Donnerstag, 12. Juni 2008

Große Hofeinfahrten an den Bürgerhäusern
 
Fahrt der Hersbrucker Altstadtfreunde nach Amberg --
Türme zeugen vom wehrhaften Charakter -- Maueröffnung zur Vils

 
HERSBRUCK/AMBERG - Zu einer Besichtigung der Altstadt von Amberg fuhren mehrere Interessierte mit der Bahn nach Amberg in der  Oberpfalz, um zu sehen, wie hier der öffentliche Raum gestalten ist.

Amberg

Bei der Exkusrion in Amberg gab es viel zu sehen und zu fotografieren.                                     Foto: G. Euskirchen

Vom Bahnhof ging es durch die obere Nabburger Straße, die auch heute noch ein eindrucksvolles Bild einer ehemaligen Hauptverkehrsstraße in ihrer Schlangenform zeigt. Große Hofeinfahrten an den Bürgerhäusern weisen noch auf die landwirtschaftliche Lebensgrundlage dieser Ackerbürger hin. Das Nabburger Tor als Teil der mittelalterlichen Befestigung ist als Kunstwerk weit bekannt.

Hier ging man in den ehemaligen Stadtgraben um ein Stück der starken Befestigung zu sehen. Die doppelte Zwingermauer, die noch erhaltenen Schießscharten and mehrere Türmen zeigen den wehrhaften Charakter der Stadt. Einst sollen es an die 90 Türme gewesen sein, die zur flankierenden Verteidigung  der Stadtmauer dienten. Der Graben ist als Spazierweg gestaltet und die ehemaligen Bastionen wurden eingeebnet und auf ihnen verläuft heute die Ringstraße.

Bei der Stadtbrille wurde die besonders schön gestaltete Maueröffnung für die Vils erreicht und mit dem ehemaligen Zeughaus und seinem Rosengarten ein Gebäude  erreicht, das drei Stilepochen aufweist, die ohne Stilbruch miteinander verbunden sind. Erst bei genauem Hinsehen sieht man die gotischen Fenster im Erdgeschoss den Treppenturm im Renaissancestil und den frühbarocken Südflügel in guter Harmonie vereint.

An der Vils konnte die Stelle betrachtet werden, wo einst die Schiffe be- und entladen wurden. Diese Schiffslände war das wirtschaftliche Zentrum der Stadt, dasy bis 1828 in Betrieb war. Die Schiffe brachten Eisen nach Regensburg und von dort Salz und Getreide im Treidelzug nach Amberg. Die hölzerne überdachte Schiffsbrücke erinnert noch daran.

Am gegenüberliegenden Ufer ist ein Rundturm des neuen Schlosses zu entdecken und weiter flussaufwärts die erhaltene gotische Kapella des alten Schlosses,  das bis 1417 seinen Dienst tat. Beim ehemaligen Friedhof der Martinskirche konnten die beiden Ölberge und mehrere Grabsteine besichtigt werden darunter das Epitaph von Martin Merz der als Feuerwerker des Kurfürsten Friedrich v. d. Pfalz sogar ein Auge verloren hatte.

Über den Fluss und einen quadratischen Platz, teils bepflanzt großenteils aber frei gelassen erreichte man am alten Schloss vorbei  das neue kurfürstliche Schloss das wie eine Zitadelle am Rand der Stadt wirkt. Unweit davon die kurfürstliche Kanzlei mit dem schmucken Erker und der hohen Fassade die als Zeichen der Landesherrschaft weit über die kleinbürgerlichen Dächer hinausragt.

An Rokoko-Häusern und dem kleinen Ehehäusel vorbei gelangte man zur Georgskirche, mit dem längsten Haus Ambergs,  dem Jesuitenkolleg und dem dreieckigen Platz der den Blick auf den hohen Turm der Martinskirche und auf die umliegenden Bürgerhäuser freigibt.

Kein Baum start den Blick in die großartige Stadtlandschaft. Autos können hier parken und so Leben in die Stadt bringen.

Interessant auch die Lösung des Stadttheaters mitten in der Altstadt - ein ehemaliges Kloster wurde zum Theater - kein Abbruch sondern ein stilvoller Einbau schuf hier eines der hübschesten kleinen Stadttheater Deutschlands. Auch wenn das Rokokojuwel der Schulkirche nicht mehr von innen besichtigt werden könnte, so gab es an den gut renovierten Bürgerhäusern und den zahlreichen Dachgärten viel zu sehen. Noch scheinen in Amberg die Geschäfte zu gehen und Leben und damit Einkommen in der Altstadt möglich zu sein.

Dann gelangte die Gruppe in das Herz der Stadt, den Marktplatz. Das gotische Rathaus mit seinem Türmchen und der Vorhalle sind der natürliche Blickfang. Im Osten die riesige Wand her Martinskirche mit dem steilen Ziegeldach, gegenüber Bürgerhäuser aus verschiedenen Zeiten, in denen heute Gastronomiebetriebe für Leben in der Stadt sorgen. Der Platz ist frei, die Gebäude kommen großartig zur Wirkung, nur ein Brunnen und ein Baum in der Nordwestecke geben einen kleinen Farbtupfer. Wer noch wollte, konnte zum Paradeplatz und dem Walfischhaus gehen, die meisten wendeten sich der Braugaststätte Schießl zu und ließen sich im Innenhof ein Zoiglbier bei guter Unterhaltung schmecken.  
HELMUT SÜß

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