Die Altstadtfreunde Hersbruck in der 

 
 
 
Ausgabe 2001 Titel Untertitel
  • Freitag, 9. Februar
  • Um die Neugestaltung der östlichen Prager Straße in Hersbruck streiten Stadtverwaltung und Altstadtfreunde  Reibt sich der Birnbaum an den Dachnasen?
  • Freitag, 9. Februar
  • Der Kommentar Streit lohnt
  • Freitag, 9. Februar
  • Bäumchen-Wechsel-Dich an der Prager Straße Anwohner sehen nur mit dem Herbstlaub Arger — 
    Zufallsumfrage unter Geschäftsleuten ergibt geteilte Meinung zu geplanten Birnen
  • Samstag/Sonntag, 17./18. Februar 
  • Zum Jahresthema "Türme" gibt es Vorträge und mehrere Exkursionen, unter anderem eine Fahrt nach Naumburg Altstadtfreunde wollen heuer hoch hinaus
  • Samstag/Sonntag, 17./18. Februar 
  • Bunte Turmwelt Unterschiedliche Formen und Verwendungen
  • Montag, 18. Juni
  • Vereine und Verbände unterwegs Altstadtfreunde im romantischen Saaletal
  • Mittwoch, 11. Juli
  • Landesplanerische Beurteilung für Einzelhandelsgroßprojekt im Hersbrucker Gewerbegebiet Krötensee gefordert Neue Runde im Tauziehen um Ein Einkaufsmarkt
  • Samstag/Sonntag,  28./29.  September 
  • Gegen den Markt und für eine menschenfreundlichere Stadt Die Bürgerinitiative „Lasst Alt-Hersbruck nicht sterben“ verknüpft ihre Ablehnung des Markt-Standortes Krötensee mit dem Wunsch nach weniger Autoverkehr in der Stadt
  • Samstag/Sonntag, 10./11. November 
  • Experten sehen kaum noch eine Rettungsmöglichkeit für einen über 300 Jahre alten Stall im Obermühlweg Keine Zahnlücke in Hersbrucks Scheunenviertel

     


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     Freitag, 9. Februar 2001

    Um die Neugestaltung der östlichen Prager Straße in Hersbruck streiten Stadtverwaltung und Altstadtfreunde

    Reibt sich der Birnbaum an den Dachnasen?

    Kritiker fürchten ums historische Stadtbild, wenn Grün die Hausfassaden verstellt - Fünf Bäume zwischen den Parkbuchten geplant

    HERSBRUCK (gz) - In vier Wochen beginnt der Umbau der Prager Straße, abgesenkte breitere Gehwege und erstmals fünf Bäume zwischen den Parkbuchten. Das Grün wird die historischen Fassaden zudecken, kritisieren Kundige wie die Altstadtfreunde.

    Als im September der Bauausschuss des Stadtrats die Umbaupläne für die östliche Prager Straße besprach, waren nur die Stellflächen für die Autos strittig. Nachdem man eine Lösung fand, wie bisher 15 Parkplätze unterzubringen, segneten die Räte das Konzept, das dem der Turngasse gleicht, schnell ab. Die Frage, in welchem Ausmaß der historische Charakter der mittelalterlichen Handelsstraße Nürnberg-Prag zu erhalten oder neu zu entdecken sei, spielte für die Politiker keine Rolle.

    Erst jetzt nach einer Anwohnerversammlung, die den Baubeginn für den 12. März ankündigte (HZ vom 19.1.), mehren sich kritische Stimmen. Sie monieren vor allem zwei Punkte im Konzept des Architekturbüros Moser und Rott, das die Altstadtsanierung schon lange betreut: Fünf schlanke Birnbäume sind neben den seitlichen Parkbuchten zwischen Spital- und Braugasse geplant (siehe Plan Seite 2). Aber in der Prager Straße gab es nie Bäume, sie würden die einmalige Sicht auf die gleichartigen historischen Hausfassaden verstellen. Zum andern wird das holprige aber historische Pflaster verkauft und gegen stöckelschuhfreundlicheren neuen Granitstein ausgetauscht — aus Kostengründen. Doch auch damit, so der Einwand, verschwindet ein Stück sichtbarer Stadtgeschichte.

    Leserbrief gab Anstoß

    Der Lehrer Helmut Süß. Schriftführer beim Verein der Altstadtfreunde, hatte in einem Leserbrief (HZ vom 27.1.) die späte Debatte angestoßen: "Ich fände es besonders schade, wenn durch die Bäume der schöne Blick auf die Hausgiebel mit den Dachnasen gestört würde", meinte er. "Das Bild der Straße vom Café Kohl bis zur Spitalkirche ist einmalig." 

    Die Dachnasen der Prager Strße sind einzigartig in Hersbruck. Bäume würden die

    Die "Dachnasen" der Prager Straße sind einzigartig in Hersbruck. Bäume würden die
    Sicht auf das Ensemble verstellen, meinen Kritiker der Stadtplanung.   Foto: T.Kohl 

    Aber schon zuvor war man sich im 120 Mitglieder starken Verein engagierter Altstadtliebhaber einig, dass Bäume in dieser schmalen Straße nichts zu suchen haben. Vorsitzender und Zimmerermeister Christian Breu: "Ich bin nicht dogmatisch gegen jede Art von Bepflanzung in der Stadt." Mit den Platanen am Unteren Markt etwa kann er gut leben. Aber in der Prager Straße würden große Bäume die Fassaden verdecken, kleine Bäume aber hätten überhaupt keine Funktion: "Wofür sollen die gut sein?"

