Samstag, 15. April 2006

Berühmte Pistole

Hersbrucker Altstadtfreunde besuchen ZeIIa-Mehlis

HERSBRUCK (hs) - Der Kontakt, der 1985 vom Hersbrucker Hirtenmuseum zum Heimatmuseum der süd-thüringischen Doppelstadt Zella--Mehlis entstand, wird heuer aufgefrischt. Auf ihrem diesjährigen Wochenendausflug werden die Hersbrucker Altstadtfreunde dort Station machen und darüber staunen, was aus dem dortigen Museum geworden ist.

Ein Kollektiv um den Bäckermeister Werner Ansorg, der älteren Hersbruckern von seinen Auftritten beim Hirtentag noch als Hirtenbläser und Schnurrenerzähler in guter Erinnerung ist, hat dieses Museum auf die Stadtgeschichte von Zella-Mehlis zugeschnitten, in der die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen eine maßgebliche Rolle spielte. Seit 1997 hat dieses ständig erweiterte Museum seine Bleibe in der ehemaligen herzoglich-sächsischen Beschussanstalt von 1893 gefunden, in der alle dort hergestellten Waffen „beschossen", d.h. ausprobiert werden mussten. (An der Decke sieht man heute noch die Trümmer der „Rohrkrepierer“.)

Waffen aus Zella-Mehlis waren im 20. Jahrhundert besonders die berühmten Walther-Pistolen und die Biathlon-Gewehre der Firma Anschütz. Die große technikgeschichtliche Abteilung enthält neben Waffen Haushaltsgeräte, Fahrräder und ein Ehrhard-Automobil von 1899, sowie Büromaschinen der Firma Mercedes, die schon vor dem ersten Weltkrieg eine elektrische Schreibmaschine und große Buchungsmaschinen entwickelte.

Liebevoll ist aber auch die Landwirtschaft samt Wald- und Weidewirtschaft dokumentiert, unter anderem mit einer Sammlung von prächtig geschnitzten Thüringer Schellenbögen.

Geburtstadt von Klett

Aus Zella-Mehlis stammt übrigens J.F. Klett, der in Nürnberg eine Maschinenbaufabrik gründete, die später als MAN weltbekannt wurde. Noch eine Rarität: Die Ziseleure der Waffen konnten auch Kupferstiche herstellen. So entstanden in Zella--Mehlis die Druckplatten für viele Notenwerke von Johann Sebastian Bach, wie auch die erste deutsche Briefmarke.

Für die Fahrt der Hersbrucker Altstadtfreunde Mitte Mai sind im Bus noch einige Plätze für Interessierte frei. Näheres bei Phil Sydenham.

Schellenbögen - nicht aus Franken, sondern aus Thüringen.

 

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