Besinnlich und heiter Altstadtfreunde trafen sich im geschmückten Gänsturm HERSBRUCK — Zu einer besinnlichen Vorweihnachtsstunde luden die Hersbrucker Altstadtfreunde in den festlich geschmückten Gänsturm am Schwalbentor ein. Barbara Sydenham begrüßte die zahlreichen Besucher und besonders Günther Euskirchen und Bernhard Reil‘ die mit Musikinstrumenten und besinnlichen Beiträgen den Abend gestalteten. Nach dem ersten Adventslied folgte das Gedicht "Der erscht Schnee", dazu passte das Lied "Leise rieselt der Schnee", das vom gabenbringenden Christkind und einer Schwärmerei für die Natur handelt und ebenso von einem Pfarrer gedichtet wurde wie "Alle Jahre wieder‘. Das Liederheft des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege "Alle Jahre wieder‘ hat natürlich viele ober-bayerische Weihnachtslieder wie "Jetzt kommt die heilig Weihnachtszeit", das beim Klöpfln gesungen wurde, also wenn die Burschen von Tür zu Tür gingen, um von den Bewohnern eine Gabe zu erbitten. Nach den
fränkischen Hirtenliedern "Inmitten der Nacht" und "Als ich bei
meinen Schafen wacht" ‚ aufgeschrieben von Ditfurt 1721, sorgte das Gedicht von
der Bescherung für Heiterkeit, als der Junge merkte, dass der Papa
nicht nur den Pelzmärtel und das Christkind vertritt, sondern auch
den Osterhasen und dabei gleich weiterdenkt: " Und wenn i mir so übalech,
no ko des ganz gout sa: De Sach, de mit dem Klabberstorch — dahinta steckt‘
er's!. Heiterkeit löste auch die Geschichte vom Tannenbaumkauf in Fürth aus, wo einer abends noch schnell einen billigen und schönen Baum erstehen wollte, aber die Händler ließen nicht mit sich handeln und er brachte eine verkrüppelte Tanne mit nach Hause. Diese Geschichte animierte einige Besucher, eigene Weihnachtsbaumgeschichten zu erzählen. In der Biedermeierzeit wurden Christbäume wie Kronleuchter an die Zimmerdecke gehängt und es gab Pyramiden aus Holzstangen, die mit Äpfeln und Kerzen geschmückt waren und an den Paradiesbaum erinnern sollten. So wurden ja die ersten Tannenbäume mit Papierrosen, Apfeln, Zischgold und Zuckergebäck geschmückt, schließlich war ja an Weihnachten der Namenstag von Adam und Eva. Doch Kerzen folgten erst viel später. 1708 berichtete Liselotte von der Pfalz, dass zu Weihnachten Tische wie Altäre mit Buchsbäumen und Kerzen geschmückt wurden. Und über die Gartenlaube wurde das Bild von Theobald Oers von 1796 verbreitet, das einen Christbaum mit brennenden Kerzen zeigte. "Wer klopfet an" so lautete das Weihnachtslied, das viele Jahre auch bei der Weihnachtsfeier der Hersbrucker Oberrealschule in den 50er Jahren in der Turnhalle von Musiklehrer Spindler einstudiert wurde. Mit dem Gedicht "Christkindlesmarktspätlese", das Bernhard Reh aus seinem fränkischen Weihnachtsbuch "Um Weihnacht‘n rum" vertrug, endete der besinnliche Abend. Vorsitzender Christian Breu bedankte sich bei dem Dichter, der auch Knopfharmonika spielte, und bei Günther Euskirchen für die musikalische Begleitung, für den schönen Tischschmuck und die Bewirtung mit Glühwein und Plätzchen und wünschte allen frohe Feiertage. HELMUT SÜß |