    Noch strenger sieht es der langjährige Vereinsvorsitzende und Lehrer Heinz Bauer "Bäume in der Stadt sind heute angesichts des Waldsterbens modern. Aber auf keiner der oft riesigem alten Piazzas in Italien findet man sie." Weil man Stadtgeschichte bewahren will. Entsprechendes gelte für die Hersbrucker Altstadt und besonders für das geschlossene Ensemble der Prager Straße, die sich In Größe und Nutzung zudem kaum verändert habe. Auch in der Turngasse, der der östliche Teil der Prager Straße ab Herbst ähneln wird, hätte Bauer die Bäume weggelassen: "Die werden ja auch größer." 

    Stadtbaumeister Lothar Grimme versucht den Kritikern mit der Bürgermeinung Wind aus den Segeln zu nehmen : "Für die Turngasse bekommen wir breites Lob." Auch bei der Anwohnerversammlung im Januar sprach nur eine Eigentümerin gegen die Bäume - weil sie das Laubrechen scheut (siehe auch Anwohnerstimmen Seite 2). Aber auch aus fachlicher Sicht mag er den Altstadtfreunden nicht folgen: "Wir sehen das nicht ganz so strikt." Bewusst habe man mit den Stadtbirnen schlanke, kleinwüchsige Bäume gewählt, deren Umfang nicht zunimmt und die sich „leicht in die Umgebung integrieren“. Dominante Bäume wie Eichen oder Linden seien nie geplant gewesen. Der jetzigen Lösung hätten auch das Landesamt für Denkmalpflege und die Regierung zugestimmt.

    Schon bei den früheren Abschnitten der Altstadtsanierung habe man gute Kompromisse zwischen dem neuzeitlichen Wunsch nach Grün und dem historischen Vermächtnis gefunden: Eine richtige Bepflanzung des Oberen Marktes etwa stand nie zur Debatte, weil Hersbruck immer eine Handels-, nie eine Kurstadt war. Mit den vier Linden Richtung Nürnberger Tor und den Platanen am Unteren Markt aber habe man die Proportionen zu den Bauten im Stadtraum gewahrt.

    Beim Thema altes Pflaster verweist der Stadtbaumeister auf den Wunsch von Frauen und Radlern nach leichterer Nutzbarkeit. Der Austausch der alten Steine gegen glattere komme aber auch billiger als das sorgfältige Archivieren und Säubern des Bestandes. Zudem werde wieder Bayernwald-Granit aufgelegt.

    In der Turngasse begann man sich auf die Rettung historischen Kalksteinpflaster  vorm Spitaltor erst beim Umbau - dank der Altstadtfreunde. Aber eigentlich wünschten sich die engagierten Stadthistoriker regelmäßige Anhörungen vor Beschlussfassungen. Vorsitzender Breu: „Wenn ich einen Sportplatz baue, rede ich ja auch vorher mit dem Verein, was die brauchen.“ Die Altstadtfreunde sind zwar formal keine „Träger öffentlicher Belange“, die zur Stadtplanung gehört werden müssen. Doch ihre Einbindung ist im Denkmalschutzgesetz den Behörden empfohlen. Stadtbauchef Grimm: "Sinnvollen Gedanken verwehren wir uns doch nicht.“
     
     

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    Freitag, 9. Februar 2001

     Der Kommentar



    Streit lohnt

    Lohnt sich der späte Streit um fünf Birnbäumchen? Das Architektenkonzept mit den Bäumen liegt seit langem vor. Der öffentliche Bauauschuss hat es Ende September beschlossen. Und kann man einem erfahrenen Stadtbaumeister nicht vertrauen, dass auch er historische Häuserzeilen nicht zuwachsen lässt?

    Ohne Grünschmuck käme die Einmaligkeit des Ensembles von Hausgiebeln und Dachnasen besser zur Geltung. Gleichwohl wird die zunehmend schmuckere Hersbrucker City mit den Birnen in der Prager Straße nicht entstellt. Es gibt schlimmere Sünden in der Altstadt.

    Doch die aktuelle Debatte führt zur Grundsatzfrage: Hat der Bürgerwille genug Möglichkeiten, sich rechtzeitig und wirkungsvoll zu artikulieren? Oder müssen sich engagierte Gruppen wie die Altstadtfreunde ausgegrenzt fühlen, wenn ihre Meinung nur bei massiver Wortmeldung und spät zur Kenntnis genommen wird? Ihm missfällt dieser „Amigo-Weg“ zu einzelnen Stadträten eigentlich, meint ein Kenner ironisch. Ernst zu nehmen ist jedenfalls sein Wunsch nach einem Runden Tisch zu solchen Fragen.

