Kirstin Seebauer, LAA
Wir basteln einen Kompass

1. Didaktische Information

1.1. Lehrplanbezug

Im Rahmen des Heimat - und Sachkundeunterrichts der 3. Jahrgangstufe, soll der Schüler befähigt werden mit Hilfe der Himmelsrichtungen und einfacher Lageskizzen sich im heimatlichen Lebensraum orientieren zu können. Die Schüler sollen dadurch ihren heimatlichen Raum erfahren, erleben und geographisch ordnen können.
Sie werden somit befähigt:
- sich anhand der Himmelsrichtungen in der heimatlichen Umgebung zurechtzufinden,
- anhand der Himmelsrichtungen Lagebestimmungen vorzunehmen und
- Himmelsrichtungen auf Kartenskizzen entsprechend einzutragen.
Dieser erdkundliche Unterricht fördert durch das Kennenlernen einzelner geographischer Punkte nicht nur das Hineinwachsen des Kindes in seinen unmittelbaren Lebensraum, sondern unterstützt die Wertschätzung der Heimat und führt zur Übernahme von Verantwortung für den gemeinsamen Lebensraum.
Erreicht werden kann diese Zielsetzung nur durch vielfältige Orientierungsübungen in der Natur, die das Beobachten des Sonnenstandes im Tagesverlauf mit Einordnungsübungen einschließen. Diese Orientierungsübungen im Freien sollen jedoch nicht nur mittels des Sonnenstandes, sondern auch durch die aktive Anwendung verschiedener Hilfsmitteln u.a. dem Kompass erfolgen.

1.2. Sachinformation

Lagebeziehungen und Bewegungsrichtungen bestimmen wir in der Regel dadurch, dass wir vom Standpunkt des Betrachters oder des Beobachtungsobjektes ausgehen und die Lage bzw. die Richtung mit den Bezeichnungen "rechts" - "links", "oben" - "unten", "vorne" - "hinten" und "vorwärts" - "rückwärts" angeben. Es gibt neben diesen körperbezogenen, subjektiven Raumbestimmungen jedoch ein Orientierungssystem, das eine objektive Orientierung ermöglicht: Die Einordnung des Standpunktes oder des Beobachtungsobjektes in das System der Himmelsrichtungen. Dazu wird die kreisrunde Horizontalfläche durch ein senkrechtes Richtungskreuz in Viertelkreise geteilt. Der Beobachter befindet sich dabei im Schnittpunkt dieses Kreuzes. Die Bezugspunkte der Grundrichtung "Nord - Süd" sind die Eckpunkte der Achse, um welche sich die Erde selbst dreht. Die senkrecht zur Grundrichtung stehende Richtung ist durch die Begriffe "Ost - West" festgelegt.
Der Beobachter kann auf der nördlichen Erdhalbkugel den Höchststand des scheinbaren Sonnenlaufs mit "Süden" gleichsetzen, im Norden hingegen ist für den Betrachter die Sonne nie zu sehen. (vgl. Roman Biberger u.a.: eins bis vier: Lernziele, Lerninhalte, Methodische Planung 3. Jgst., München 1986, S. 38)
Diese Richtungsbezeichnungen, Himmelsrichtungen werden in sogenannten Windrosen festgehalten. Bei bedecktem Himmel jedoch muß der Betrachter auf weitere Hilfsmittel zurückgreifen, um die Himmelsrichtungen bestimmen zu können. Neben den natürlichen Wegweisern wie die Wetterseite Westen an alleinstehenden Häusern und Bäumen und der Polarstern  im Norden, können auch künstliche Wegweiser die Orientierung erleichtern. Dazu gehört der Kompass. Dieser besteht aus einem drehbaren Gehäuse, einer Windrose, die die Himmelsrichtungen darstellt und einer auf einer dünnen Nadel schwingenden Magnetnadel. Da unser Globus einen riesigen Magneten darstellt werden die Spitzen der Kompassnadeln von den magnetischen Nord - und Südpolen der Erde angezogen und richten sich somit immer nach der Nord-Südrichtung aus. Dreht man nun das Gehäuse des Kompasses solange bis die farbig markierte Spitze der Kompassnadel (Norden) mit dem Norden der Windrose übereinstimmt, so können  die jeweiligen Himmelsrichtung abgelesen werden.
 

