HSV Bergtheim - TSV Winkelhaid

24:29 (12:14)

 

Nahe dran waren die Winkelhaider Handballerinnen am Sensationserfolg beim Tabellenzweiten HSV Bergtheim. Bei der am Ende auf der Anzeigetafel stehenden 24:29 Niederlage überwogen trotzdem die positiven Aspekte. Eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten beiden Spielen gegen Vaterstetten und in Unterhaching konnte man den jungen Winkelhaiderinnen attestieren. Vor allem konnte der TSV wieder eine funktionierende, verschiebende und engagiert in die Zweikämpfe gehende Deckungsreihe aufbieten, die einer der besten Angriffsreihen der Liga  das Leben im Positionsspiel mehr als schwer machte. In dieser Hinsicht machte sich das intensive Abwehrtraining unter der Woche bezahlt.

Dass es am Ende doch nicht zum Sieg reichte lag an einer ganzen Reihe von Stockfehlern im Angriff, die den Gastgeberinnen in Form von leichten Kontertoren voll in die Karten spielten. Auf der anderen Seite erzielte Winkelhaid selbst kaum Treffer aus dem schnellen Tempogegenstoß. Diese frühere Stärke liegt im Moment brach und für das Trainergespann Kardos/Huppert tut sich hier nach der Deckung eine nächste Baustelle auf. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff dauert einfach zu lange, so dass sich der Gegner schon lange wieder am eigenen Kreis postiert hat, ehe man gefährlich vor dessen Tor auftaucht. Hinzu kommen gerade beim Passen und Fangen in schnellem Lauftempo unzählige technische Fehler, die ein erfolgreiches Konterspiel verhindern. Anschauungsunterricht beim frühzeitigen Starten aus der eigenen Deckung gab hier die Bergtheimer Rechtsaußen Claudia Pfleger, die den Winkelhaiderinnen regelmäßig davonlaufen konnte.

Stark spielte hingegen die Winkelhaider Rückraumreihe. Angeführt von Christiane Antos, die bei ihren sieben Feldtoren eine hervorragende Wurfeffektivität erzielen konnte, wurden die eintrainierten Abläufe immer wieder erfolgreich angesetzt. 20 der 24 Winkelhaider Treffer gingen auf das Konto des Rückraumquartetts Christiane Antos, Ulli Antos, Konni Beck und Nina Custovic. Auf der anderen Seite zeigt dies auch ein weiteres Manko im Spiel des TSV auf. Die Außen und Kreisspielerin Sandra Christlein wurden vielfach freistehend übersehen und konnten damit nicht effektiv genug ins Spiel einbezogen werden. Agiert man hier in Zukunft flexibler, kann die Angriffsleistung noch deutlich gesteigert werden.

Trotzdem blieben die Winkelhaiderinnen dem haushohen Favoriten während der gesamten Partie auf den Fersen. Die Anfangsphase wurde gar vom TSV dominiert. Die 2:0 Führung wurde in der Folge bis Mitte der ersten Hälfte sogar zum 7:4 ausgebaut. Die Abwehr unterstützte Torhüterin Andrea Schewetschek nach Kräften, so dass die von Beginn an zahlreiche Würfe Bergtheims bravourös entschärfen konnte. Erst danach folgte, wie schon gegen Vaterstetten, ein kompletter Einbruch. Fünf Tore in Folge wurden dem Kontrahenten gestattet, so dass die hart erkämpfte Führung nicht nur dahin war, sondern man sich einem Zwei-Tore-Rückstand gegenüber sah. Doch diesmal fand man den erfolgreichen Weg über gezielt aufgebaute Angriffe zurück und konnte zum 9:9 und 10:10 wieder ausgleichen. In die Pause ging man dann beim 12:14 aber doch wieder mit einem Rückstand.

Diesem liefen die Winkelhaiderinnen während der gesamten zweiten Hälfte hinterher. Bis zu 4 Tore betrug der Vorsprung Bergtheims beim 15:19 und 16:20 maximal. Danach machte sich der TSV auf das Spiel noch zu drehen. Bis auf 23:24 und 24:25 kam man wenige Minuten vor dem Abpfiff heran, als die bis dahin hervorragend leitenden Referees den Spielausgang maßgeblich beeinflussten. Für harmlose Abwehraktionen bekamen Nina Custovic und Chrissie Zimmermann zwei Zeitstrafen aufgebrummt, während auf der anderen Seite Sarah-Maria Wolf bei einem Durchbruch klar regelwidrig gefoult wurde, der fällige Siebenmeterpfiff aber ausblieb. So war es nichts mehr mit dem eigentlich fälligen Ausgleichstreffer und Bergtheim nutzte im Gegenzug eine Unachtsamkeit in der Deckung zum 24:26. Die Entscheidung war gefallen und die letzten drei Gegentreffer gegen jetzt aufsteckende Winkelhaiderinnen zum 24:29 Endstand täuschen darüber hinweg, dass dieses Spiel auch leicht hätte anders herum ausgehen können.

Die insgesamt positive Leistung des TSV sollte aber für die noch folgenden vier Spiele in 2007 Selbstvertrauen gegeben haben. Am kommenden Wochenende steht dem TSV gleich ein ungewöhnlicher Doppeleinsatz bevor. Am Samstagabend fährt man zum vorgezogenen Rückspiel beim HCD Gröbenzell (20:00 Uhr). Nach einer Übernachtung in München folgt bereits am nächsten Vormittag um 10:30 Uhr das BHV-Pokal Viertelfinale beim Bezirksoberligisten TSV Schleißheim, wo man sich zum zweiten Mal in Folge für das Final-Four qualifizieren möchte.

Aufstellungen:

TSV Winkelhaid

Andrea Schewetschek (Tor); Janine Wiesend (Tor); Ulli Antos (4); Katrin Meier; Verena Götz (1); Sarah-Maria Wolf (2); Christiane Antos (8/1); Konni Beck (5); Sandra Christlein (1); Chrissie Zimmermann; Nina Custovic (3)

HSV Bergtheim

Johanna Schestak (Tor); Evelyn Voigt (Tor); Zuzanna Sklorz (3); Claudia Pfleger (3); Julia Lenz (1); Yvonne Glück (1); Caroline Roth (7); Susanne Haberl; Hannah Breitenbach (3); Regina Gothe; Nadja Riegler (1); Kristina Bils (2); Annika Brezina (8/5)