    Die Anregung der letzten Bürgerversammlung, die umstrittene Planung für Krötensee zum Thema einer eigenen Veranstaltung zu machen, lehnte Bürgermeister Wolfgang Plattmeier massiv mit dem Argument ab, solche Podien dienten nicht der Sachlichkeit. Die Bürger-Arbeitskreise zur Stadtentwicklung sind weitgehend entschlafen, weil sie sich von der Stadt nicht gefordert fühlen. Ist der Sachverstand teuer eingekaufter auswärtiger Experten wirklich so viel mehr wert als manche gute Idee aus der Bürgerschaft?

    Stadtmauersanierung, Stadtmarketing, Nachtgieger, Nachbarn werden, Kunstmuseum, Musiktreff — an vielen Stichworten lässt sich belegen, dass der Bürgersinn in Hersbruck am Wachsen ist. Aber er braucht Nahrung und Wasser. Die (auch schon mal ausgesprochene) Angst mancher Stadträte, sie würden bei so viel Arbeitskreisen schnell überflüssig, gilt nicht. Entscheiden soll immer noch der Rat.

    WALTER GRZESIEK

     
     

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    Freitag, 9. Februar 2001

    Bäumchen-Wechsel-Dich an der Prager Straße

    Anwohner sehen nur mit dem Herbstlaub Arger — 
    Zufallsumfrage unter Geschäftsleuten ergibt geteilte Meinung zu geplanten Birnen

    Der Plan der Prager Straße zwischen Braugasse und Spitalgasse  zeigt, wo künftig Bäume wachsen sollen:  vor Fischmann, Haus Nr. 13, Fritsch, Spitalapotheke und Florica.
    Der Plan der Prager Straße zwischen Braugasse und Spitalgasse  zeigt, wo künftig Bäume wachsen sollen: 
    vor Fischmann, Haus Nr. 13, Fritsch, Spitalapotheke und Florica. 

    HERSBRUCK (gz) - Die Experten streiten um die historische Berechtigungen für Birnbäume an der Prager Straße (siehe Bericht Seite 1). Die Laien sehen die Frage mehr unter pracktischen Gesichtspunkten . Auf einer Anwohnerversammlung  war nur des lästige Herbstlaub ein Thema. Ein Zufalls-Umfrage der HZ unter der Geschäftswelt ergibt geteilte Meinungen: Die meisten könnten ohne Grün auskommen, viele stört es aber auch nicht. Der Denkmalschutz steht dabei eher weniger im Vordergrund.

    Margarete Panke (Florica): Da waren doch noch nie Bäume, warum jetzt? Außerdem sind Baumscheiben meistens nur ein Hundeklo, siehe die Martin-Luther-Straße. Zudem stehen bei uns am Eck schon genug Blumenkübel, sehr schöne.

    Peter Böhler (Galleria): Ich bräuchte die Bäume nicht, die Straße ist ja nicht so breit. Auf jeden Fall sollten es nicht zu viele werden, vielleicht nur drei. Ich finde, Bäume passen eher auf einen Platz.

    Doris Libera (Moden): Warum denn keine Bäume? Die machen eine Straße schöner, die sind was fürs Auge und fürs Klima.

    Herbert Roidl (Hero): Bäume können hier ruhig rein. Der Umbau in der Turngasse passt doch. Die Fassaden Müssen natürlich sichtbar bleiben, die betrachten ja Besucher bewusster als wir Einheimische. Das Wichtigste: Die Prager Straße hat eine Aufwertung nötig. Da werden hoffentlich auch noch einige ihre Häuser renovieren.

    Giuseppe Carlucci (Pizzeria Aurora): Kleine Bäumchen sind nicht schlecht, wobei fünf in dieser Straße schon fast zu viel sind. Man hat sie hier halt überall. Der weiter westlich vor dem NKD passt ganz gut zu unseren Gartentischen. Direkt vor Haustüren und zu nahe an den Häusern sollten sie aber nicht stehen.

    Hans Pfeiffer (Spital-Apotheke): Ich habe mich sehr über die Baumpläne geärgert. Zwischen Baumscheiben und Hauswand passt an manchen Stellen kaum noch ein Kinderwagen. Und die Krone der ausgewachsenen Bäume wird ja noch mehr ausladen. Ich unterstütze auch die Kritik der Altstadtfreunde: Die fantastische Häuserzeile wird unterbrochen. Wir haben doch genug Wald vor der Hautür. Umfrage : gz

    Vorbild Turngasse: Birnbäumchen wie hier sollen auch bald die Prager Straße zieren.    Foto: T. Kohl

    Vorbild Turngasse: Birnbäumchen wie hier sollen auch bald die Prager Straße zieren.    Foto: T. Kohl
     
     
     
     
     

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    Samstag/Sonntag, 17./18. Februar 2001

    Zum Jahresthema "Türme" gibt es Vorträge und mehrere Exkursionen, unter anderem eine Fahrt nach Naumburg

    Altstadtfreunde wollen heuer hoch hinaus 

    Verein befasst sich im Jahr 2001 intensiv mit den Turmbauten der Stadt Hersbruck und ihrer Umgebung - Interessierte Gäste willkommen
     

    HERSBRUCK - "Türme in einer alten Stadt" lautet das Jahresmotto 2001 der Hersbrucker Altstadtfreunde. Der Verein, der mit dem Gänsturm im Eisenhüttlein selbst einen historischen Turm besitzt, befasst sich in einer Reihe von Vorträgen und Exkursionen mit diesen - im wahrsten Sinn des Wortes - herausragenden Bauwerken.