1.3. Lernvoraussetzung

Der sinnvolle Umgang mit dem Kompass setzt einige Qualifikationen voraus, die in den vorangegangenen Unterrichtsstunden behandelt werden müssen.
- Kenntnis des Sonnenstandes zu verschiedenen Tageszeiten;
- Kenntnis der Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen;
- Fähigkeit die Himmelsrichtungen richtig in eine Windrose einzeichnen zu können;
- Kenntnis alternativer Wegweiser, wie Schatten, Karte und Wetterseite;
 

2. Lernziele

2.1. Grobziel

Die Schüler sollen den Gebrauch des Kompasses als ein weiteres wichtiges Orientierungsmittel kennenlernen.

2.2. Feinziele

Die Schüler sollen:
- einen Kompass betrachten und richtig beschreiben können;
- die Bestandteile des Kompass benennen können;
- mit Hilfe genauer Beobachtungen und einer Vorgangsbeschreibung einen
  funktionstüchtigenKompass  basteln können;
- erkennen und verbalisieren können, dass die Kompassnadel immer in die Nord -
  Südrichtung zeigt.
 

3. Lernhilfen

- Kompass
- Plakat eines Kompasses mit Bezeichnungen der Bestandteile (Abb. 2)
- Plakat mit Jungen "Peter" und Denkblase (Abb. 3)
 

 

4. Unterrichtsverlauf

4.1 Einstieg

L. hängt Bild (Abb. 1/TA 1) des bereits bekannten Indianerjungen "Kleiner Fuchs" an die Tafel und erzählt:
Der Indianerjunge "Kleiner Fuchs" rieb sich verschlafen die Augen. Heute war es endlich soweit. Heute würde er auf große Schatzsuche gehen. Der Indianerhäuptling "Alter Bär" hatte ihm gestern Abend am Lagerfeuer die Karte gegeben auf der das Versteck des Indianerschatzes und die Richtung genau eingezeichnet war.
Als er aus seinem Zelt trat war er sehr enttäuscht. Ausgerechnet heute musste es regnen. Dicke graue Wolken hingen am Himmel.
SS.: Ohne den Sonnenstand weiß er die Himmelsrichtungen nicht.
L.: Vielleicht kannst du dem "Kleinen Fuchs" ja schon einen Rat geben, doch noch auf Schatzsuche gehen zu können.
SS. nennen weitere bereits bekannte Wegweiser, wie "Bäume", "Karte" und sicherlich auch den Kompass.

Abb. 1

 

4.2 Zielangabe

L.: Heute orientieren wir uns mit dem Kompass.

     TA 2:
 

Wir orientieren uns mit dem Kompass

 

4.3 Erarbeitung

1. Teilziel: Wir beschreiben den Kompass

L. lässt die SS. in den Sitzkreis kommen und reicht einen Kompass herum.
L.: Schau dir den Kompass genau an!
SS. betrachten still den Kompass und reichen ihn weiter.
L.: Du kannst mir das Aussehen des Kompasses jetzt genau beschreiben.
SS. beschreiben den Kompass unter Verwendung bereits bekannten Begriffe wie Windrose, Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen und Nadel.

2. Teilziel: Wir benennen die Bestandteile des Kompasses

L. hängt Plakat (Abb. 2) eines Kompass an die Tafel und lässt die einzelnen Teile noch mal am Bild zeigen und benennen.
L. beschriftet die Teile des Kompass an der Seitentafel
    ( siehe Abb. 2 )
 

3. Teilziel: Wir basteln einen Kompass

L.: Stell dir vor, du möchtest einen Kompass selber bauen, dann kannst du mir auch die Teile die du dafür brauchst nennen.
SS. nennen die Teile und der L. legt die einzelnen Bauteile auf einen Tisch
- Gehäuse                  --->  Steichholzschachtel
- Kompassnadel         --->  Nadel ( Bezugsadresse für Magnetnadel und Auflagestift :

                                                    Fa. Stockert & Sohn

                                                    Marienstr. 47,  Fürth
                                                    Tel. 0911/771697) 

                                                  www.stockert-sohn.de

                                                            ! Bitte nur im Klassensatz bestellen !

