Blick auf Verborgenes Interessante Informationen am Tag des offenen Denkmals HERSBRUCKER LAND (ma/ jr
/ kh) - Zum „Tag des offenen Denkmals “ gab es auch im Hersbrucker Land
einiges zu bestaunen. So öffnete in Hersbruck der Gänsturm
seine Pforte, in Hunas gab es interessante Informationen zu den
Ausgrabungen in der Steinberg-Höhlenruine und in Engelthal wurde
Kirchen- und Klostergeschichte erlebbar gemacht.
Im Domizil der Hersbrucker Altstadtfreunde, dem sogenannten Gänsturm oder Schwalbenturm, interessierten sich die Besucher vor allem für den „zweiten “ Eingang. Der gewährte einen Einblick in die ursprüngliche Rundanlage, die dann erst im 19. Jahrhundert viereckig ummauert worden war. Auch das Fachwerkgeschoss in luftiger Höhe stammt aus der „neuen “ Zeit. ![]() Phil Sydenham (rechts) zeigte das "Innenleben" des Hersbrucker Gänsturms. Foto: J. Ruppert Die aktuelle Diskussion über den Klimawandel hat die vor über 50 Jahren begonnenen Ausgrabungen in der Steinberg-Höhlenruine von Hunas in ein neues Licht gerückt, sind doch die dort gemachten reichhaltigen Funde eine präzise Dokumentation nicht nur der Geschichte des eiszeitlichen Menschen und seiner Umwelt, sondern auch der jeweils herrschenden Kalt- und Warmzeiten der letzten Jahrhunderttausende. Prof. Dr. Ludwig Reisch und Dr. Brigitte Hilpert vom Institut für Ur- und Frühgeschichte bzw. vom Institut für Paläontologie der Universität Erlangen-Nürnberg informierten mit ihren Teams in halbstündigen, sehr gut besuchten Führungen am Tag des offenen Denkmals über die Geschichte der Höhlenruine und die in der Grabungsperiode 2007 gemachten Funde, darunter auch Handknochen eines Berberäffchens und Überreste von Höhlenbären. ![]() Blick in einen Teil der Grabungen in Hunas. Foto: H. Manderscheid. Insgesamt wurden im Lauf der Jahre nicht nur 140 Tierarten dokumentiert, sondern durch Steinwerkzeug- und Zahnfunde auch die Anwesenheit des Neandertalers. Neben den lebendigen Informationen konnte man an diesem Tag in der Praxis der Eiszeit „näher kommen “: Prof. Reisch zeigte anhand der Bearbeitung von Steinknollen die Herstellung scharfer Spitzen und Schaber, mit denen der Eiszeitmensch höchst effektiv hantieren konnte. Auf der Wiese gab es eine Station zum Speerschleudern auf das Abbild eines Wollnashorns, während beim Stützpunkt der Forscher winzigste, von der ebenfalls arbeitenden Schlämmanlage herausgefilterte Überreste wie Mäusezähne oder Röhrenknöchelchen mit meisterlicher Geduld sortiert wurden. In einer Vitrine präsentierten sich die Funde 2007. Gotischer Altarraum In Engelthal gab es am „Tag des offenen Denkmals “ Führungen in der St. Johanneskirche und einen Rundgang durch das alte Klosterdorf. Heini Liebel, 2. Vorsitzender des „Fördervereins zur Erhaltung der Klostermauer Engelthal “, führte die Besucher durch die evangelische Johanneskirche. Die ursprüngliche Form der Kirche, die auf Betreiben des Klosterstifters Ulrich von Königstein zwischen 1260 und 1268 erbaut worden war, lässt sich heute nicht mehr erkennen. Das Innere der Kirche wurde 1750 vollkommen umgestaltet und barockisiert. Nur der Altarraum zeigt heute noch seinen gotischen Ursprung. ![]() Heini
Liebel(links) mit einer Besuchergruppe in der Engethaler
Johanneskirche. Foto: M. Keilholz
Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 2000 stieß man auf eine Gruft mit verschiedenen Särgen. Dabei handelt es sich möglicherweise um die sterblichen Überreste der Stifterfamilie Ulrich von Königsteins und Angehörigen. Bei einer weiteren Führung von Hans Frauenknecht durch das ehemalige Klosterdorf erfuhren die Besucher viel über die klösterliche Vergangenheit Engelthals. Ausgehend von der Johanneskirche, dem Klosterhof (Pfarrgarten), wo sich zu Klosterzeiten der Kreuzgang befand, führte der Weg zur 1057 geweihten Willibaldskapelle, die in den letzten Jahren umfassend renoviert wurde. Anders als die Kapelle, die älter als das Kloster ist, geht der Ursprung der sich daran anschließenden Gebäude Gerichtsschreiberhaus (frühere Schule), Klosterschänke (heute Gasthaus „Goldener Engel “), und Pfistermühle (Mahl- und Backmühle) ebenso wie der des Zehentstadels auf das ehemalige Kloster zurück. Im Zehentstadel durfte jeder, der Mut hatte, auf eigene Gefahr die breite, steile Treppe zum Gewölbekeller hinuntersteigen. Den Abschluss des Rundgangs bildete die Klostermauer an den „Klostergärten “. Dort ist der 1995 gegründete Klostermauerverein seit vielen Jahren aktiv, um Teile der ehemals den gesamten Ort umschließenden Mauer zu erhalten. Bis heute hat der Verein dafür 80 000 Euro aufgewendet, die durch Zuschüsse, Spenden und Eigenmittel zusammengekommen sind. |