    Der Hersbrucker Schloss hebt sich nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen
    seiner beiden Türme deutlich von den übrigen Altstadthäusern ab.         Foto: T. Kohl

    "Hersbrucks Türme gehören zum Ursprung unserer Stadt. Schon in der ersten bildlichen Darstellung Hersbrucks von 1596 sind sie wesentlicher Bestandteil des Stadtbildes. Sie charakterisieren das Weichbild einer jeden Stadt und verleihen ihr ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Bewahrung der Identität einer Stadt bedeutet auch Bewahrung und Erhaltung ihrer Türme", heißt es im Vorwort des Jahresprogramms der Altstadtfreunde.

    Bei den Vorträgen und Ausflügen sind interessierte Gäste willkommen. Höhepunkt des Exkursionsprogramms ist eine zweitägige Studienfahrt am 28. und 29. April nach Naumburg mit seiner grandiosen Turmlandschaft. Am Samstag geht es über Bad Klosterlausnitz, Frauenprießnitz und Camburg durchs Saaletal nach Bad Kösen. Am Nachmittag werden Rudelsburg oder Burg Saaleck und die weltberühmte Zisterzienserklosterkirche Schulpforta besucht. Das Sonntagsprogramm beginnt mit einem Gottesdienst und einer Führung im Naumburger Dom. Am Nachmittag warten unzählige Türme und andere historische Bauten Naumburgs darauf, von den Ausflüglern entdeckt zu werden. Zu der Fahrt kann man sich bei Phil Sydenham anmelden, Tel. 09151/3765.

    Auch das Hersbrucker Land und die Kreisstadt Lauf warten mit interessanten Türmen auf. Viele von ihnen werden bei Exkursionen besichtigt, die jeweils montags um 18.30 Uhr starten. Die erste Tour führt am 2. April nach Lauf, ihr Motto lautet "Türme in der Nachbarstadt und deren Erhaltungsprobleme" (Treffpunkt Plärrer). Am 14. Mai wird Hersbrucks höchstgelegener Turm besucht, der 1885/86 vom Verschönerungsverein erbaute Arzbergturm (Treffpunkt Plärrer).

    Weitere Exkursionen sind geplant am 18. Juni "Altdorf und seine Türme" (Treffpunkt Plärrer), 9. Juli "Altstadtspaziergang, Hersbrucker Schloss und Kirche mit ihren Türmen" (Treffpunkt Schlosshof), 10. September "Pommelsbrunn, Kirchturm und Heimatmuseum mit Dr. Braun" (Treffpunkt Plärrer) und 8. Oktober "Altstadtspaziergang, Türme und Tore der Hersbrucker Stadtmauer vom Spitaltor zum Nürnberger Tor (Treffpunkt Gänsturm).

    Nach den Exkursionen ist Altstadtfreunde-Stammtisch. Zweimal gibt es Stammtisch ohne Exkursion, dafür mit Bildvorträgen: Am 13. November werden Dias zum Thema "Türme, Dächer und Bedachungen" gezeigt, am 11. Dezember ein Film "Türme". Diese Veranstaltungen beginnen jeweils um 20 Uhr im Gasthaus "Zur Glocke". Nähere Infos geben die Altstadtfreunde unter Tel. 09151/28666 oder 823749.
     
     

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    Samstag/Sonntag, 17./18. Februar 2001

    Bunte Turmwelt

    Unterschiedliche Formen und Verwendungen



    Wahrzeichen Hersbrucks: der Wassertor-Turm aus dem Mittelalter.

    Drei Türme, die jeder Hersbrucker kennt. die katholische Kirche in der Amberger Straße, das Rathaus mitten am Marktplatz und die Stadtkirche am Südrand der Altstadt.              Fotos: T. Kohl


    Genau genommen ein Aussichtsturm: das Steinbruchhäuschen.

    HERSBRUCK (ko) - Um Türme dreht sich heuer das Jahresprogramm der Hersbrucker Altstadtfreunde (siehe Bericht auf der 1. Lokalseite). Da denkt man zuerst an Rathaus, Stadtkirche, Schloss und die Stadttore. Doch Hersbrucks Turmwelt bietet weitaus mehr.

    Hoch hinaus - das wollen alle Türme, oder zumindest wollten es ihre Erbauer. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche Türme sollen vor allem imponieren. Das war nicht nur im Mittelalter, aus dem viele Hersbrucker Türme stammen, so. Auch heute noch steckt dieser Wunsch hinter so manchem Wolkenkratzer.

    Andere Türme wurden errichtet, weil man von hoher Warte eine gute Aussicht hat. Es gab Zeiten, da hingen Wohl und Wehe einer Stadt davon ab, ob man nahende Feinde rechtzeitig erspäht. Später baute man Aussichtstürme zum Vergnügen.

    Der Arzbergturm ist ein Beispiel für so einen Lust-Ausguck. Und das Steinbruchhuschen unterhalb von Großviehberg ist genau genommen auch ein Aussichtssturm. Den größten Teil davon hat die Natur gebaut.

