Montag, 10. Juli 2006

Bummel durch Nürnbergs Hinterhöfe

Hersbrucker Altstadtfreunde unternahmen interessanten Stadtspaziergang


NURNBERG - Zu einer Besichtigung einiger schöner Hinterhöfe fuhren die Hersbrucker Altstadtfreunde nach Nürnberg.

Dort führte Herr Hahn vom Nürnberger Partnerverein. Natürlich war der schöne Brunnen mit dem Stuhldenkmal die Ausgangsstation und nun folgte ein wahres Haus Feuerwerk an Geschichten über den richtigen Ring am Brunnen, das Bildprogramm des Brunnens, die Stadtmauer, das Renaissance-Rathaus mit seinen drei Portalen und den Wappen. Mit der Geschichte "Mord im Hinterhof" begann dann die eigentliche Führung. Natürlich käme man abends nicht mehr in die Hinterhöfe, da dann die Türen abgesperrt werden. So konnte der man winzige Hof in der Krämersgasse besichtigt werden, denn es gehört noch immer den Nürnberger Altstadtfreunden, die vor vielen Jahren dieses unscheinbare verputzte Haus gekauft hatten und es mit viel Eigenarbeit geräumt und repariert haben, und dann moderne Wohnungen einbauen ließen. Sie wollten es so wieder nutzen, wie es einst gewesen war: Im Erdgeschoss kam ein Handwerker unter und oben befinden sich Wohnungen für Familien. 

Aus dem kühlen Hinterhof ging man nur ungern wieder hinaus in die enge Gasse, wo sich die Wärme gestaut hatte. Doch schon konnte in eine weiträumige Eingangshalle eintreten, wo man von angenehmer Kühle umfangen wurde. Hausherr Karl Kohn, der sich als Hausforscher einen Namen gemacht hat und am Nürnberger Häuserbuch arbeitet, empfing die stattliche Gruppe. Natürlich sah man dem schlichten Sandsteinhaus von 1399 sein Alter nicht an. Doch einige Wände und der Keller sollen noch älter sein.

Im romantischen Hinterhof mit den efeubewachsenen Wänden und den Blumenbeeten war um die Jahrhundertwende eine Geflügelmastanstalt mit 2000 Hühnern untergebracht. Das muss ein unvorstellbarer Lärm und Gestank gewesen sein. Heute kann man sich gut aufhalten und die vier Wassersysteme kennen lernen, mit denen einst das Gebäude versorgt wurde.

Selbstverständlich war ein Muss das nebenstehende Gebäude der Altstadtfreunde mit den teilweise offenen Galerien in dem winzigen Hof und dem schönen Ziehbrunnen von 1330. Auch hier war diese schmucke Ansicht erst nach jahrelanger Renovierung zum Vorschein gekommen, nachdem im 19. Jahrhundert vieles verbaut worden war, um möglichst viel Wohnraum zu gewinnen. Natürlich konnten nicht alle Höfe besichtigt werden, da sie sich in Privateigentum befinden und man ihre Schönheit nur erahnen konnte. Doch in der Albrecht-Dürer-Straße war noch ein kleiner Hof, der durch die abgetragenen Mauern Einblick in mehrere Nachbarhöfe bot. Hier hatten die Altstadtfreunde alleine für die Renovierung 1,8 Millionen aufgebracht, die großenteils von den Spenden der Mitglieder bezahlt wurden.

Bis zur Weißgerbergasse mit dem zurzeit in Arbeit befindlichen Irrerbad reichte der Spaziergang, bis man endlich im Rathaushof sich die echten Nürnberger Bratwürste auf dem Zinnteller schmecken lassen konnte und so den Abend gemütlich ausklingen ließ. 

HELMUT Süss

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