Vorbericht TSV Winkelhaid - Haspo Bayreuth

 

Schlüsselspiel als zweites Kapitel im Vereinsduell

TSV und Haspo Bayreuth vor richtungsweisender Partie

 

Während im weiblichen Teil des Vereinswettkampfes in der Bayernliga zwischen Haspo Bayreuth und dem TSV Winkelhaid die Tabellenplätze zwischen den Mannschaften recht weit auseinanderliegen, treffen  bei den Herren am Samstag um 19 Uhr im Winkelhaider Sportpark danach zwei unmittelbare Tabellennachbarn aufeinander. Ein Punkt stehen dabei die Gäste vor den Hausherren und nur der Sieger kann  vorerst den Anschluss an das Mittelfeld wahren, während der Verlierer in die untere Tabellenregion abrutschen wird.

 

Mit den Gästen gibt der oberfränkische Vorzeigeklub erstmals seine Visitenkarte in Winkelhaid ab. Beide trennten vor drei Jahren noch drei Spielklassen voneinander. Die Wagnerstädter waren eine feste Größe in der Regionalliga, während der TSV gerade versuchte,  die gegen Roding verpatzte BOL-Meisterschaft erneut anzuvisieren. Die Müller-Zwillinge und die vier Gebrüder Abel waren die hervorstechenden Namen, die für den jungen, erfolgreichen Bayreuther Handball standen. Heute spielen Philipp und Michael Müller in Balingen und bzw. Großwallstadt in der Bundesliga.  Michael hat nun sogar schon sechs Länderspiele absolviert und steht auf dem Sprung in den Kader für die WM im Januar in Kroatien. Er wäre dann neben Weltmeister Sebastian Preiß der zweite fränkische Handballer, der den Sprung in die internationale Klasse geschafft hat. Aber gerade ihr Weg zeigt auch die Schwierigkeiten, mit  denen Vereine, die eine großartige Jugendarbeit tätigen, konfrontiert werden. Die herausragenden Eigengewächse müssen zwangsläufig - wie die Müller-Zwillinge oder auch die Erlanger Weinhold und Szücs- zu Bundesligavereinen wechseln, um sich weiter zu entwickeln. Zurück bleibt der Stammverein, der sich aus finanziellen Gründen die dritte oder zweite Liga nicht dauerhaft leisten kann und sich irgendwann in der vierten Liga wiederfindet und wieder von vorne anfangen muss. So auch die Bayreuther, die mit ihrer sehr jungen Mannschaft die Regionalliga letzte Saison nicht halten konnten. Aber ihre unkonventionelle, von der ersten bis zur letzten Spielminute sehr offensive, Spielweise in der Deckung haben sie vergangenes Jahr gegen jeden Gegner und unabhängig vom Spielstand durchgezogen. Was da auf den TSV zukommt, lassen auch die letzten Ergebnisse erahnen. Simbach gewinnt deutlich gegen Fürstenfeldbruck (34:25), wird dann aber vergangenes Wochenende in Bayreuth fast aus der Halle geschossen (35:22), weil sie hier überhaupt kein Mittel gegen die Deckung der Oberfranken fanden und diese immer wieder zu leichten Gegenstoßtoren kamen. Der TSV muss also den Kampf gegen dieses lauf- und spielstarke Team annehmen, das über keinen herausragenden Einzelspieler verfügt und mit Michael Neumaier aus Göggingen nur einen Neuzugang zu verzeichnen hatte. Die mannschaftliche Geschlossenheit aber reicht den Gästen aus, um dieses Manko gegen den Großteil der Liga auch kompensieren zu können.

Wie die Winkelhaider generell mit der Bayreuther Spielweise zurecht kommen, bleibt also abzuwarten, da sie einer derartig intensiven Bewegungsform bisher noch nicht begegnet sind. Erneut wird es für sie heißen, das schnelle Spiel zu unterbinden und den Gegner in den positionellen Angriff zu zwingen. Leider wird da weiterhin der wichtige Abwehrbaustein Sascha Kluge fehlen, dessen Sehnenverletzung am rechten Zeigefinger nicht vor der Weihnachtspause auskuriert sein dürfte.  

 

                                                                                                                             Daniel Doppler