    Kirchtürme haben den Zweck, das Glockenläuten über die Hausdächer hinweg zu tragen, so dass man es noch in großer Entfernung hört. Nebenbei prägen sie durch ihre mehr oder weniger aufwändige Gestaltung das Erscheinungsbild der Kirche.

    Und dann gibt es noch technische Türme. Der moderne Schlauchtrockenturm am Feuerwehrhaus gehört dazu, aber auch der um 1910 gebaute Großviehberger Wasserturm mit Glocke und Uhr.

    Viele Türme stehen jahrhundertelang. Es gibt aber auch sehr kurzlebige. Zum Beispiel der Bohrturm, der ein halbes Jahr lang neben dem Strudelbad stand. Er war schmucklos, tat seine Arbeit und verschwand danach fast unbemerkt wieder. In einigen Jahren werden Hersbrucker, wenn sie das warme Nass im Thermalbad genießen, einander fragen: „Erinnerst du dich noch an den stählernen Turm, mit dem das alles angefangen hat?“
     

    Türme, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: von links die Friedhofskirche an der Amberger Straße, der Großviehberger Wasserturm, die Johanneskirche und der Schlauchtrockenturm der Feuerwehr.

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    Montag, 18. Juni 2001

    Vereine und Verbände unterwegs

    Altstadtfreunde im romantischen Saaletal

    Die Altstadtfreunde in der gotischen Klosteranlage Pforte.Foto: Altstadtfreunde
    Die Altstadtfreunde in der gotischen Klosteranlage "Pforte".    Foto: Altstadtfreunde

    Die Hersbrucker Altstadtfreunde waren zwei Tage an der Saale. Zuerst ging es nach Bad Klosterlausnitz, um dort die wieder aufgebaute romanische Pfeilerbasilika mit der charakteristischen Doppelturmfassade und das Freizeitbad zu besichtigen. Auf der Hochfläche fuhr die Gruppe nach Frauenpriesnitz mit seiner ehemaligen Klosterkirche.

    Dann ging es in das von tausenden blühenden Obstbäumen gesäumte Saaletal. In der alten Flößerstadt Camburg wurde der Fluss überquert. Hier war einst eine fränkische Grenzbefestigung zum Schutz der Furt, und daraus entwickelte sich um das Jahr 1000 die stattliche Burg. 80 Meter hoch über dem senkrecht abfallenden Triasgestein erhob sich dann die Burgruine Saaleck mit ihren zwei Rundtürmen, die um 1050 erbaut wurde. Der Bus brachte die neugierigen Besucher auf die Rudelsburg, nur einige 100 Meter von Saaleck entfernt, mit Mauern aus dem 11. Jahrhundert. Der Blick vom Bergfried war ausgezeichnet.

    Am Nachmittag wurde eines der ältesten Häuser Sachsen-Anhalts, das steinerne Haus, besichtigt, ein Heimatmuseum mit dem Schwerpunkt „Käthe Kruse“. Die Puppenmutter fertigte ihre berühmten Puppen von 1923 bis 1950 in Bad Kösen. Kösen war ein wichtiger Saaleübergang, Mühlen- und Floßstadt und seit 1681 wurde hier Salz gewonnen. Mit dem Fährkahn setzte die Gruppe dann über den Fluss, um durch den blühenden Kurgarten zu spazieren.

    Die letzte Station des Tages war Schulpforte, das um 1150 gegründete Zisterzienserkloster. Natürlich hatte es allen die Panstermühle angetan. Beeindruckend waren auch die schmale hohe Westfassade der Kirche, die dreischiffige Kirche mit dem uralten Triumphkreuz von 1250.

    Der Sonntag brachte einen Gottesdienstbesuch in der alten Hospitalkirche Marien-Magdalenen mit dem monumentalen Weltgerichtsgemälde des Nürnberger Barockmalers Rösel. Eine Führung durch den berühmten Naumburger Dom schloss sich an, nachdem die Gruppe den Standort der Ekhardinger-Burg und die romanische Agidienkirche nebst den Domherrenhöfen besichtigt hatte. Höhepunkt waren die Stifterfiguren von 1250. Erstmals in der Kunstgeschichte werden keine Typen dargestellt, sondern wirkliche Personen.

    Nach dem Mittagessen wurde das einzige erhaltene Stadttor besichtigt, das mit seinem Fanghof und dem Wehrturm eine besonders malerische Ansicht bietet. Interessant waren die gelungene Renovierung und die begehbare Stadtmauer. Einen weiteren Höhepunkt bildete die Stadtkirche St. Wenzel, eine spätgotische Bürgerkirche mit barocker Ausstattung.