- Windrose                 --->  Blatt mit Windrose

L.: Versuche mit deinem Partner eine kleine Bastelanleitung zu finden. Du kannst dir zu den einzelnen Schritte auch Stichpunkten auf deinen Block notieren.
SS. versuchen Bastelschritte kurz zu beschreiben.
L. und SS. beschreiben gemeinsam die einzelnen Bastelschritte.
L. notiert dabei
- Teilziel an der Tafel und
- heftet Bilder (siehe Literatur ) zu den von den SS. beschriebenen Bastelschritten und
  ergänzt ggf.
SS. verbalisieren die Bastelschritte nochmals
L.: Um einen Kompass basteln zu können brauchst du einige Dinge.
SS. betrachten die Bilder und nennen die Materialien
L. notiert an der Mitteltafel

TA 4.:
 
 
Wir orientieren uns mit dem Kompass
Wir basteln einen Kompass
Wir brauchen:

- Streichholzschachtel, Kompassnadel und Reiszwecke, Schere, Kleber, Tesafilm, Buntstifte

Wir basteln:

 Bilder und Text siehe Literaturangabe!
 

L.: Heute darfst du auch deinen eigenen Kompass basteln. Du weißt bereits was du dazu brauchst. Lege deine Schere, Kleber, Tesafilm und Stifte auf deinen Tisch und hole dir gruppenweise das Gehäuse und die Kompassnadel mit der Reiszwecke bei mir.
L. legt Streichholzschachteln und Magnetnadeln mit Halternadeln für alle Kinder auf einem Tisch bereit und teilt aus
SS. legen ihre Materialien bereit
L.: Du hast die einzelnen Schritte der Bastelanleitung an der Tafel stehen. Jetzt ist es sicherlich nicht mehr schwer für dich deinen Kompass zu basteln.
SS. basteln (ca. 15 Minuten)

4. Teilziel: Wir beschreiben die Funktion der Kompassnadel

L.: Jetzt hat jeder von euch seinen eigenen Kompass vor sich liegen. Drehe das Gehäuse deines Kompass auf dem Tisch und warte bis die Nadel still steht. Überprüfe mit Hilfe der Windrose an der Decke des Klassenzimmers wohin die Nadel zeigt.
SS. versuchen mehrmals, beobachten und beschreiben
- Nadel zeigt immer in die selbe Richtung;
- Nadel zeigt immer in Nord - Südrichtung
L. hängt das Bild mit Peter und Denkblase an die Seitentafel (Abb. 3)
Der Peter aus Nürnberg hat letzte Woche genauso wie du einen Kompass gebastelt und ausprobiert. Jetzt geht ihm die ganze Zeit eine Frage durch den Kopf.
L. deutet auf das Fragezeichen in Peters Denkblase
S.: Warum stellt sich die Kompassnadel immer in die gleiche Richtung ein?
L. notiert an die Seitentafel

    TA 5:
 
  

Warum zeigt die Kompassnadel immer in die gleiche Richtung ?
 

L. zeigt anhand zweier Magnete die Anziehungskraft von Magneten
SS. beschreiben den Versuch: Die Magnete ziehen sich an
L. lässt einen Magneten um einen Kompass kreisen
SS. beobachten und beschreiben:
- Der Magnet zieht die Kompassnadel an
- Die Kompassnadel ist auch magnetisch

L. zeigt Folie einer Erdkugel und ihren Polen.
Unsere Erde ist ein riesiger Magnet. Ein Pol des Erdmagneten liegt im Norden der Erde und der Zweite Pol liegt im Süden. Auf einem Globus ist der Nordpol immer oben und der Südpol immer unten.
Die Kompassnadel ist aus einem Magneten, das heißt sie ist magnetisch. Ihre Nadelspitzen werden von den beiden Erdpolen angezogen. Deshalb stellt sich die Kompassnadel auf der ganzen Welt in einer bestimmten Richtung ein. Der Nord - Südrichtung.
Wenn du deine Kompassnadel genau beobachtest kannst du mir auch die Nadelspitze nennen, die immer nach Norden zeigt.
S.: Die dunkle (oder farbig markierte) Nadelspitze zeigt immer nach Norden.
L. tauscht das Fragezeichen von Peter gegen ein Ausrufezeichen aus.
Der Peter weiß jetzt warum die Kompassnadel immer in eine Richtung zeigt. Du auch!
SS. erklären noch mal.
L. deckt bereits angeschriebene TA auf.
SS. lesen vor und versuchen die Lücken zu ergänzen.

