wurde ab 1350 in 50-jähriger Arbeit errichtet, wobei die 1600 Einwohner nicht nur zahlen mussten, sonder auch Frondienste zu leisten hatten. Wie fest die Sandsteinmauer war, zeigte sich bei einer Explosion in einem Tor. Großer Schaden wurde in der Umgebung angerichtet, aber die Sandsteinmauern hielten Stand.

Berühmt war das Schwabacher Bier, das bis nach Nürnberg transportiert, ja selbst gegen ungarischen Wein getauscht wurde. Noch heute befinden sich riesige Keller unter der Stadt, die kilometerlang sein sollen.

Schwabach lebte aber vor allem vom Handwerk. In der Blütezeit arbeiteten hier 130 Goldschläger, die die dünnsten Goldplättchen geschlagen haben sollen -- sie waren ein zehntausendstel Millimeter dick. Einst waren die Goldschläger von Nürnberg ausgewandert, da hier kein Zunftzwang bestand. Nebenbei erfuhr man, dass der Züchter der Zinnien in Schwabach lebte, weswegen ein Zinnienbrunnen für ihn errichtet wurde.

Vorbei ging es an der Franzosenkirche und dem Geburtshaus des Schwabacher Wunderkindes Baratier (1721 - 1735) zur Zinkburg. Dieses ehemaliges Handwerkerhaus wurde erts jüngst von der Schwabacher Baugesellschaft umfassend saniert und aus einem desolaten Gebäude in ein Schmuckstück verwandelt. An der Spitalkirche  mit kleinem Platz konnte man einen Blick über den Fluss zum Stranghof werfen, der einst die Urzelle der Stadt gewesen sein konnte. Im Gasthaus zum Goldenen Stern saß man dann bei einem Spalter Bier zusammen. 



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