    Für Altstadtfreunde war das Museum „Zur hohen Lilie“ von besonderer Bedeutsamkeit, wegen seines spätgotischen Hauses. Die Unermüdlichen suchten noch weitere Sehenswürdigkeiten auf, wie das Judenviertel, das Peter und Paul-Haus, die schönen Erker und Haustüren und Reste der Jakobskirche.   Helmut Süß
     
     

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    Mittwoch, 11. Juli 2001

    Landesplanerische Beurteilung für Einzelhandelsgroßprojekt im Hersbrucker Gewerbegebiet Krötensee gefordert

    Neue Runde im Tauziehen um Einen Einkaufsmarkt

    Städtebauförderung nicht grundsätzlich gefährdet — Rat begrüßt Quelle-Angebot, ihn stören aber die Bedingungen - Bürgerbegehren

    HERSBRUCK (ko) — Gewerbegebiet Krötensee, Scbeindel-Areal oder Schickedanz-Gelände: die Debatte, ob auf einer oder mehreren dieser Flächen ein Einkaufszentrum entstehen soll, geht in eine neue Runde. Für den Krötensee-Markt soll eine landesplanerische Beurteilung eingeholt werden. Bürger und Geschäftsleute machen mit einem Bürgerbegehren gegen das Einzelhandelsgroßprojekt mobil. Der Bauausschuss des Stadtrats begrüßt das Angebot der Quelle, an der Dr. Gustav-Schickedanz-Straße ein kleines Einkaufszentrum zu schaffen, ihn stören aber die Bedingungen.

    Barbara Sydenham hängt das erste Hinweisplakat für das Volksbegehren „Lasst Alt Hersbruck nicht sterben!“ bei Porzellan-Lutz in der Prager Straße auf. Foto: T.Kohl

    Barbara Sydenham hängt das erste Hinweisplakat für das Volksbegehren 
    „Lasst Alt Hersbruck nicht sterben!“ bei Porzellan-Lutz in der Prager Straße auf. Foto: T.Kohl

    Nachdem die Regierung von Mittelfranken am 26. März mitgeteilt hatte, dass „eine Verwirklichung des geplanten Forum-Fachmarktzentrums im ‘Krötensee‘ für die Stadt Hersbruck den Ausstieg aus dem Städtbauförderungsprogramm und die Rückforderung von Städtebauförderungsmitteln bedeuten“ würde, beschloss der Bauausschuss, dass Bürgermeister Wolfgang Plattmeier und Vize Norbert Dünkel mit Innenminister Beckstein reden sollen (die HZ berichtete).

    Am 29. Mai waren Plattmeier und Stadtbaumeister Grimm in München beim Leiter der Obersten Baubehörde. Der Rathauschef berichtete im Bauausschuss, Ministerialdirektor Schneider sehe derzeit keinen konkreten Anhaltspunkt für einen Stopp oder eine Rückforderung von Städtebaufördermitteln, sofern das Krötensee-Vorhaben in einer landesplanerischen Überprüfung positiv beurteilt wird.

    Die Regierung von Mittelfranken bezweifelt die landesplanerische Zulässigkeit des Einkaufszentrums, dessen Größe ein Raumordnungsverfahren nötig mache. Baudirektor Dorbath, der an dem Gespräch bei der Obersten Baubehörde teilnahm, schrieb der Stadt am 31. Mai, dass „der Mikrostandort des Einzelhandelsgroßprojekts städtebaulich, räumlich, funktional und verkehrsmäßig mit der Kernstadt zu verflechten ist“, wenn man keine Städtebaufördermittel gefährden wolle. Er riet der Stadt außerdem, „die Entwicklung des Scheindel-Areals nicht ganz aus den Augen zu verlieren“.

    Die Firma, die den Markt in Krötensee bauen möchte, teilte der Stadt Mitte Juni mit, dass sie auf eine baldige Ratsentscheidung drängt. Der Bauausschuss beschloss bei einer Gegenstimme von Günther Schneider (‚Ich bin dagegen, dass da draußen ein Einzelhandelsbetrieb einer Kette hin kommt“), dass die Verwaltung mit dem Unternehmen über die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans sprechen solle.

    Das ist eine Art projektbezogener Bauleitplan, dessen Aufwand — anders als bei einem Bebauungsplan — nicht die Stadt, sondern der Bauinteressent tragen muss. Zu diesem Plan wird die Regierung Stellung nehmen. Bürgermeister und Stadtrat erhoffen sich davon klare Aussagen, was sie im Krötensee-Gebiet als zulässig betrachtet.

    Klärende Gespräche nötig

    Der Bauausschuss begrüßt, ebenso wie das Wirtschaftsforum, das Angebot der Firma Karstadt/Quelle, an der Dr.-Gustav-Schickedanz-Straße ein kleines Einkaufszentrum mit Stadtsaal zu schaffen. Allerdings stört ihn die Bedingung „Keine Ansiedlung Einkaufszentrum Krötensee“. Er beschloss, dass die Stadtverwaltung, „alles tun soll, dass an dieser Stelle ein großes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten geschaffen wird“. Wegen der Bedingungen seien aber klärende Gespräche mit Quelle nötig. Die Räte vermissen auch noch eine aussagekräftige Planung.

    Die Euphorie über das Angebot, im Obergeschoß des Quelle-Kaufhauses einen Stadtsaal einrichten zu können, hat sich etwas gelegt. Peter Hubner vermisst Aussagen, welche Kosten auf die Stadt zukämen. Bürgermeister Plattmeier befand, „ein Stadtsaal wäre vielleicht im künftigen Kurbereich besser untergebracht“.

