Donnerstag,19. März 2004

Baudenkmäler: Heimatgeschichte zum Anfassen

Die  neue  Bezirksheimatpflegerin  Dr. Andrea Kluxen  referierte bei
den Hersbrucker Altstadtfreunden — Beispielhaftes aus der Region


Hersbruck (hs) - Bei einem gut besuchten Vortragsabend über Denkmäler und Denkmalpflege im Nürnberger Land bei den Hersbrucker Altstadtfreunden stellte sich die neue Bezirksheimatpflegerin Dr. Andrea Kluxen in Hersbruck vor.  Vorsitzender Christian Breu begrüßte dazu zahlreiche Mitglieder und interessierte Bürger.


Eisenhüttlein 3

Der Stupfputz des Kratzerhofes in Schupf fällt durch seine unzähligen roten und blauen Tupfen auf.

Dr. Andrea Kluxen umriss zunächst kurz ihr Arbeitsgebiet, von dem die Denkmalpflege nur ein Teil, aber eben ein wichtiger Teil ist. Denn Baudenkmäler hätten einen ästhetischen und einen geschichtlichen Zeugniswert. Sie geben einem Ort sein charakteristisches Gesicht und vermitteln Heimatgefühl und Geborgenheit. Freilich unterliegen sie auch Veränderungen, um eine fortlaufende Nutzung zu gewähren.

Durch das bayerische Denkmal-schutzgesetz, so Kluxen, werden Kul-turdenkmale vor Gefährdung gechützt. Wichtig sei dabei natürlich die Eigeninitiative des Besitzers. Doch das Landesamt für Denkmalpflege unterstütze die Eigentümer durch Beratung und Förderung. Zuschussfähig sei meistens aber nur der denkmalpflegerische Mehraufwand.

Vor und nach der Sanierung

Nach dieser theoretischen Einführung zeigte Dr. Kluxen schöne Dias von prämierten Baudenkmälern. Besonders deutlich wurden die großartigen Leistungen der Denkmalpflege beim Vergleich vom Zustand vor und nach der Sanierung.

Zuerst wurden Baudenkmäler aus Hersbruck, wie Wildzirkelturm, Zollhaus, Kunstmuseum, Nürnberger Tor, Hintere Schulgasse 1, Eisenhüttlein 3, Mühlstraße 11 und Nürnberger Straße 109, vorgeführt und ihre Denkmaleigenschaft erläutert, wo zum Beispiel Sichtfachwerk herausgearbeitet oder konstruktives Fachwerk verputzt wurde oder wo durch Fensterläden und Galgenfenster eine vollendete Fassadengestaltung erreicht wurde.

Dann folgten Sakralbauten im Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg, das 1504 von Nürnberg erworben wurde und heute mit unserem Landkreis nahezu identisch ist. Der befestigte Friedhof von Eschenbach, die durchgeführte Stabilisierung der Kirche von St. Helena und der klassizistische Bau der Förrenbacher Kirche stachen besonders ins Auge.

Bei den Burgen ging die Referentin besonders auf die Sanierung der Burg Hohenstein ein, bei den stadtbildprägenden Stadtbefestigungen auf das untere Tor von Altdorf und den offenen Wehrgang in Velden.

Bei den Wohnhäusern verwies sie besonders auf das älteste Fachwerkhaus Altdorfs in der Melbergasse, das ehemalige Laufer Schießhaus in der Altdorfer Straße und das Pommelsbrunner Richterhaus mit dem Zierfachwerk von 1733.

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Kratzerhof von Schupf zuteil, einem Wohnstallhaus von 1636, dessen Fassade in spätbarocker Art mit Stupfputz sehr lebendig gestaltet wurde.

Von den Scheunen wurden besonders die Zehntscheune des Frauenklosters Engelthal und die Hohenstädter Zehntscheune von 1672 hervorgehoben, deren Besitzer den Verein einer Besichtigung einlud.

Die Fragen, die sich an den ausgezeichneten und sehr informativen Vortrag von Dr. Andrea Kluxen angeschlossen, richteten sich vornehmlich auf Denkmalprämierung und Zuschussmöglichkeiten bei der Sanierung von Gebäuden.

 
 

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