Donnerstag, 18. Oktober  2007

Blumen mit Bremswirkung

Hersbrucker Altstadtfreunde besichtigten Reichenschwand

REICHENSCHWAND - Im Rahmen ihres Jahresthemas „Grün in der Stadt“ besuchten die Hersbrucker Altstadtfreunde  Reichenschwand. Besonders die einfallsreiche  Bepflanzung mit Blumen längs der B 14 hatte zu diesem Entschluss geführt. So traf man sich am neuen Kirchweihplatz neben dem Rathaus. Dankenswerterweise hatte sich Bürgermeister Bruno Schmidt als kompetenter Führer zur Verfügung gestellt.

Er erläuterte, wie es zu der Bepflanzung der Straßenränder kam und dass es sich nun eingespielt hat, sie zwei Mal jährlich zu bepflanzen. Dabei wird die Sommerbepflanzung von einer heimischen Gärtnerei durchgeführt, das Ausjäten und das Stocken der Zwiebeln für den Osterschmuck besorgen die Gemeindearbeiter. Der Sinn der Bepflanzung ist es vor allem den stärken Durchgangsverkehr zu verlangsamen, was eindeutig erreicht wird, wie Untersuchungen gezeigt haben. Glücklicherweise war an der Einmündung der Speikerner Straße das „Sommergrün“ noch nicht beseitigt, so dass die farbenprächtige Bepflanzung noch besichtigt werden konnte.


Die Hersbrucker Altstadtfreunde mit Reichenschwands Bürgermeister Bruno Schmidt (vorne) auf Tour.

Die Hersbrucker Altstadtfreunde mit Reichenschwands Bürgermeister Bruno Schmidt (vorne) auf Tour.
Fotos: H. Bauer


Der Bürgermeister sprach die Planung der Gemeinde an, den Radweg nicht mehr durch den Ort zu führen, sondern durch die ruhigeren Pegnitzauen, an der Kirche und am Schloss vorbei, so dass die Fußgänger unbehelligt bleiben. Freilich sei dabei die Querung der B 14 ein Problem. Weiterhin sprach er die Ampel an der Einmündung zur Speikerner Straße an und die Zunahme des Lkw-Verkehrs durch die Ortschaft. Die Gemeinde habe sich dafür eingesetzt, dass die Straßenanwohner Zuschüsse für den Einbau von schalldichten Fenstern erhalten können

Neben dem Straßenverkehr ist auch der Bahnverkehr beachtlich -- immerhin rollen täglich bis zu 183 Züge durch den Ort. Hier ist beim Neubaugebiet mit einem Lärmschutzwall zu rechnen, während bei der bestehenden Bebauung die Bahn nicht mit sich reden lässt.

Die neue Verbindungsstraße zur Schule und nach Oberndorf wurde durch Gambionen befestigt. Diese sollen sich in den nächsten Jahren begrünen und somit einen erfreulichen Anblick bieten. Der Bürgermeister wies auf weitere Grünflächen und Spielplätze hin und erwähnte auch das Problem mit dem Eichenprozessionsspinner, der die Bäume am Spielplatz im Fürschwald befallen hat. Für das Rathaus ist nach der Wärmedämmung auch der Einbau einer Hackschnitzelheizung im Gespräch, bei der heimische Rohstoffe Verwendung finden.

Typische Reichenschwander Blumenrabatte an der B 14.

Typische Reichenschwander Blumenrabatte an der B 14.

Vorbei am Friedhof, der einst den Ott nach Westen begrenzte, ging es zum Backofenplatz beim Gemeindehaus. Hier ging der Bürgermeister vor allem auf die Planung der Gemeinde am Kirchplatz und rund um die Kirche ein. Vehement setzte er sich für die Erhaltung des malerischen alten "Saustallen" ein.

Besondere Beachtung fand der Neubau des Wöhrl-Firmengebäudes im Schlossgelände, das sich hervorragend in dieses Ensemble einfügt und für viele Besucher ein völlig unerwarteter Anblick  war. Auch das alte Fabrikgelände der Firma Küstroh wurde durch Abbruch der alten hohen Mauer gefällig gestaltet und es stehen eventuelle weitere Veränderungen ins Haus.


Am Kirchplatz wurde deutlich, dass sich der Ort einst im Nord-Süd-Richtung entwickelt hat und erst später die Entwicklung längs der Straße erfolgte. Reichenschwand war einst geprägt von der Landwirtschaft und den Sandsteinbrüchen. Durch die Eisenbahn kam dann der Bau der Ziegeleien. Heute hat der Ort saubere Industriebetriebe und steht gut da. Der Rundgand durch den Schlosspark bildete den Abschluss der interessanten Besichtigung. Hier wurde vor allem auf die noch vorhandenen alten Befestigungstürme des ehemaligen Wasserschlosses hingewiesen, die nun alle auch einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden. In einem Turm ist der Eingang zum Schlosshotel, im anderen die Schlosskapelle und im dritten eine Suite für Hochzeitspaare untergebracht. Auch der vierte Turm, der früher als Eiskeller benutzt wurde, soll eine neuzeitliche Nutzung erfahren. Der Abend fand seinen Ausklang beim “neuen Wirt” in der Ortsmitte.

Helmut  Süß





'nauf