    Unterschriften gegen Krötensee

    Seit kurzem hängen gelbe Plakate in den Schaufenstern von Altstadt-Geschäften, die auf ein Volksbegehren „Lasst Alt-Hersbruck nicht sterben!“ hinweisen. Mit der Unterschriftensammlung wird ein Bürgerentscheid zu der Frage angestrebt: „1. Sind Sie dafür, dass im Gewerbegebiet Krötensee kein Einkaufsmarkt entsteht, 2. das Gewerbegebiet Krötensee nicht an die Bundesstraße 14 angeschlossen wird und 3. unverzüglich eine Fuß/Radweg-unterführung Bauerngasse — Happurger Straße hergestellt wird?“ Verantwortlich zeichnen Dieter Kuhn (Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen-ödp) sowie Richard Munker und die Geschäftsfrau Barbara Sydenham von den Altstadtfreunden.
     
     





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    Samstag/Sonntag,  28./29.  September 2001

    Gegen den Markt und für eine menschenfreundlichere Stadt

    Die Bürgerinitiative „Lasst Alt-Hersbruck nicht sterben“ verknüpft ihre Ablehnung des Markt-Standortes Krötensee mit dem Wunsch nach weniger Autoverkehr in der Stadt

    HERSBRUCK (gz) - Sie wollen keinen neuen Einkaufsmarkt. Die geplante B 14-Anbindung sehen sie nur als sinnlos teures Geschenk an den Marktbetreiber. Und mit dem Nachdruck beim Fußgängertunnel unter der Bahn wollen sie generell eine „menschenfreundliche Stadt“ für Radler und Fußgänger anmahnen: Das Sprecher-Trio des Bürgerbegehrens wirkt wie eine bunte Truppe, aber in der Hersbrucker Geschäftswelt hat es breite Unterstützung gefunden.

    ÖDP-Mann Dieter Kuhn ist mit seinem Engagement auch über den Stadtrat hinaus kein Unbekannter. Barbara Sydenham hat den Handel und auch die Immobilien der Altstadt im Blick. Und Richard Munker ist nicht nur bei Bürgerversammlungen für seinen eigenständigen Kopf und sein handfestes Engagement bekannt. Die drei eint nicht nur ihr Engagement bei den Altstadtfreunden, sondern auch ihr Ziel einer Stadt, die ihre historischen und aktuellen Besonderheiten in den Mittelpunkt rückt. „Wenn wir wegen des Ensembleschutzes der Altstadt jetzt schon auf einer Stufe mit Rothenburg und Dinkelsbühl stehen“, so Kuhn, „dann müssen wir dafür auch was tun.“

    Mehr Parkplätze

    Die Innenstadt, so Sydenham, müsste mit einem Kranz von Parkmöglichkeiten außerhalb gut und attraktiv (Plärrer) erreichbar sein. Kurzparker müssten billige Haltemöglichkeiten haben. Die Fußgängerzone aber muss bleiben. Hersbrucker vom Stadtrand würden aufs Auto verzichten, wenn die Rad- und Fußwege bequemer und zahlreicher würden. Aktuell wünscht man sich etwa einen Weg vom neuen Lidl an der Ostbahn zur Carisma. Der Kaufland-Markt in Krötensee jedoch würde solchen Zielen schwer zuwider sagen die drei. Sie befürchten, dass dann bald mehr Läden in der Altstadt leer stehen würden. Dieter Kuhn: „Wir haben die einzigartige Landschaft ringsum, die historische Altstadt, wir entwickeln uns zur Bäderstadt. Ein Großmarkt, der Verkehr anzieht, ist da absolut kontraproduktiv. 

    GEFAHR FÜR HERSBRUCK: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens Dieter Kuhn, Barbara Sydenham und 
    Richard Munker (von  links) begründen beim HZ-Gespräch ihr Nein zum Krötensee-Markt.   Foto: R. Schnackig

    Die Drohung der Markt-Befürworter, dann gingen die Interessenten in Nachbargemeinden, verfängt nicht. Kuhn: „Dann gehen sie halt nach Henfenfeld, aber wenigstens ohne dass 14 Millionen Steuergelder für die Verkehrsspange verschwendet werden.“ Die Vermischung des Themas Krötensee-Bebauung mit Verkehrsthemen ist in den Augen der Initiatoren Konzept. Die derzeit vom staatlichen Straßenbauamt favorisierte großflächige Spange sei nicht nur teuer. Sie bringt auch neuen Verkehr in die Stadt. 

    Den Anwohnern, die derzeit unterm Lkw-Verkehr leiden, versprechen die drei: zwei schlichte Ein- und Ausfahrten in Richtung Süden würden reichen, um einen Großteil des Lastverkehrs aus den Wohnvierteln zu bringen. Ansonsten könnten Lkw an der Happurger Ausfahrt wenden. Kuhn: „Mit fünf Prozent der jetzt geplanten Kosten lassen sich 60 Prozent des Verkehrs wegbringen.“

    Damit die Stadtplanung auch ansonsten weniger „durch die Windschutzscheibe“ betrachtet werde, haben die Initiatoren auch noch den Punkt Fuß- und Radwegtunnel Bauerngasse — Happurger Straße aufgenommen. Die Haltung der Verwaltung, auf die Planung der Bahn zu warten, reicht ihnen nicht aus. Die Stadt soll ihre eigenen Planungskapazitäten anbieten (HZ berichtete).

