Bank-Bürohaus klar als Neubau zu erkennen Das einst umstrittene Gebäude der Raiffeisenbank Hersbruck sagt auch dem Altstadtfreunde-Vorsitzenden zu HERSBRUCK (ko) - „Der
Neubau fügt sich gut ein “, meint auch Altstadtfreunde-Vorsitzender
Christian Breu über das rotbraune Bürogebäude der Raiffeisenbank
in der Hinteren Schulgasse. Ende 2003 hatten die Pläne des Geldinstituts,
das marode mittelalterliche Haus abzubrechen und durch einen gleich großen,
aber anders aussehenden Neubau zu ersetzen, viel Wirbel erzeugt. Die Kritik
ist verstummt.
Ein rotbrauner Neubau (links) hat das marode mittelalterliche Haus Hintere Schulgasse 17 (rechts) ersetzt. Fotos: T. Kohl Die Raiffeisenbank Hersbruck brauchte dringend zusätzliche Büroräume. Hinter ihrer Hauptstelle in der Martin-Luther-Straße stand ein ungefähr 300 Jahre altes unbewohntes Haus. Die Bank konnte es aber nicht nutzen, weil die Bausubstanz marode, die Zimmer zu klein und die Deckenhöhen viel zu niedrig für Arbeitsräume waren. Ihre Absicht, es abzubrechen, erzeugte Proteste bei den Altstadtfreunden. Schriftführer Helmut Süß verteilte in der Bauausschuss-Sitzung, in der über Abriss und Neubau beraten wurde, Handzettel mit der Mahnung, dass „nicht wieder ein Stück Alt-Hersbruck unwiederbringlich verloren gehen “ soll. Es nützte nichts. Das mittelalterliche Haus wurde abgerissen. Dabei stieß man im Untergrund auf Reste eines Gebäudes, das laut Kreisheimatpfleger Werner Sörgel im 10./11. Jahrhundert errichtet und im Laufe des 12. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Sörgel war von den äußerlich unscheinbaren Funden begeistert: „Erstmals ist archäologisch der Beweis erbracht worden, dass auf der Sandterrasse unweit des heutigen Schlosses eine Siedlung aus der Entstehungszeit Hersbrucks gestanden hat. Als die für Hersbruck wichtigen Urkunden von 976 und 1011 verfasst wurden, war das Haus Teil einer frühen Ansiedlung. “ Die Funde wurden dokumentiert, dann wurde dort der Raiffeisen-Neubau hochgezogen. Die Planung, die mit Dr. Matthias Exner vom Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt war, hatte im Bauausschuss des Stadtrats für Verwunderung gesorgt. Der Neubau war zwar so groß wie sein Vorgänger,die Fassade an der Hinteren Schulgasse wies aber ungewohnte moderne Elemente auf. Um im Dachgeschoss möglichst viel Raum zu schaffen, wurden lange Dachgauben vorgesehen, die der städtischen Gestaltungssatzung für das Altstadtgebiet widersprachen. Die Bank wurde aufgefordert, sie erst einen Meter hinter der Straßenfront beginnen zu lassen, damit sie weniger auffallen. Nun ist das Gebäude fertig. Hellgraue Fenster und ein kleiner Vorbau im ersten Stock heben sich deutlich von der rotbraunen Fassade ab. „Die Farbe wird noch etwas heller, wenn der Putz ausgetrocknet ist “, sagt Raiffeisenbank-Prokurist Helmut Basmer, der das Projekt betreut hat. Fensterformen und Fassadenfarben sind Geschmackssache. Die Reaktionen auf den von Architekt Robert Hertel geplanten Neubau sind laut Bank-Marketingleiter Klaus Rostek aber überwiegend postiv. „Eine gelungene Sache “, meint auch Christian Breu. „Ich empfinde das Haus nicht als Fremdkörper. Es ist klar erkennbar ein Neubau, der aber gut zu den umgebenden Altbauten passt. Bei einem Neubau sollte man nicht einen Altbau kopieren, denn es ist ja nicht das alte Haus. Sonst bekommt man einen historisierenden Mischmasch, der weder Fisch noch Fleisch ist. “ Den Abriss bedauert der Altstadtfreunde-Vorsitzende trotzdem: „Das ist ein Verlust an historischer Bausubstanz. “ 30 Arbeitsplätze und Reserven Die Raiffeisenbank hat in dem Neubau, der durch einen verglasten Steg mit der Hauptstelle verbunden ist, 30 Büroarbeitsplätze eingerichtet. „Ohne diese Möglichkeit wären wir gezwungen gewesen, die Buchhaltung auszulagern “, sagt Prokurist Basmer. Sie wäre vielleicht nach Pommelsbrunn gekommen. Die direkte Anbindung an die Hauptstelle ist natürlich viel praktischer. Das Erdgeschoss steht noch leer. „Es ist ein Reserveraum, den wir zurzeit für Schulungen und Besprechungen nutzen. Hier kann man weitere zehn Arbeitsplätze unterbringen “, sagt Basmer. „Eventuell wird es auch ein Ausweichquartier, wenn wir die Schalterhalle anpacken. “ Ein Termin für den Umbau steht noch nicht fest. Basmer ist froh über diese Ausweichmöglichkeit: „Das ist besser als eine Container-Lösung, zumal wir hier gar keine Möglichkeit hätten Container aufzustellen. “ |