Montag, 30. April 2007

 
Das Paradies auf der Turnhalleninsel

 Altstadtfreunde besuchten auf dem weg zur Therme Jolanda Müllers herrlichen Garten

Gartenparadies auf der Turnhalleninsel

Einen Besuch wert: Jolanda Müllers Gartenparadies auf der Turnhalleninsel.

HERSBRUCK (hs) - Bei ihrer monatlichen Zusammenkunft besichtigten die Hersbrucker Altstadtfreunde bei strahlendem Sommerwetter die Pegnitzinsel und wanderten auf dem Obermühlweg zum Rosengarten.

Die Turnhalleninsel war die erste Station. Auf diesem einstigen kleinen Bleichanger - der große Bleichanger war über der Pegnitz, dort wo heute der Eislaufplatz ist - breiteten die Frauen ihr Leinen aus und übergossen es immer wieder mit Wasser, bis der Grauschleier durch den Sauerstoff, der durch das Gras entstand, in strahlendes Weiß verwandelt wurde. Daher durften die Mägde und Kinder ab Frühjahr keine Gänse mehr auf dem Bleichanger hüten.

Als 1881 der Turnverein gegründet wurde, fand auf dem kleinen Bleichanger das Sommerturnen statt. Erst mit dem Bau der Turnhalle 1886 konnte man auch in der schlechten Jahreszeit turnen. Natürlich wurde auch das Außengelände weiterhin benutzt.

Ab 1886 bemühte sich auch der Verschönerungsverein, die Turnhalleninsel zu einem Kinderspielplatz und zu einer Erholungsstätte umzugestalten. So war 1888 der Bau eines hölzernen Pavillons geplant und eiserne Bänke wurden aufgestellt. Damit der Verkehr besser vorankam, war 1885 die Pegnitzbrücke bei der Bockschen Wirtschaft umgebaut worden.

Gärtnermeister Küchle legte einen Plan zur Gestaltung des kleinen Bleichangers vor. Die Wege wurden dreieinhalb Meter breit, der Mittelweg zwei Meter. Der vorgesehene Pavillon wurde jedoch nicht errichtet, sondern eine halbrunde Lattenbank. Mehr und mehr nahm der Turnverein Besitz von der Insel und erwarb  sie schließlich. Bereits 1902 wurde der südliche Turnhallen-Anbau (Hausmeisterwohnung, Empore, Umkleiderräume) geschaffen und 1927 der nördliche Anbau (Bühne). Die rechte Zufahrt war gleichzeitig die 100 Meter Laufbahn, drei Sprunggruben und ein Korbballfeld wurden angelegt. Die Halle wurde auch von der Volksschule genutzt, bis 1974 die große Dreifachturnhalle im Schulzentrum errichtet wurde.

Bis dahin war die Turnhalle der wichtigste Versammlungsort für Hersbruck. 1975 verkaufte der Turnverein die Insel wieder an die Stadt, und mit dem Geld konnte er den östlichen Erweiterungsbau und die Hallensanierung durchführen.

Kneippbecken und Metzgersbrunnen wurden interessiert begutachtet und dann der Weg zu einem Garten hinter der Turnhalle beschritten, wo Jolanda Müller die staunenden Vereinsmitglieder in ihrem Paradies empfing. Das hübsche Fachwerkgartenhäuschen inmitten der blühenden Obstbäume faszinierte alle und jeder stieg hinauf in den ersten Stock, um den Ausblick ins Grüne zu genießen.

Über die neue Pegnitzbrücke führte der Weg zum Scheunenviertel. Dort war zu hören, dass es besser gewesen wäre, wenn die Erdgeschossmauern der alten Scheune ganz stehen geblieben wären, so wie an der Straße ein Stück wieder aufgebaut worden ist. Die alte Fallmeisterei könnte ein Schmuckstück auf dem geplanten "Thermenweg" werden.

Über den Jakobsplatz und entlang der blühenden Gärten ging es zum Rosengarten. Anhand von Fotos, die nach der Einweihung um 1934 gemacht worden waren, konnte man
sich die einstige prächtige Anlage eines kleinen Stadtparks gut vorstellen. Sowohl im Rosenbeet als auch beim Springbrunnen unweit des Fundamts des neuen Denkmals wartet noch allerhand Arbeit. Die Rasenfläche war nach dem Krieg in 20 Kleingärten aufgeteilt.

Über die ehemalige Posthalterei führte der Weg zurück in die Stadt. Das Sandsteinhaus gegenüber dem Friedhof ist sorgfältig renoviert. Bedauert wurde, dass der Briefkasten, der an dieser ältesten Hersbrucker Poststaion jahrzehntelang stand, vor einigen Jahren abmontiert wurde. Nur das bemalte Türfenster erinnert noch an diese einstmals wichtige Hersbrucker Institution.


 
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