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Nach "Traffic" und "Jesus' Son"
kommt mit "Blow" ein weiterer Drogen-Film in die Kinos. Regisseur
Ted Demme ("Beautiful Girls") erzählt die authentische
Geschichte von George Jung (mit unerschrockenen Frisuren: Johnny Depp),
der Anfang der 80er Jahre in den USA steil zum Kokain-Großdealer
aufstieg und ebenso rasant abstürzte.
Boston in den 50er Jahren. George Jung erlebt eine fast idyllische Vorstadtkindheit. Glück wird hier jedoch mit finanzieller Unabhängigkeit gleichgesetzt, und sein Vater (Ray Liotta), der viel und hart arbeitet, schafft es nicht, einen in den Augen der Mutter (Rachel Griffiths) angemessenen Lebensstandard zu erreichen. Dies führt zu permanenten Streitereien und diversen Auszügen der Mutter. Mit jedem Weggang wird die Distanz zwischen ihr und George größer und die Vater-Sohn-Beziehung umso intensiver. Ende der 60er Jahre zieht George mit seinem Kumpel Tuna (Ethan Suplee) von der Ost- an die Westküste, wo er nicht nur die Bekanntschaft der schönen Barbara (Franka Potente), sondern auch von Marihuana macht. Mit letzterem bauen George und Tuna bald einen florierenden Handel für den Hausgebrauch auf. Schnell übersteigt die Nachfrage das Angebot, und George baut eine Handelsconnection in Mexiko auf. Als Barbara an Krebs stirbt und George wegen Drogenbesitzes in den Knast wandert, macht er eine Art Karrieresprung: Das Gefängnis erweist sich weniger als Besserungsanstalt denn als eine Volkshochschule in Sachen Drogengeschäften. Einer der "Lehrer" ist Diego Delgado (Jordi Mollá), der George nach seiner Entlassung nach Kolumbien schleust, wo dieser auf das Kokain-Kartell und dessen Boss, Pablo Escobar (Cliff Curtis) trifft. Der wahre George Jung sitzt ohne Aussicht auf Begnadigung bis ins Jahr 2014 im Gefängnis und will seine Biographie als warnendes Lehrstück verstanden wissen. Dieser moralische Zeigefinger ist bei Demme jedoch nur sehr halbherzig erkennbar. Er versucht zwar, Jungs Drogenkarriere insbesondere mit dem Handlungsstrang des familiären Hintergrundes zu psychologisieren und zeigt zum Schluss ein mitleiderregendes Wrack von einem Menschen - tatsächlich kann er aber schlecht verbergen, wie viel Spaß er daran hat, das Kiffer- und Kokser-Milieu der letzten Jahrzehnte zu zeigen. Und das ist auch gut so. Was Drogenmissbrauch aus Menschen machen kann, ist uns schließlich aus unzähligen Filmen hinlänglich bekannt, und Demmes Trip durch dreißig Jahre amerikanische Kultur und Modesünden macht über die intensive Schilderung eines Einzelschicksales hinaus einfach Spaß.
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