TSV Winkelhaid - TSV 2000 Rothenburg
35:32 (20:13)

 

Ein würdiger Rahmen für das Ende einer Ära

TSV verabschiedet Jakob Lad mit einer denkwürdigen Partie 

 

 

Großes Aufatmen in den Reihen der Bayernligahandballer TSV Winkelhaid nach dem 35:32 (20:13) Erfolg über den unmittelbaren Tabellennachbarn aus Rothenburg. In einem mitreißenden, nach dreißig Minuten schon sicher gewonnen geglaubten Spiel, das aber nach fünfundvierzig Minuten auf des Messers Schneide stand, dann kurzzeitig wieder einen deutlichen Erfolg erwarten ließ und fünf Minuten vor dem Ende erneut zu kippen drohte, sorgte eine kompakte und ausgeglichene Mannschaftsleistung für zwei enorm wichtige Punkte in diesem Schlüsselspiel.  Somit geht die Berg- und Talfahrt in der Tabelle für den Aufsteiger unvermindert weiter, wobei die bis jetzt erreichten elf Pluspunkte weiterhin der alleinige Gradmesser in dem von neun Mannschaften verbissen geführten Ausscheidungsrennen um den Ligaerhalt bleiben.

 

Von Anfang an merkte man der Ferencz-Truppe an, dass sie das letzte Heimspiel ihres Spielmachers im Trikot des TSV zum Anlass nehmen wollte, ihm ein würdiges Abschiedsgeschenk zu machen und den Auftritt in Rimpar vergessen zu lassen. Mit ihrer aggressiven und offensiven 5:1 Deckung, in der Karl Rettenbacher den „Abfangjäger“ gegen Rothenburgs Spielmacher Hannes Kölle bildete und Dominik Jahn mit Christian Räbel in Angriff und Abwehr tauschte, legten die Hausherren den Grundstein für die schnelle 9:2 Führung nach 12 Minuten. Dabei brachten sie sogar das Kunststück fertig ein frühe Hinausstellung  von Karl Rettenbacher (5. Minute) mit 2:0 und die danach folgende Zwei-Minuten Strafe für Jakob Lad (10.Minute) mit 3:1 für sich zu entscheiden. Großen Anteil an diesem Vorsprung hatte auch Winkelhaids Keeper Jiri Kosnar, der jetzt endlich zu  seiner früheren Stärke zurückgefunden hat. Als kurz darauf auch die Gäste ihre erste Strafzeit zugesprochen erhielten, gelang dem TSV sogar die 11:3 Führung ( 15. Minute).  Gerade die kämpferische, voll an die körperliche Substanz gehende,Leistung des TSV in Unterzahl war es, welche  die  Hausherren an diesem Tag auszeichnete. Denn auch  die dritte Hinausstellung eines Winkelhaider Spieles (Andreas Kiunke  in der 25. Minute) brachte der Aufsteiger mit 2:1 über die Runde.

Um seine Truppe körperlich nicht zu überfrachten, stellte Winkelhaids Coach zu Beginn der zweiten Halbzeit auf eine defensive 6:0 Deckung um. Doch die fünfte und sechste Strafzeit für den TSV (Dominik Jahn kurz vor dem Halbzeitpfiff und Sebastian Piller in der 34. Minute) brachte die Gäste auf 20:15 heran, auch weil Sebastian Piller kurz vorher einen Siebenmeter an den Pfosten hämmerte. Doch jetzt zeigte der Winkelhaider Nachwuchs in Person von Christian Räbel, zunächst im Konter auf Zuspiel von Andi Kiunke und dann allein, dass er auch in kritischen Phasen die Nerven behalten und den diesmal verletzten Tamas Kun im Angriff auf der RA-Position uneingeschränkt vertreten kann. Besonders sein Treffer zum 22:17 (35. Minute) in 4:6 Unterzahl (Jakob Lad verbüßte gerade die siebte Zeitstrafe) riss die Zuschauer von ihren Sitzen. Bestrafung Nummer acht und neun für Andi Kiunke und Axel Reich  in den folgenden fünf Minuten konnten die Hausherren dann einfach nicht mehr so erfolgreich überstehen, wie zuvor. Langsam aber unaufhaltbar reduzierten die Gäste den Rückstand auf vier, dann drei, dann zwei, dann nur  noch ein Tor (24:23 in der 44. Minute). Erneut war es Christian Räbel, der zum 25:23 abschloss, aber als nach dem 25:24 Axel Reich bei einem Siebenmeter zunächst an Rothenburgs Keeper Christoph Hanger scheiterte und den Abpraller an den Pfosten setzte, kamen die Gäste in Ballbesitz, verloren diesen aber umgehend auf Grund eines technischen Fehlers, was Sebastian Piller sofort zum 26:24 nutzte. Ein Siebenmeter von Jiri Smolik und ein erneuter Konter von Christian Räbel brachte dem TSV eine beruhigende Führung, die in der 50. Minute sogar wieder auf fünf Tore anwuchs (31:26).  Doch die Gäste gaben einfach nicht auf. Mit doppelter Manndeckung gegen Jakob Lad und Axel Reich anlässlich der zehnten Winkelhaider Zwei-Minuten Strafe (Peter John), brachten sie den TSV erneut aus dem Rhythmus. Selbst als in diesem Zeitraum endlich auch die Gäste mit ihrer zweiten(!) Strafzeit belegt wurden, verstanden es die Winkelhaider nicht ihr Spiel zu beruhigen. Weiterhin schnell aber jetzt zu hektisch und zu ungenau wurde der Abschluss gesucht. Plötzlich stand es nur noch 32:31( 57. Minute). Doch Jiri Smolik vorne und hinten zwei Mal Jiri Kosnar sicherten die Zwei -Tore- Führung bis zur letzten Spielminute, in der Peter John (2x) und die Gäste durch einen Siebenmeter ihres überragenden Schützen Patrick Egelseer nach der Schlusssirene das Endergebnis dieses knappen, aber völlig verdienten Heimerfolgs des Aufsteigers markierten..

 

Mit ihren stehenden Ovationen vermischten die Fans das Ende der Winkelhaider Ära eines ungewöhnlichen Sportlers mit der Freude über eine ausgezeichnete Leistung ihrer Mannschaft, die allerdings kommende Woche in Haunstetten bestätigt werden muss, um  zumindest mit einem ausgeglichenen Punktekonto in die kurze Weihnachtpause gehen zu können.

 

Die Tore erzielten:

Winkelhaid: J. Smolik 6/1, K. Rettenbacher 2, J. Lad 2, D. Jahn 3, A. Reich 5, P. John 5, A. Kiunke 1, S. Piller 6, C. Räbel 5

 

Rothenburg:

F. Kölle 5, H. Kölle 5, T. Egelseer 2,  P. Egelseer 13/5, C. Farr 2, D. Schubart 4, F. Striffler 1

 

Hinausstellungen:

Winkelhaid: 11; Rothenburg 2;

 

Siebenmeter:

Winkelhaid. 3/1; Rothenburg 5/5  

 

                                                                                                                             Daniel Doppler