Samstag, 25. März 2006

Faszinierende Bäder und marode Häuser

Altstadtfreunde hielten Rückschau auf das vergangene Jahr — Kritische Gedanken zum Baugeschehen in Hersbruck

HERSBRUCK (hs) - Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Hersbrucker Altstadtfreunde im Gasthaus zum Plärrer stand ein Rückblick des Vorsitzenden Christian Breu auf die Unternehmungen im abgelaufenen Jahr, in dem es anlässlich der Eröffnung des Hersbrucker Thermalbades um die Bader und Bäder im Nürnberger Land ging.

Dr. Otto Braun schilderte das Leben und Treiben in mittelalterlichen Badhäusern, Helmut Süß berichtete über das Badewesen in Hersbruck und Wilhelm Henke über die Hersbrucker Wasserversorgung. Die weiteren Veranstaltungen wurden als Ausflüge zu einstigen Badeanstalten durchgeführt. Neben einem Besuch in der Frankenalb-Therme fanden Besichtigungen des Pommelsbrunner Badhauses und in Schnaittach des ehemaligen Badhauses in der Fröschau und des jüdischen Ritualbads im Heimatmuseum statt. Ein weiteres Ziel war die Fahrt nach Rothenburg o.T., wo neben der Altstadt das einstige Wildbad besichtigt wurde, das ein Prothesenfabrikant im 19. Jahrhundert im Stil des Historismus am Südhang des Taubertales errichtete und das heute Tagungsstätte der evang. Landeskirche ist.

Die „Schmiebruck" der alten Schmiede am Scharfen Eck gibt es mittlerweile nicht mehr.            Foto: T. Kohl

Reise nach Sachsen-Anhalt

Die große Fahrt führte nach Lützen, Bad Dürrenberg, Merseburg und Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt, wo besonders das Solebad Bad Dürrenberg mit dem größten europäischen Gradierwerk und das romantische Goethe-Bad Lauchstädt südlich von Halle besichtigt wurden. Dort spielte sich das gesellschaftliche Leben Mitteldeutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts ab.

Zum Jahresabschluss zeigte Hermann Schmitt den vielbeachteten Film: " Vom Strudelbad zum Thermalbad" mit wunderschönen Aufnahmen vom Badebetrieb in den 50er Jahren und einer ausführlichen Dokumentation des Thermalbadbaus samt Einweihungsfeier.

Weiterhin ging der Vorsitzende auf das Baugeschehen in Hersbruck ein. Heuer soll nun endlich der renovierte Ausleger vom Gasthaus zum Roten Ochsen angebracht werden. In der Turngasse wird ein Haus seit länge-rer Zeit behutsam renoviert, am Schlossgraben entstand ein moderner Anbau an ein altes Anwesen. Die Renovierung der alten Schmiede am Scharfen Eck zeigt sich nach dem be-dauerlichen Abbruch der „ Schmiebruck“ als sehr problematisch. Unweit davon ist im Obermühlweg die Notsicherung an der alten Abdeckerei immer noch da und es geht nicht weiter. Auch im Eisenhüttlein musste die Notsicherung eines alten Dachstuhls vorgenommen werden, ebenso in der Martin-Luther-Straße. Beim Umbau der "Wolfsschlucht" zu einem Hotel geht es nach der genauen Bauaufnahme und Planung nun um die Zuschüsse. Lobenswert, so Breu, sei die gelungene Renovierung des alten Korbmacheranwesens in der Hirtengasse mit anschließendem Ausbau der Stadtmauer. Der Ausbau des Scheindel-Areals zu einem Supermarkt mit Großparkplatz sei zwar zurzeit en vogue, aber er bezweifelte, ob dies die beste Lösung für diesen Platz ist, der so günstig an der Altstadt liegt.

Schatzmeister Phil Sydenham berichtete von den Einnahmen und Ausgaben. Uber 3000 Euro gingen an Jahresbeiträgen ein. Neben laufenden Ausgaben für den Gänsturm wurden alte Ansichtskarten erworben. der Ausleger saniert und die Fotos für die 3D-Bilder bezahlt, die Heinz Bauer als Jahresgabe ausgearbeitet hat. Kassenprüfer Eva Mederer und Klaus Wiedemann lobten die sparsame Ausgabenpolitik. Wiedemann holte dann unter "Sonstiges" noch weiter aus und stellte die geschäftliche Situation in der Hersbrucker Altstadt dar, die leider weiterhin recht ruhig verlaufe.

Nach dem Dank für die geleistete Arbeit folgte ein Filmbeitrag über die von Breu geschilderten Veranstaltungen des vergangenen Jahres. Hermann Schmitt hat neben dem Video-film auch viele Porträts der Teilnehmer als eine Art Fotoschau in den interessanten Film eingebaut. Die nächste Veranstaltung wird am 27. März der Filmabend im „Schwarzen Adler‘ über die Fahrt nach Lützen, Bad Dürrenberg und Bad Lauchstädt sein, zu dem interessierte Bürger eingeladen sind. Die heurige Fahrt führt Mitte Mai in das Herrschaftsgebiet der ehemaligen Grafen von Henneberg nach Meiningen, Suhl, Zella-Mehlis und Schleusingen.
 
 

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