 TA 6.:
 
Warum zeigt die Kompassnadel immer in die gleiche Richtung?

Unsere _Erde___ ist ein riesiger Magnet, der die Kompassnadeln (__Magnetnadeln ) ausrichtet.
Ein Pol des Erdmagneten liegt im _Norden_ unserer Erde. Der zweite _Pol_  liegt im Süden der Erde.
Der _Nordpol_ der Kompassnadel wird von dem Magnetpol angezogen, der am _Nordpol__ der Erde liegt.
Die Kompassnadel stellt sich überall auf der Erde in die _Nord-Südrichtung_ ein.

L. teilt das Arbeitsblatt (Abb. 4) aus. L. und SS. füllen den Text aus.

 Abb. 4

Warum stellt sich die Kompassnadel immer in die gleiche Richtung ein?

Unsere _Erde___ ist ein riesiger Magnet, der die Kompassnadeln (__Magnetnadeln ) ausrichtet.
Ein Pol des Erdmagneten liegt im _Norden_ unserer Erde. Der zweite _Pol_  liegt im Süden der Erde.
Der _Nordpol_ der Kompassnadel wird von dem Magnetpol angezogen, der am _Nordpol__ der Erde liegt.
Die Kompassnadel stellt sich überall auf der Erde in die _Nord-Südrichtung_ ein.

 

4.4. Anwendung

L.: klappt die Tafel zu .
Denk nochmal an unseren "Kleinen Fuchs", der ganz traurig ist, weil er nicht auf Schatzsuche gehen kann. Erkläre ihm, wie er heute doch noch seinen Schatz finden kann.
SS. erklären, dass er mit dem Kompass seinen Schatz finden kann, weil die Kompassnadel immer in die Nord- Südrichtung zeigt.
L.: Der "Kleine Fuchs" hat jetzt auch einen Kompass. Aber so richtig weiß er noch nicht, wie er damit seinen Schatz finden soll.
SS. versuchen die Funktionsweise des Kompass zu erklären.
- Kompass ruhig halten, bis die Kompassnadel ruhig steht;
- Gehäuse drehen, bis die Kompassnadel mit dem Norden auf der Windrose
  übereinstimmt;
- An der Windrose die Himmelsrichtungen ablesen;
L. lässt diese Vorgehensweise jedes Kind ausprobieren.

L.: Jetzt hast du dem "Kleinen Fuchs" so toll geholfen seinen Schatz auch ohne Sonne noch finden zu können. Ich finde du solltest als Belohnung auch bei der Schatzsuche dabei sein.
Dazu musst du dich in sechs Gruppen zusammenfinden. Jede Gruppe bekommt eine Schatzkarte von mir, auf der steht wieviele Schritte der "Kleine Fuchs" in welche Himmelsrichtung gehen muss. Damit der "Kleine Fuchs" seinen Schatz finden kann musst du dich genau mit deinem Kompass orientieren.
L. teilt Schatzkarten aus.
SS. gehen in 4er Gruppen im Pausehof mit dem Kompass auf Schatzsuche.
( Die Karte muss nach örtlichen Gegebenheiten gezeichnet werden. )

4.5 Hausaufgabe

Gehäuse des Kompass (Streichholzschachtel) mit buntem Papier umwickeln und mit dem Namen versehen.
Die Kompasse können dann im Klassenzimmer aufbewahrt werden und bei anderen Gelegenheiten wie z.B. an Wandertagen, bei Stadtbesichtigungen etc. eingesetzt werden.
 

Literatur

Wolf-Handbuch "Aufsätze planen - schreiben - beurteilen" (3/4 Jg.)
Verlagsnummer 2 670.34-4/N  S. 11
 

Die Autorin und die AG-Internet würden sich über Fragen, Erfahrungsberichte oder Meinungen zu dieser Einheit sehr freuen.  Fax: 09187 / 955919

Oder schicken Sie uns ein E-Mail:GS.Altdorf@lau-net.de





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