Montag, 5. Mai 2008

Einblick in die Tradition des Bergbaus
 
Altstadtfreunde in Annaberg: Hersbrucker machten Jahresfahrt zur Partnerstadt des Landkreises
 
Hersbruck - Einen interessanten Einblick in die Tradition des Bergbaus im Erzgebirge gewannen die Hersbrucker Altstadtfreunde bei ihrer diesjährigen Jahresfahrt am vorvergangenen sonnigen Wochenende unter der bewährten Leitung von Helmut Süß.  Im Mittelpunkt stand dabei die Partnerstadt des Landkreises Nürnberger Land in der ehemaligen DDR,  Annaberg-Buchholz.

Der vollbesetzte Bus machte seine erste Station in Geyer bei einem in sieben Stockwerken eines Wachturms unterbrachten Heimatmuseum. In der alten Zinnbergbaustadt Ehrenfriedersdorf staunte man über die prachtvollen Heiligenbilder an dem zweifach aufklappbaren spätgotischen Flügelaltar.

Annaberg

Auf dem höchsten Punkt der Stadt thront die mächtige Annakirche.

In dem hoch über dem Zschopautal gelegenen Städtchen Wolkenstein wurden im "Alten Grenadier" den Gästen aus Franken deftige Happen mit Schwarzbier von sächsischen Grenadieren serviert. Eine unerwartete Besonderheit auf dieser Fahrt war die Dorfkirche von Großrückerswalde mit ihrem Wehrgang, ihren reich bemalten Emporen und einem Kanzelaltar wie im Lande der fränkischen Markgrafen.

Aus Süß' historischen Hinweisen wurde deutlich, welch raschen Zuzug von Menschen die Entdeckung von Erzen, besonders von Silber, um 1500 nach sich zog. Da wuchsen neu gegründete Ortschaften innerhalb fünf Jahren zur Stadt, da ließ ein sächsischer Herzog die Stadt Marienberg wie auf dem Reißbrett mit quadratischen Marktplatz und rechwinkligen Straßen bauen. Und Annaberg, die wichstigste Stadt in diesem Raum, wurde nach Silberfunden im Jahr 1495 gegründet und war sechs Jahre später bereits die wichtigste Stadt des Gebiets.

In dem seit der Stadtgründung bestehenden Hotel "Wilder Mann" am Marktplatz nahmen die Hersbrucker Quartier und schnupperten nach dem Abendbuffet mit landestypischen Speisen bei einem lustigen Abend ein bisschen Erzgebirgler Atmosphäre.

Am Sonntag ließen sich die fränkischen Gäste die mächtige Annenkirche zeigen. In ihren gewaltigen Ausmaßen und ihrer reichen Ausstattung mit wertvollen Altären und zahlreichen prächtigen Reliefs an den das ganze Kirchenschiff umgebenden Emporenbrüstungen unter dem Sternengewölbe dokumentiert sich der Reichtum der Stadt in ihrer Gründungsperiode. Ein Nebenaltar, der auf seiner Rückseite das Bergmannsleben um 1520 schildert, gehört vielleicht bald zum "Weltkulturerbe".

Bei einem Stadtrundgang verschaffte sich ein Teil der Besucher im Erzgebirgsmuseum einen volkskundlichen Überblick über diese Gegend, unter anderem mit handwerklichen Meisterstücken in Form von Weihnachtspyramiden und -begrn. Klöppelei und Posamentierstücken - alles Arbeiten,  die den drohenden wirtschaftlichen Niedergang nach dem Ende des Erzabbaus abfangen halfen. Eine andere Gruppe gewann im Besucherbergwerk im Hof des Museums einen Eidruck von der harten Arbeit unter Tage. Dass die Holzschnitzkunst in dieser Gegend auch heute noch blüpht, zeigen die in der kleinen Bergkirche ausgestellten lebensvollen großen Holzfiguren. 

Auf wiederum sonnigen Sonntagenachmittag ging die Fahrt durch eine immer winterlichere Natur zum 121 Meter hohen Fichtelberg, von dem aus man ringsum auf zahllose Bergketten auf deutscher Seite blickt. Entlang der böhmischen Grenze kam man schließlich zur "Perle des Erzgebirges", nach Schwarzenberg, dessen malerische Altstadt auf einem Bergsporn über dem Schwazwasser-Flusstal liegt, überragt von dem 1150 gebauten Schloss mit Kirche. Mit dem Bild dieses prachtvollen Ensembles in der Abendsonne verabschiedeten sich die Hersbrucker nach zwei erlebnisreichen Tagen vom Erzgebirge.

ECKHARDT PFEIFFER

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