    Markt ist überflüssig

    Viele Unterschriften fanden die Initiatoren aber wohl mit ihrem ersten Anliegen, das dem Bürger-Begehren auch den Titel gab: „Alt-Hersbruck darf nicht sterben!“ Der neue Einkaufsmarkt, so seine Gegner, sei für die Versorgung der Hersbrucker schlicht überflüssig. Das zunächst von Stadträten eingebrachte Argument, der Markt diene der Versorgung der Neubürger An der Haid, sei unlogisch. Dann müsse man ja auch was gegen die Unterversorgung der Michelsberger oder Ellenbacher tun.

    Barbara Sydenham sieht seit der Entwicklung der Märkte in Hohenstadt ein Bergab für die Altstadt-Händler. Ein weiterer Großkonkurrent vor den Toren würde „uns den Rest geben“. Alle Innenstadtaktionen und Werbekampagnen könnten dann nicht mehr helfen. Richard Munker hat die schon derzeit leeren Schaufenster vor Augen: „Was soll denn mit der Innenstadt geschehen? Wollen wir sie ausbluten lassen?“
     
     


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      Samstag/Sonntag,  10./11. November

    Experten sehen kaum noch eine Rettungsmöglichkeit für einen über 300 Jahre alten Stall im Obermühlweg

    Keine Zahnlücke in Hersbrucks Scheunenviertel

    Fachwerkgeibel soll erhalten bleiben - Altstadtfreunde protestierten mit Plakat gegen Abriss - Denkmalschutz hat letztes Wort

    HERSBRUCK (jr) - „Ich sehe kaum noch einen Weg, das Haus zu retten“, musste selbst Dr. Matthias Exner bei einem Ortstermin eingestehen. Der Experte vom Landesamt für Denkmalschutz will deshalb seinen Vorgesetzten vorschlagen, grünes Licht für den Abriss eines im Jahr 1699 gebauten Stalls im Hersbrucker Obermühlweg zu geben. Die Frontseite mit dem Fachwerk will Bürgermeister Wolfgang Plattmeier allerdings erhalten: „Eine Zahnlücke im Scheunenviertel darf nicht sein.“

    Bürgermeister Wolfgang Plattmeier (rechts) besichtigte mit Fachleuten 
    vom Denkmalschutz die alte Scheune.  Foto: J. Ruppert

    Nichts mehr gebracht hat damit ein Protest der Altstadtfreunde Hersbruck, die das Gebäude retten wollten. Sie hatten ein großes Plakat oberhalb des Eingangstors am Stadel angebracht und darauf gefordert: „Notsicherung jetzt! Rettet das Scheunenviertel.“ Diese Aktion stieß seitens der Verantwortlichen bei der Stadt auf wenig Gegenliebe - das Transparent wurde umgehend wieder entfernt.

    Die zahlreichen Veränderungen an dem alten Bauwerk, wie zum Beispiel eine Erweiterung im hinteren Teil, der Austausch der Sandsteine an der Ostmauer gegen rote Ziegel, stellen den Denkmalcharakter nicht in Frage, erklärte Exner. Außerdem gehöre das Haus zur Einheit Hersbrucker „Scheunenviertel“. In letzter Zeit habe sich die Lage aber „dramatisch verschlechtert“. Die Schutzfolie auf dem Dach hielt dem Winddruck nicht stand und es regnete in den ehemaligen Stall hinein.

    Nässe und Schädlinge zerstörten die Deckenbalkenlager, Pfletten (tragende Längsaussteifungen im Fachwerk), Stuhlsäulen und Sparren. Bei einer Sanierung würde von der historischen Holzkonstruktion nichts übrig bleiben. 

    „Damit kommt etwas raus, was nur mit Mühe oder überhaupt nicht mehr als Denkmal anzusehen ist“ sagte Exner.

    Plattmeier und Stadtbaumeister Lothar Grimm schlugen vor, den Giebel und die Westwand ähnlich wie bei einer Filmkulisse stehen zu lassen und - modern abgesetzt - mit Stahl und Seilen zu sichern. Dadurch bleibe das Scheunen-Ensemble vollständig. Eine Wiederherstellung koste sehr viel Geld und das dann neue Haus biete kaum Nutzungsmöglichkeiten. Ein „Torso“ dagegen würde als attraktiver Durchgang zu einem dort geplanten Pegnitzsteg zur Turnhalleninsel dienen. Um nicht dunkle Winkel zu schaffen, soll die Stelle begrünt werden.

    Mit dieser (auch wesentlich billigeren) Lösung kann sich auch Exner anfreunden. Zum einen werde das städtebaulich wertvolle Ensemble erhalten. Andererseits müsse gerade die Stadt im Denkmalschutz eine Vorbildfunktion erfüllen: „Eine Baulücke hätte Auswirkung auf weitere Fälle in diesem Bereich.“ Die endgültige Entscheidung über den Teilabriss trifft in Kürze das Landesamt.
     
     

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