Dienstag, 5. Mai 2005
Historische Bäderfahrt

Hersbrucker Altstadtfreunde in Merseburg und Lützen

HERSBRUCK (ep) - Die historischen und kulturellen Schätze Mitteldeutschlands, die nach der Wende wieder gehoben wurden, sind seit einigen Jahren das Ziel von Ausflugsfahrten der Hersbrucker Altstadtfreunde. Diesmal waren es neben dem historisch gewichtigen Merseburg und Lützen zwei Bäder, die allerdings nur noch von ihrem früheren Ruf zehren: Bad Dürrenberg und Bad Lauchstädt. 

Die Hersbrucker Altstadtfreunde vor dem Pommelsbrunner Badhaus.

Historische Bäderfahrt Hersbrucker Altstadtfreunde in Merseburg und Lützen 

Erstes Ziel war das kleine Don Rücken mit seiner alten Dorfkirche und einem Pfarrhaus in einem anheimelnden Garten: Geburtshaus und letzte Ruhestätte Friedrich Nietzsches (1844 -1900). Eine Idylle, die einen lebhaften Kontrast zu Lehen und Werk des umstrittenen großen Denkers bildet, das in dem hübschen kleinen Museum nebenan eindrucksvoll. veranschaulicht wird. 

An die Schlacht bei Lützen (1632) und den charisimatischen Schwedenkönig Gustav Adolf, der dabei den Tod fand, erinnert die von Karl Friedrich Schinkel entworfene Gedenkstätte und die benachbarte schwedische Kapelle am Stadtrand. Weil auch viele Schweden sie besuchen und zur Erhaltung beitragen, erscheint der Komplex wie ein Stück Schweden auf deutschem Boden. 

Ein Museum im Schloss Lützen hält die Erinnerung an diese Schlacht, eine der verlustreichsten des 30-jährigen Krieges, in einem beachtlichen Diorama mit 3600 Zinnfiguren fest, Ein noch umfangreicheres Diorama schildert die Schlacht bei Großgörschen in den Befreiungskriegen gegen Napoleon im Jahre 1813. Auch Leben und Werk des Dichters Johann Gottfried Seume werden hier vorgestellt. 

Die Sonne lachte über Bad Dürrenberg, einem alten Solebad an der Saale, das als Nächstes angesteuert wurde, Imponierend das 886 in lange und 12 m hohe Gradierwerk, das größte in Europa. Über ein riesiges Gerüst aus Reisigbündeln rieselt die Sole herab und wird zerstäubt. Die so entstehende salzhaltige Luft, die gut ist für die Atemwege, macht es zusammen mit dem neben dem Gradierwerk angelegten Kurpark Bad Dürrenberg zu einem Anziehungspunkt für die Region Leipzig-Halle. 

Bei der Anfahrt auf die historisch besonders interessante Stadt Merseburg, einst Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen, grüßten schon von ferne die vier Türme des Dorns und einer Schlossanlage aus der späten Renaissance, Quartier nahm hier die Reisegesellschaft in einem schönen alten .Adelspalais, das zu einem stilvoll modernisierten Hotel umgewandelt wurde. Mit einem vorzüglichen kalten und warmen Büfett ließ man den Tag ausklingen. 

Alte Zaubersprüche

Am Sonntagvormittag wurde ein hauptsächlich von Konfirmanden lebendig gestalteter Gottesdienst in der im Kern romanischen Altenburger Kirche besucht. Bei der Stadtführung beeindruckte besonders der Dein und in diesem die gewaltige Ladegast-Orgel. In der Krypta ließ die Führerin ihre Zuhörer mit den in Althochdeutsch rezitierten Merseburger Zaubersprüchen in die abergläubische Welt unserer frühen Vorfahren eintauchen.

Letzte Station war am Sonntag-nachmittag Bad Lauchstädt mit seinen hübsch renovierten alten Badeanlagen und anmutigen Bauten vom Ende des 12. Jahrhunderts. Im Goethetheater, das jeweils im Sommer noch bespielt wird, konnte man sich in die Zeit der Weimarer Klassik zurück versetzen.

Am Ende der Rückfahrt dankte Vorsitzender Christian Breu dem bewährten Organisator Helmut Süß für das wiederum mit interessanten Eindrücken angefüllte Wochenende.
 
 

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